Ausbildung zum Brandoberinspektor im gehobenen feuerwehrtechnischen Dienst
Die Ausbildung zum Brandoberinspektor ist der Einstieg in den gehobenen feuerwehrtechnischen Dienst – und damit der nächste Karriereschritt für alle, die bei der Berufsfeuerwehr mehr Verantwortung übernehmen möchten. Als Brandoberinspektor-Anwärter/in wirst du gezielt auf Führungsaufgaben vorbereitet und lernst, wie Einsätze geplant, geleitet und dokumentiert werden. Die Ausbildung dauert in der Regel 24 Monate und richtet sich an Bewerber/innen mit einem abgeschlossenen Studium in einem technischen oder naturwissenschaftlichen Fach. Im Verlauf des Vorbereitungsdienstes erwarten dich nicht nur theoretische Lehrgänge an einer Landesfeuerwehrschule, sondern auch praktische Stationen in Feuerwachen, Leitstellen und Fachabteilungen.
Wenn du im Einsatz den Überblick behältst, Führung übernehmen möchtest und dich für Technik, Organisation und Gefahrenabwehr begeisterst, bietet dir der Brandoberinspektorenlehrgang genau die richtige Feuerwehrlaufbahn.
Einstieg in die Ausbildung zum/zur Brandoberinspektoranwärter/in
Der Einstieg in den gehobenen feuerwehrtechnischen Dienst erfolgt über den Vorbereitungsdienst zur Brandoberinspektorin oder zum Brandoberinspektor. Diese Ausbildung richtet sich an Bewerberinnen und Bewerber mit einem abgeschlossenen Studium – idealerweise aus einem technischen oder naturwissenschaftlichen Bereich. In der rund zweijährigen Ausbildung wirst du gezielt auf Führungsaufgaben im Einsatzdienst, auf Stabsarbeit sowie auf organisatorische und verwaltungstechnische Tätigkeiten vorbereitet.
- Abgeschlossenes Studium mit Bachelor-, Diplom- oder Masterabschluss
- Studiengang aus einem technischen oder naturwissenschaftlichen Bereich (z. B. Maschinenbau, Sicherheitstechnik, Bauingenieurwesen, Chemie)
- Auch andere Studienfächer können anerkannt werden – vorausgesetzt, du verfügst über eine förderliche Zusatzqualifikation (z. B. rettungsdienstliche Ausbildung, technische Berufserfahrung). Eine persönliche Beratung durch die jeweilige Berufsfeuerwehr ist in diesem Fall empfehlenswert.
- Du darfst am Tag der Einstellung in der Regel nicht älter als 35 Jahre sein (je nach Bundesland variabel)
- Du musst die gesundheitliche Eignung für den Feuerwehrdienst erfüllen (inkl. Atemschutztauglichkeit)
- Ausgeprägte Teamfähigkeit, Belastbarkeit und ein hohes Maß an Führungskompetenz – diese Eigenschaften werden bereits im Auswahlverfahren gezielt geprüft
Ablauf und Inhalte der Ausbildung Brandoberinspektor
Die Ausbildung zum Brandoberinspektor bzw. zur Brandoberinspektorin dauert 24 Monate und ist als dualer Vorbereitungsdienst aufgebaut. Dabei wechseln sich theoretische Lehrgänge, praxisnahe Einsatzausbildung und Verwaltungspraktika ab. Ziel der Ausbildung ist es, dich umfassend auf deine künftige Führungsfunktion im gehobenen feuerwehrtechnischen Dienst vorzubereiten – sowohl im operativen Einsatzgeschehen als auch im organisatorischen Bereich.
Die Ausbildung findet an Landesfeuerwehrschulen, kommunalen Ausbildungseinrichtungen sowie in Feuerwachen und Fachabteilungen statt. Sie kann sich je nach Bundesland in Details unterscheiden, folgt jedoch bundesweit einem ähnlichen Aufbau. Die Ausbildung endet mit der Laufbahnprüfung – mit Bestehen wirst du in den gehobenen Dienst übernommen.
Ausbildungsabschnitte im Überblick
Die Ausbildung zum/zur Brandoberinspektor/in ist in mehrere aufeinander aufbauende Abschnitte unterteilt. Theorie, Praxis und Verwaltung wechseln sich dabei ab und vermitteln dir die umfassenden Kenntnisse und Fähigkeiten, die du für deine spätere Führungsrolle im Feuerwehrdienst brauchst. Nachfolgend findest du die wichtigsten Ausbildungsphasen im Überblick.
