Dein Einstieg in den mittleren feuerwehrtechnischen Dienst
Der mittlere feuerwehrtechnische Dienst ist der klassische Einstieg für viele, die Berufsfeuerwehrmann oder Berufsfeuerwehrfrau werden möchten. In dieser Laufbahngruppe übernimmst du zentrale Aufgaben im Einsatzdienst – vom Löschen von Bränden über die technische Hilfeleistung bis hin zum Rettungseinsatz. Damit du in diesen vielseitigen und verantwortungsvollen Beruf starten kannst, durchläufst du zunächst die Ausbildung zur Brandmeisterin bzw. zum Brandmeister. Je nach Vorbildung ist der Einstieg entweder über eine klassische Laufbahnausbildung nach handwerklicher Berufsausbildung oder über die sogenannte Stufenausbildung möglich – speziell für Schulabgänger ohne abgeschlossene Lehre. Beide Wege führen dich in ein anspruchsvolles Berufsleben, das körperliche Fitness, Teamfähigkeit und hohe Belastbarkeit erfordert.
In diesem Beitrag erfährst du alles über die Voraussetzungen, die Ausbildung im mittleren Dienst, den Ablauf sowie mögliche Dienstgrade, Gehalt und Karrierechancen bei der Berufsfeuerwehr.
Deine Aufgaben im mittleren feuerwehrtechnischen Dienst
Als Feuerwehrbeamter oder Feuerwehrbeamtin im mittleren Dienst bist du im täglichen Einsatz für die Sicherheit der Bevölkerung zuständig. Dein Aufgabenfeld ist breit gefächert und reicht weit über das klassische Löschen von Bränden hinaus. In der Regel arbeitest du im Team auf einem Lösch- und Hilfeleistungszug und nimmst an einer Vielzahl von Einsätzen teil.
- Brandbekämpfung: Du bekämpfst Brände in Gebäuden, Fahrzeugen oder in freier Natur – unter schwerem Atemschutz und oft unter extremen Bedingungen.
- Technische Hilfeleistung: Du rettest eingeklemmte Personen aus Unfallfahrzeugen, beseitigst Sturmschäden oder pumpst Keller nach Hochwasser aus.
- Rettungsdienst: In vielen Städten bist du auch im Rettungsdienst aktiv – als Fahrer oder Notfallsanitäter im Rettungswagen.
- Gefahrgut- und ABC-Einsätze: Du unterstützt bei Einsätzen mit gefährlichen Stoffen (z. B. Chemikalien) und sorgst für Dekontamination und Absicherung.
- Vorbeugender Brandschutz: Du kontrollierst Hydranten, überprüfst Brandmeldeanlagen oder gibst Schulungen zur Brandschutzerziehung.
- Wartung und Pflege: Du bist mitverantwortlich für die Instandhaltung von Fahrzeugen, Geräten und der persönlichen Schutzausrüstung.
- Aus- und Fortbildung: Regelmäßige Trainings und Fortbildungen gehören zum Berufsalltag, um dich körperlich, technisch und taktisch fit zu halten.
Voraussetzungen für den mittleren feuerwehrtechnischen Dienst
Wenn du dich für eine Karriere im mittleren feuerwehrtechnischen Dienst interessierst, musst du bestimmte persönliche, gesundheitliche und schulische Anforderungen erfüllen. Grundsätzlich gibt es zwei Einstiegsmöglichkeiten in die Feuerwehr-Ausbildung: den klassischen Weg mit Berufsausbildung sowie die sogenannte Stufenausbildung für Bewerbende ohne abgeschlossene Lehre. Beide führen zum Ziel – zur Ausbildung als Brandmeisteranwärter/in.
Allgemeine Grundvoraussetzungen
Wie in allen Feuerwehrlaufbahnen müssen zunächst die Grundvoraussetzungen erfüllt sein.
- Deutsche oder EU-Staatsbürgerschaft
- Verfassungstreue (Bekenntnis zur freiheitlich-demokratischen Grundordnung)
- Einwandfreies Führungszeugnis und geordnete wirtschaftliche Verhältnisse
- Fahrerlaubnis Klasse B
- Gute körperliche Fitness inklusive Atemschutztauglichkeit (G 26.3)
- BMI im Idealbereich (ca. 18–27,5)
- Kein Suchtmittelkonsum
- Schwimmabzeichen in Silber
Die klassische Feuerwehr-Ausbildung für den mittleren Dienst dauert 18 Monate und setzt eine abgeschlossene Berufsausbildung voraus. Du wirst in dieser Zeit als Brandmeisteranwärter/in im Vorbereitungsdienst ausgebildet.
- Hauptschulabschluss oder ein gleichwertiger bzw. höherwertiger Schulabschluss
- Abgeschlossene Berufsausbildung in einem anerkannten Ausbildungsberuf oder an einer technischen Fachschule/Fachoberschule
- Mindestalter: 18 Jahre
- Höchstalter: Bis zu 39 Jahre (je nach Bundesland unterschiedlich geregelt)
Die Stufenausbildung ist ein alternativer Weg in den Feuerwehrberuf für Bewerberinnen und Bewerber ohne abgeschlossene Berufsausbildung. Sie dauert insgesamt 36 Monate und wird nur von wenigen Berufsfeuerwehren (z. B. Berlin, Düsseldorf, Köln) angeboten.
