Was dich bei der G26-Untersuchung der Feuerwehr erwartet
Die G26 Untersuchung ist der letzte und entscheidende Schritt im Auswahlverfahren der Berufsfeuerwehr. Hast du alle Tests – vom schriftlichen Teil über den Sporttest bis hin zum Vorstellungsgespräch – erfolgreich gemeistert, steht jetzt die ärztliche Untersuchung an. Sie entscheidet darüber, ob du gesundheitlich für den Feuerwehrdienst geeignet bist. Im Rahmen der sogenannten Feuerwehr-Atemschutzuntersuchung wirst du gründlich von Kopf bis Fuß durchgecheckt. Besonders wichtig: die G26.3-Atemschutzuntersuchung. Nur wer körperlich fit ist und keine gesundheitlichen Einschränkungen aufweist, erhält die offizielle Tauglichkeitsbescheinigung und damit grünes Licht für die Feuerwehrlaufbahn.
Was genau dich bei der G26-Untersuchung erwartet und wie die ärztliche Untersuchung bei der Feuerwehr abläuft, erfährst du in den folgenden Abschnitten.
Was ist die G26 Untersuchung bei der Feuerwehr?
Die sogenannte G26-Untersuchung – auch bekannt als Feuerwehrtauglichkeitsuntersuchung oder Atemschutzuntersuchung – ist eine arbeitsmedizinische Vorsorgeuntersuchung für Feuerwehrleute und Atemschutzgeräteträger. Ziel dieser Untersuchung ist es, sicherzustellen, dass du körperlich und gesundheitlich in der Lage bist, Einsätze unter Atemschutz sicher durchzuführen. Dabei wird nicht nur deine körperliche Belastbarkeit geprüft, sondern auch deine Lungenfunktion, dein Herz-Kreislauf-System und dein allgemeiner Gesundheitszustand.
Die Untersuchung erfolgt nicht nur im Rahmen des Einstellungstests bei der Feuerwehr, sondern auch regelmäßig während deiner aktiven Dienstzeit. Sie ist gesetzlich vorgeschrieben und basiert auf dem berufsgenossenschaftlichen Grundsatz G26 – konkret auf §14 der Unfallverhütungsvorschrift. Umgangssprachlich wird häufig von der „G26-Untersuchung“ oder „Atemschutz-Untersuchung“ gesprochen.
- G 26.1 – Gerätegewicht bis 3 kg, Atemwiderstand bis 5 mbar
- G 26.2 – Gerätegewicht bis 5 kg, Atemwiderstand über 5 mbar
- G 26.3 – Gerätegewicht über 5 kg, Atemwiderstand über 5 mbar
Für Feuerwehr-Bewerber/innen und aktive Einsatzkräfte ist die G26.3 verpflichtend. Diese Untersuchung ist die anspruchsvollste der drei Varianten und gilt als Standard für alle, die in der Feuerwehr unter Atemschutz arbeiten. Sie ist zudem Voraussetzung für die Ernennung in den feuerwehrtechnischen Dienst. Nach erfolgreichem Bestehen bist du verpflichtet, deine Tauglichkeit regelmäßig überprüfen zu lassen.
Ablauf und Inhalte der G26.3-Untersuchung bei der Feuerwehr
Die G26.3-Untersuchung ist ein zentraler Bestandteil der Feuerwehrtauglichkeitsprüfung und wird am Ende des Auswahlverfahrens durchgeführt. Dabei handelt es sich nicht um eine kurze Routineuntersuchung, sondern um eine umfassende arbeitsmedizinische Eignungsfeststellung. Ziel ist es, deine gesundheitliche und körperliche Belastbarkeit für Einsätze unter schwerem Atemschutz zu überprüfen. Plane insgesamt etwa zwei Stunden für den gesamten Ablauf der ärztlichen Untersuchung ein. Die Inhalte der G26.3-Untersuchung sind bundesweit standardisiert und gelten für alle Berufsfeuerwehren gleichermaßen – können jedoch durch zusätzliche Tests ergänzt werden.
Was wird untersucht?