1. Grundausbildungslehrgang - B1 (ca. 6 Monate)
Gemeinsamer Einstieg mit Brandmeisteranwärter/innen an der Landesfeuerwehrschule. Du lernst die Grundlagen der Brandbekämpfung, technischen Hilfeleistung und Gefahrenabwehr – sowohl in Theorie als auch Praxis. Ziel ist die Befähigung zum Truppführer.
- Feuerwehrtechnische Ausbildung
- Erwerb der erforderlichen Fahrerlaubnisse (soweit nicht vorhanden)
- Atemschutzgeräteträgerlehrgang
- Sprechfunkerlehrgang
- Maschinistenlehrgang
- ABC-Lehrgang
- Lehrgang „Technische Hilfeleistung“
- Ausbildung an der Kettensäge
- Erwerb des Deutschen Sportabzeichens und des Deutschen Rettungsschwimmabzeichens mindestens in Bronze (soweit nicht vorhanden)
2. Einsatzpraktikum I – Truppmann/Truppführer (ca. 3 Monate)
Berufspraktische Ausbildung in Feuer- und Rettungswachen. Parallel: Theoretische Ausbildung zum Rettungssanitäter. Du vertiefst dein Wissen in realen Einsätzen.
- Grundlagen der medizinischen Erstversorgung
- Truppführungsausbildung
- Verwendung als Truppmitglied, Führung eines Trupps im Brand- & Hilfeleistungsdienst
- Mitarbeit im allgemeinen Dienstbetrieb und in den Abteilungen der Dienststelle
- Ausbilderlehrgang
- Erwerb der Befähigung zur Durchführung von Ausbildungslehrgängen nach der Feuerwehrdienstvorschrift 2 („Ausbilder in der Feuerwehr“)
3. Gruppenführerlehrgang - B3 (ca. 3 Monate)
Aufbauend auf den Grundlagen erwirbst du die fachliche und taktische Qualifikation zur Leitung einer Gruppe im Einsatz. Der Lehrgang umfasst Führungslehre, Einsatzorganisation und Kommunikation.
- Rechtsgrundlagen der Gefahrenabwehr
- Führung einer Gruppe und Führen eines Fahrzeuges
- Einsatzlehre
- Verbrennungs- und Löschvorgang
- Löschwasserversorgung
- Fahrzeuge und Geräte
- Löschmittel und Löschverfahren
- Technische Hilfeleistung
- Fernmeldewesen
- Vorbeugender Brandschutz
- Atemschutz
- ABC-Stoffe
- ABC-Verhalten auf Brandsicherheitswachen
- Unfallverhütung
- Einsatz einer Löschgruppe oder Löschstaffel
- Unterrichtslehre
- praktischer Feuerwehrdienst (z.B. Ausbildungsanleitung, Auftreten und Verhalten etc.)
4. Einsatzpraktikum II – Gruppenführer (ca. 3 Monate)
Du übernimmst erste Führungsverantwortung in Einsätzen als Gruppenführer. Zusätzlich lernst du Fachabteilungen wie Technik, Organisation oder Einsatzplanung kennen.
- Führung einer Gruppe im Brand- und Hilfeleistungsdienst
- evtl. Sonderlehrgänge sowie Mitarbeit im allgemeinen Dienstbetrieb und in den Abteilungen der Dienststelle
5. Zugführerlehrgang - B4 (ca. 4 Monate)
In diesem Abschnitt wirst du zur Führung einer taktischen Einheit in Zugstärke befähigt. Inhalte sind Einsatztaktik, Lageerkundung, Führungsverfahren und Entscheidungstraining.
- Einsatztaktik für die Führung eines Zuges
- Führungsorganisation
- Einsatzrecht
- Organisation des Feuerwehrwesens
- Feuerwehrtechnik
- Vorbeugender Brand- & Gefahrenschutz
- Psychologie für den Einsatzfall
- Personalmanagement und Menschenführung
- Führen im ABC-Einsatz sowie Organisatorischer Leiter Rettungsdienst
6. Einsatzpraktikum III – Verwaltung (ca. 1 Monat)
Praxisphase in einer Brandschutz- oder Katastrophenschutzbehörde. Schwerpunkt: Verwaltungsvorgänge, Einsatzplanung, Gefahrenabwehrrecht, Organisation und Haushaltswesen.