- Mittlerer Schulabschluss ohne Berufsausbildung
- Am Tag der Einstellung mindestens 16½ Jahre und höchstens 35 Jahre alt.
- Führerschein Klasse B muss bis zum Ende der Ausbildung vorliegen (nicht bei Ausbildungsstart erforderlich)
Ausbildung im mittleren feuerwehrtechnischen Dienst: So wirst du Brandmeister/in
Die Ausbildung zum Brandmeister bzw. zur Brandmeisterin ist der klassische Einstieg in den mittleren feuerwehrtechnischen Dienst. Sie bereitet dich umfassend auf die vielfältigen Aufgaben bei der Berufsfeuerwehr vor – von der Brandbekämpfung über technische Hilfeleistungen bis hin zum Rettungsdienst. Die offizielle Bezeichnung lautet Vorbereitungsdienst für die Laufbahn des mittleren feuerwehrtechnischen Dienstes.
Die Brandmeister-Ausbildung dauert in der Regel 18 Monate und findet an einer Feuerwehrschule, einem Ausbildungszentrum und auf Feuerwachen statt. Du bist in dieser Zeit Beamter/Beamtin auf Widerruf und erhältst ein monatliches Anwärtergehalt.
- Feuerwehrtechnische Grundausbildung: u. a. Brandbekämpfung, technische Hilfeleistung, Gefahrgut)
- Ausbildung zum/zur Rettungssanitäter/in inklusive Praktika im Krankenhaus und auf der Rettungswache
- Praktischer Einsatzdienst auf einer Feuer- und Rettungswache
- Führerscheinausbildung Klasse C/CE (LKW-Führerschein)
- Theoretische Fächer wie Rechtskunde, Organisation, Baukunde, Fahrzeug- und Gerätekunde
Der Abschluss der Ausbildung erfolgt mit der Laufbahnprüfung. Wenn du diese bestehst, wirst du in der Regel in das Beamtenverhältnis auf Probe übernommen und startest deine Karriere als Brandmeister/in (Besoldungsgruppe A7).
- Brandbekämpfung und Einsatzlehre
- Technische Hilfeleistung (z. B. Verkehrsunfälle, Hochwasser)
- Gefahrenabwehr und ABC-Einsätze
- Rettungsdienst und Notfallversorgung
- Konditions- und Atemschutztraining
- Fahrzeug- und Gerätekunde
- Teamtraining und Einsatzübungen unter Realbedingungen
Je nach Stadt und Bundesland können Inhalte und Schwerpunkte leicht variieren. Auch zusätzliche Qualifikationen wie das Rettungsschwimmabzeichen, der Sprechfunklehrgang oder die Ausbildung zum Maschinisten können Bestandteil der Ausbildung sein.
Karrieremöglichkeiten im mittleren feuerwehrtechnischen Dienst
Der mittlere feuerwehrtechnische Dienst bietet dir nicht nur einen abwechslungsreichen Berufsalltag, sondern auch klare Karrierewege mit attraktiven Verdienstmöglichkeiten. Je nach Erfahrung, Qualifikation, Zusatzfunktion (z. B. Notfallsanitäter/in) und Bundesland können sich Dienstgrade und Gehalt spürbar unterscheiden. Auch die Besoldung richtet sich nach dem jeweiligen Landesbesoldungsgesetz.
Laufbahn und Verdienst
Brandmeister-Anwärter/-in
Während deiner 18- oder 36-monatigen Ausbildung wirst du als Beamter auf Widerruf geführt und erhältst sogenannte Anwärterbezüge. Dein Verdienst variiert je nach Einstiegsmodell:
- Brutto: ca. 2.395 € (ledig, keine Kinder)
- Brutto: ca. 1.468 € (ledig, keine Kinder)
Brandmeister/-in (Besoldungsgruppe A7)
Nach erfolgreichem Abschluss der Ausbildung arbeitest du im Einsatzdienst – etwa als Truppmitglied oder Maschinist eines Feuerwehrfahrzeugs.
- A7, Stufe 1, ledig, ohne Kinder Brutto: ca. 2.617 €
Oberbrandmeister/-in (Besoldungsgruppe A8)
Als Oberbrandmeister führst du einen Trupp und bist für dessen taktisches Vorgehen verantwortlich.
- A8, Stufe 3, verheiratet, 1 Kind Brutto: ca. 3.301 €
Hauptbrandmeister/-in (Besoldungsgruppe A9 bzw. A9S)
In dieser Funktion übernimmst du u. a. die Fahrzeugführung, unterstützt die Wachabteilungsleitung und wirst häufig in der Ausbildung neuer Kollegen eingesetzt.
- A9S, Stufe 6, verheiratet, 1 Kind Brutto: ca. 3.849 €
- A9SZ (mit Zulage), Stufe 8, verheiratet, 1 Kind Brutto: ca. 4.337 €
Aufstiegschancen
Wenn du dich im Einsatzdienst bewährst, die erforderlichen Fach- und Führungslehrgänge erfolgreich absolvierst und ein entsprechender Bedarf besteht, kannst du in den gehobenen feuerwehrtechnischen Dienst aufsteigen – z. B. durch die Ausbildung zum Brandoberinspektor. Diese Möglichkeit wird oft intern als Aufstiegsverfahren ausgeschrieben und steht engagierten Kräften mit Führungspotenzial offen.
Bildnachweis
Beitragsbild: benjaminnolte/stock.adobe.com