- Anamnese: Ärztliches Gespräch zu bisherigen Erkrankungen, Beschwerden, Lebensgewohnheiten und Vorerkrankungen in der Familie
- Körperliche Untersuchung inkl. Otoskopie (Kontrolle von Gehörgang und Trommelfell)
- Sehtest: Prüfung der Sehschärfe und des Farbsehens
- Hörtest: Erfassung des Hörvermögens bei verschiedenen Frequenzen
- Urinanalyse: Kontrolle auf mögliche Entzündungen, Nierenerkrankungen oder Diabetes
- Blutuntersuchung: Überprüfung wichtiger Blutwerte wie Hämoglobin, Blutzucker, Leber- und Nierenwerte
- Lungenfunktionstest (Spirometrie): Messung von Lungenvolumen und Atemfluss
- Belastungs-EKG (inkl. Ruhe-EKG): Kontrolle der Herz-Kreislauf-Funktion unter körperlicher Belastung
- Röntgenuntersuchung der Lunge: Wird bei Bedarf oder Auffälligkeiten ergänzend durchgeführt
Je nach Berufsfeuerwehr kann die G26.3 um zusätzliche Tests erweitert werden – insbesondere bei bestimmten Verwendungen im Einsatzdienst:
- G30 – Hitzearbeit: Untersuchung zur Tauglichkeit bei Arbeiten unter extremen Temperaturen
- G31 – Überdruck: Speziell für Einsätze unter Überdruckbedingungen, z. B. bei Tauchgängen
Diese ergänzenden Untersuchungen dienen der Sicherheit und erfolgen nur bei konkretem Bedarf, zum Beispiel bei Taucherverwendungen oder Spezialeinheiten.
Welche Leistung muss beim Belastungs-EKG erbracht werden?
Der wichtigste Teil der G26.3-Untersuchung bei der Feuerwehr ist das Belastungs-EKG. Es dient dazu, frühzeitig mögliche Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu erkennen und deine körperliche Leistungsfähigkeit unter Belastung zu beurteilen – eine zentrale Voraussetzung für den Feuerwehrdienst unter Atemschutz. Die Belastung erfolgt auf einem Fahrradergometer, wobei die Intensität stufenweise erhöht wird. Währenddessen wird durchgängig ein EKG geschrieben und dein Blutdruck kontrolliert. Entscheidend ist die erreichte Leistung bei einer festgelegten maximalen Herzfrequenz – der sogenannten „Rate of Work“.
- Männer: mindestens 3,0 Watt pro kg Körpergewicht bei max. 170 Schlägen/Minute
- Frauen: mindestens 2,5 Watt pro kg Körpergewicht bei max. 170 Schlägen/Minute
- Männer: mindestens 2,1 Watt pro kg Körpergewicht bei max. 150 Schlägen/Minute
- Frauen: mindestens 1,8 Watt pro kg Körpergewicht bei max. 150 Schlägen/Minute
Diese Zielwerte stellen sicher, dass du den körperlichen Belastungen im Einsatz – insbesondere unter schwerem Atemschutz – gewachsen bist. Wer die Mindestleistung nicht erreicht oder Kreislaufprobleme zeigt, kann keine Feuerwehrtauglichkeit nach G26.3 bescheinigt bekommen.
- 3,0 Watt/kg × 75 kg = 225 Watt erbringen
- Dabei darf der Puls 170 bpm nicht überschreiten
Mögliche Ergebnisse der G26-Untersuchung
Nach der G26.3-Untersuchung entscheidet der Arzt auf Grundlage deiner Testergebnisse, ob du für den Einsatz unter Atemschutz gesundheitlich geeignet bist. Dabei werden vier mögliche Beurteilungen unterschieden, die jeweils unterschiedliche Konsequenzen für deinen Feuerwehrdienst haben:
In diesem Fall bestehen aus ärztlicher Sicht keine gesundheitlichen Risiken beim Tragen von Atemschutzgeräten. Du erhältst die uneingeschränkte Tauglichkeit, und:
- Eine Nachuntersuchung ist erst in drei Jahren erforderlich.
- Ausnahme: Ab dem 50. Lebensjahr wird eine jährliche Nachuntersuchung empfohlen.
Du bist grundsätzlich geeignet, aber nur unter definierten Bedingungen. Diese werden vom Arzt dokumentiert und können beispielsweise sein:
- Tragen einer Maskenbrille
- Verkürzte Untersuchungsintervalle
- Bestimmte einschränkende Empfehlungen
Aktuell liegt ein gesundheitliches Risiko vor, das vorübergehend gegen die Atemschutztauglichkeit spricht. Eine Nachuntersuchung kann ergeben, ob sich dein Zustand verbessert hat und du die Eignung zu einem späteren Zeitpunkt erhältst.
In diesem Fall wird eine dauerhafte gesundheitliche Gefährdung beim Tragen von Atemschutz festgestellt. Du wirst nicht als Atemschutzgeräteträger (AGT) zugelassen, da ein Einsatz deine Gesundheit gefährden würde.
Das Ergebnis der Untersuchung unterliegt der ärztlichen Schweigepflicht. Das bedeutet, dass dein konkreter Gesundheitszustand nicht an Dritte weitergegeben werden darf. Die jeweilige Feuerwehrleitung bzw. der zuständige Atemschutzgerätewart erhält nur das offizielle Ergebnis in codierter Form, z. B. „Keine Bedenken“, „Befristete Bedenken“ usw.