7. Einsatzpraktikum IV – Zugführer (ca. 3 Monate)
Letztes Einsatzpraktikum mit Fokus auf Einsatzleitung in Zugstärke sowie Einbindung in Fach- und Führungsaufgaben bei der Berufsfeuerwehr. Ziel: Anwendung aller bisherigen Ausbildungsinhalte in der Praxis.
- Führung eines Zuges und Leitung einer Wachabteilung oder Verwendung an einer feuerwehrtechnischen Ausbildungseinrichtung
- evtl. Sonderlehrgänge sowie Mitarbeit im allgemeinen Dienstbetrieb und in den Abteilungen der Dienststelle
8. Laufbahnprüfung (ca. 1 Monat)
Der Vorbereitungsdienst schließt mit der Laufbahnprüfung für den gehobenen feuerwehrtechnischen Dienst ab. Mit Bestehen wirst du in das Beamtenverhältnis auf Probe übernommen und darfst offiziell den Titel Brandoberinspektor/in führen.
Ist auch ein Duales Studium zum Brandoberinspektor möglich?
Ja, einige Berufsfeuerwehren in Deutschland bieten auch die Möglichkeit, den gehobenen feuerwehrtechnischen Dienst im Rahmen eines Dualen Studiums zu absolvieren. In diesem Modell werden die theoretischen Inhalte eines Bachelorstudiums mit den praktischen Ausbildungsphasen des Vorbereitungsdienstes zum Brandoberinspektor kombiniert. Das Duale Studium wird dann häufig in Kooperation mit Hochschulen angeboten und dauert in der Regel drei bis vier Jahre. Studiengänge wie Sicherheitsmanagement, Risikomanagement, Technisches Feuerwehrwesen oder Public Administration sind dabei besonders gefragt. Parallel zum Studium durchläufst du bereits wesentliche Teile der feuerwehrtechnischen Ausbildung, wie z. B. den Grundausbildungslehrgang, Praktika auf Feuerwachen oder rettungsdienstliche Einsätze.
- Verknüpfung von Theorie und Praxis
- Früher Einstieg in die berufliche Laufbahn
- Vergütung während des gesamten Studienzeitraums
- Gute Übernahmechancen bei der Berufsfeuerwehr
Ob ein Duales Studium angeboten wird, hängt von der jeweiligen Feuerwehr und dem Bundesland ab. Es empfiehlt sich daher, die Karriereseiten der Berufsfeuerwehren regelmäßig zu prüfen oder direkt bei der Personalstelle nachzufragen.
Karrierechancen nach der Ausbildung zum Brandoberinspektor
Mit dem erfolgreichen Abschluss der Ausbildung und der bestandenen Laufbahnprüfung wirst du als Brandoberinspektor/in in den gehobenen feuerwehrtechnischen Dienst übernommen – in der Regel zunächst als Beamter oder Beamtin auf Probe in der Besoldungsgruppe A10. Damit eröffnen sich dir zahlreiche berufliche Perspektiven innerhalb der Berufsfeuerwehr, die weit über den Einsatzdienst hinausgehen.
Beamtenlaufbahn mit Aufstiegschancen
Dein weiterer beruflicher Weg kann dich – je nach Leistung, Qualifikation und Bedarf der jeweiligen Feuerwehr – über mehrere Laufbahnstufen führen:
- Besoldungsgruppe A10: Einstieg als Brandoberinspektor/in nach der Ausbildung
- A11 – Brandamtmann / Brandamtfrau: Übernahme erster Führungsaufgaben, z. B. Leitung eines Zuges oder einer Wachabteilung
- A12 – Brandamtsrat / Brandamtsrätin: Stabs- oder Bereichsleitung, Mitverantwortung für Einsatzkonzepte, Personalplanung oder Technik
- A13 – Brandoberamtsrat / Brandoberamtsrätin: Führungspositionen in größeren Organisationseinheiten, Verwaltung oder Einsatzleitung auf höherer Ebene
Je nach Bundesland und Struktur der Feuerwehr ist auch ein späterer Wechsel in den höheren feuerwehrtechnischen Dienst nicht ausgeschlossen – etwa durch ein Masterstudium oder langjährige Führungserfahrung.
Breites Aufgabenspektrum und Führungsverantwortung
Als Brandoberinspektor/in übernimmst du weit mehr als den klassischen Einsatzdienst. Du leitest Einheiten auf Zug-Ebene, koordinierst größere Einsatzlagen, führst Einsatznachbesprechungen durch und bist zuständig für die Sicherheit deiner Mannschaft. In vielen Feuerwehren gehört zudem die Mitarbeit in Stabsfunktionen wie Einsatzplanung, Gefahrenabwehr, Organisation oder Ausbildung zum Arbeitsalltag.
Fortbildungen und Spezialisierungen
Neben regelmäßigen Pflichtfortbildungen bietet dir der gehobene Dienst vielfältige Möglichkeiten zur fachlichen Vertiefung. Je nach persönlichem Interesse und Bedarf deiner Feuerwehr kannst du dich z. B. in folgenden Bereichen weiterqualifizieren:
- Katastrophenschutz (z. B. überregionale Einsatzplanung, Großschadenslagen)
- Gefahrenstoffabwehr / ABC-Schutz
- Anlagensicherheit und vorbeugender Brandschutz
- Organisationsentwicklung, Personalführung oder Verwaltung
Ziel ist es, dich dauerhaft auf wechselnde Anforderungen und neue Einsatzlagen vorzubereiten – und dich langfristig für höhere Führungspositionen zu qualifizieren.
Duales Studium als Karriere-Sprungbrett
Einige größere Berufsfeuerwehren – zum Beispiel Berlin, Hamburg oder Köln – bieten den Einstieg in den gehobenen feuerwehrtechnischen Dienst auch in Form eines Dualen Studiums an. Hierbei absolvierst du ein Bachelorstudium (z. B. Sicherheit und Gefahrenabwehr, Public Administration) an einer kooperierenden Hochschule und kombinierst dieses mit den feuerwehrtechnischen Ausbildungsabschnitten.
Der große Vorteil: Du bist bereits Beamter auf Widerruf, erhältst eine monatliche Anwärterbesoldung, sammelst früh Praxiserfahrung und hast nach dem Studium beste Chancen, direkt ins Beamtenverhältnis auf Probe übernommen zu werden.
Je nach Feuerwehr und Bundesland variieren die angebotenen Zusatzqualifikationen – in größeren Städten ist die Auswahl meist besonders breit.
Aufstiegsmöglichkeiten innerhalb der Feuerwehr
Die Feuerwehr bietet dir als Brandoberinspektor/in nicht nur einen sicheren Arbeitsplatz im öffentlichen Dienst, sondern auch klare und strukturierte Aufstiegsmöglichkeiten innerhalb der Laufbahn. Deine berufliche Entwicklung kann sich dabei sowohl auf fachlicher als auch auf führungsbezogener Ebene vollziehen – abhängig von deiner Qualifikation, Eignung und dem Bedarf deiner jeweiligen Feuerwehr.
Nach dem Einstieg im gehobenen Dienst übernimmst du zunächst die Leitung eines Einsatzabschnitts oder Zuges. Mit zunehmender Erfahrung kannst du dich innerhalb der Organisation weiterentwickeln und z. B. folgende Positionen erreichen:
- Sachgebiets- oder Fachbereichsleitung (z. B. Einsatzplanung, Ausbildung, Technik)
- Zug- oder Wachleiter/in in großen Berufsfeuerwehren
- Stabsstellen-Funktion bei größeren Einsatzlagen oder innerhalb der Verwaltung
- Stadtbrandinspektor/in oder Führungskraft auf kommunaler bzw. Landesebene
Viele dieser Funktionen erfordern zusätzliche Fortbildungen, etwa im Bereich Personalführung, Haushaltsrecht oder Verwaltungsorganisation. Diese Lehrgänge werden meist durch die Landesfeuerwehrschule oder die Innenbehörden angeboten und sind Voraussetzung für den nächsten Karriereschritt.
Aufstieg in den höheren feuerwehrtechnischen Dienst
Auch ein Wechsel in den höheren feuerwehrtechnischen Dienst ist möglich – entweder im Rahmen eines Aufstiegsverfahrens oder durch ein berufsbegleitendes Studium. Dafür gelten in der Regel folgende Voraussetzungen:
- Mehrjährige einschlägige Berufserfahrung im gehobenen Dienst
- Nachgewiesene Führungskompetenz (z. B. als Zug- oder Bereichsleiter/in)
- Ein Masterabschluss in einem feuerwehrrelevanten Studiengang (z. B. Sicherheitsmanagement, Verwaltung, Bauingenieurwesen)
- Erfolgreiche Teilnahme an einem internen Auswahlverfahren oder einer Verwendungsprüfung
Im höheren Dienst kannst du anschließend in Spitzenfunktionen tätig werden – z. B. als Brandrat, Branddirektor oder in leitenden Positionen der Verwaltung, Leitstellen oder Katastrophenschutzbehörden.
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