Untersuchungsfristen der G26-Untersuchung
Die G26-Untersuchung ist keine einmalige Angelegenheit. Um die dauerhafte Einsatzfähigkeit unter Atemschutz zu gewährleisten, sind regelmäßige Nachuntersuchungen gesetzlich vorgeschrieben. Die Fristen richten sich dabei nach Alter und Art des Atemschutzgeräts, das im Einsatz getragen wird.
Erstuntersuchung
Bevor du erstmals im Feuerwehrdienst unter Atemschutz eingesetzt wirst, ist eine Erstuntersuchung nach G26.3 zwingend erforderlich. Diese findet vor Aufnahme der Tätigkeit statt.
Nachuntersuchung
- Personen bis 50 Jahre: vor Ablauf von 36 Monaten
- Personen über 50 Jahre: vor Ablauf von 24 Monaten (bei Geräten bis 5 kg Gewicht)
- Personen über 50 Jahre: vor Ablauf von 12 Monaten (bei Geräten über 5 kg Gewicht)
Vorzeitige Nachuntersuchung
- Nach längerer Krankheit oder einer körperlichen Beeinträchtigung
- Bei befristeten gesundheitlichen Bedenken, auf Veranlassung des Arztes
- Auf Wunsch des Beschäftigten, etwa bei Verdacht auf arbeitsbedingte Beschwerden
Ausschlusskriterien der G 26.3 Untersuchung bei der Feuerwehr
Nicht jede Bewerberin oder jeder Bewerber erhält automatisch die Tauglichkeit für den Feuerwehrdienst – auch wenn sportliche und fachliche Voraussetzungen erfüllt sind. Denn bei der G 26.3-Untersuchung steht deine körperliche und gesundheitliche Eignung für das Tragen von Atemschutzgeräten im Fokus. Bestimmte Erkrankungen oder gesundheitliche Einschränkungen führen aus arbeitsmedizinischer Sicht zu dauerhaften Bedenken und können somit den Zugang zum Feuerwehrberuf ausschließen.
Wenn du weißt, dass du eine Vorerkrankung hast, ist es ratsam, bereits vor der Bewerbung einen ärztlichen Rat einzuholen. Auch wenn du gut mit deiner Einschränkung leben kannst, ist das Tragen von schwerem Atemschutz im Einsatz eine extreme körperliche Belastung – und damit nicht mit allen Diagnosen vereinbar.
- Allgemeine Körperschwäche oder eingeschränkte körperliche Belastbarkeit
- Erkrankungen des Nervensystems, z. B. Epilepsie oder Gleichgewichtsstörungen
- Psychische Erkrankungen oder schwere Verhaltensauffälligkeiten (z. B. Klaustrophobie)
- Suchterkrankungen, z. B. Alkohol- oder Drogenabhängigkeit
- Herz-Kreislauf-Erkrankungen, z. B. Bluthochdruck, Herzrhythmusstörungen, Infarkte
- Atemwegserkrankungen, wie chronische Bronchitis, Asthma oder Lungenemphysem
- Seh- und Hörstörungen, z. B. reduzierte Sehschärfe unter 0,7 Dioptrien, Hörverlust > 40 dB
- Zahnprothesen, wenn sie den sicheren Sitz des Atemanschlusses verhindern
- Hauterkrankungen, die den Dichtsitz der Atemschutzmaske beeinträchtigen
- Starkes Übergewicht: mehr als 30 % über dem Sollgewicht nach Broca-Formel
- Erkrankungen des Bewegungsapparates mit erheblichen Funktionseinschränkungen
- Stoffwechselkrankheiten mit starker Belastungseinschränkung, z. B. Diabetes mellitus
- Eingeweidebrüche oder andere Risikofaktoren, die bei körperlicher Belastung problematisch sind
Viele dieser Ausschlusskriterien gelten als absolute K.-o.-Kriterien im Auswahlverfahren. Allerdings entscheidet letztlich immer der zuständige Arbeitsmediziner im Einzelfall. Ein Ausschluss bedeutet nicht zwingend, dass du generell nicht im öffentlichen Dienst arbeiten kannst – sondern lediglich, dass ein Einsatz unter Atemschutz im Feuerwehrdienst nicht zulässig ist.
Du hast Fragen zur G 26.3 oder bist unsicher, ob du gesundheitlich geeignet bist? Dann hole dir frühzeitig ärztliche Klarheit – das erspart dir Zeit und Frustration im Bewerbungsprozess.
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