Feuerwehr Vorstellungsgespräch: So überzeugst du im mündlichen Test
Wenn du den schriftlichen und sportlichen Eignungstest erfolgreich absolviert hast, bist du deinem Ziel, Feuerwehrmann oder Feuerwehrfrau zu werden, bereits ein großes Stück näher. Nun wartet der letzte und entscheidende Teil des Auswahlverfahrens: das Vorstellungsgespräch bei der Feuerwehr. Nur die besten Bewerberinnen und Bewerber werden hierzu eingeladen – es ist deine Chance, im persönlichen Gespräch zu zeigen, dass du menschlich und charakterlich zur Feuerwehr passt. Das Vorstellungsgespräch bei der Feuerwehr ist keine reine Formsache. Vielmehr geht es darum, deine Persönlichkeit, deine Motivation und deine sozialen Kompetenzen zu prüfen. Die Auswahlkommission möchte erfahren, wie du in stressigen Situationen reagierst, ob du teamfähig bist und wie du mit Verantwortung umgehst. Nur wer in diesem Gespräch überzeugt, hat echte Chancen auf eine Zusage.
Dieser Gesprächsteil ist entscheidend dafür, ob du in die engere Auswahl kommst – oder ausscheidest.
Ablauf und Fragen im Vorstellungsgespräch bei der Berufsfeuerwehr
Zum Vorstellungsgespräch bei der Feuerwehr wirst du in der Regel gesondert eingeladen – meist einige Tage oder Wochen nach dem bestandenen schriftlichen Eignungstest und dem Sporttest. Für viele ist dieser Abschnitt der größte Brocken im Auswahlverfahren, denn es geht nicht mehr um körperliche Fitness oder kognitives Wissen, sondern um deine Persönlichkeit, deine Motivation und deine Eignung für den Feuerwehrberuf. Das Gespräch findet als Einzelinterview vor einer Auswahlkommission statt. In der Regel gehören dieser Kommission Mitarbeitende der Stadt oder Kommune an, wie etwa der oder die Gleichstellungsbeauftragte, ein Vertreter der Schwerbehindertenvertretung, ein Personalverantwortlicher sowie mindestens eine Führungskraft der Berufsfeuerwehr – häufig der Leiter oder die Leiterin persönlich.
Worauf es im Auswahlgespräch ankommt
Du wirst im Gespräch dazu aufgefordert, dich selbst vorzustellen, deinen bisherigen Werdegang zu schildern und zu erklären, warum du dich ausgerechnet für die Berufsfeuerwehr beworben hast. Dabei geht es nicht nur um reine Fakten, sondern vor allem um deine Motivation und deine Fähigkeit zur Selbstreflexion. Es können auch situative Fragen gestellt werden – zum Beispiel, wie du in bestimmten Gefahrensituationen reagieren würdest oder wie du mit Stress und Verantwortung umgehst. Ebenso sind Fragen zu deiner Ausbildung, deinem Allgemeinwissen oder zur ausgeschriebenen Stelle möglich.
Passt du menschlich und charakterlich in das Team der Feuerwehr? Die Auswahlkommission beobachtet genau, wie souverän, authentisch und überlegt du antwortest – denn im Einsatz musst du später ebenfalls schnell und besonnen reagieren können.
Typische Fragen im Feuerwehr Vorstellungsgespräch
Im Vorstellungsgespräch bei der Feuerwehr wird besonders auf deine sozialen Kompetenzen geachtet – also auf das, was man auch „Soft Skills“ nennt. Dazu zählen unter anderem Teamfähigkeit, Belastbarkeit, Kommunikationsstärke und Eigenmotivation. Die Fragen im Gespräch sind oft persönlich, manchmal auch herausfordernd. Um dich optimal vorzubereiten, solltest du wissen, welche Themenbereiche typischerweise abgefragt werden.
Fragen zur Feuerwehr und Berufsmotivation
Zeige, dass du dich mit dem Berufsbild und der konkreten Feuerwehr auseinandergesetzt hast. Deine Antworten sollten authentisch, reflektiert und gut begründet sein – reine Floskeln genügen nicht.
- Warum möchten Sie zur Berufsfeuerwehr?
- Was fasziniert Sie an der Arbeit als Feuerwehrfrau oder Feuerwehrmann?
- Was wissen Sie über unsere Feuerwehr und unsere Aufgabenbereiche?
Fragen zur Persönlichkeit
Ehrlichkeit ist hier gefragt. Es geht nicht darum, perfekt zu wirken, sondern darum, dass du dich selbst einschätzen kannst. Reflektiere deine Erfahrungen und belege Aussagen mit konkreten Beispielen.
- Wie würden Freunde oder Kollegen Sie beschreiben?
- Was sind Ihre Stärken und Schwächen?
- Wie gehen Sie mit Kritik um?
Fragen zum sozialen Umfeld
Die Feuerwehr ist ein Teamberuf. Deine Antworten sollten zeigen, dass du teamfähig bist und auch in herausfordernden Situationen nicht allein, sondern gemeinsam handelst.
- Wie reagiert Ihre Familie oder Umfeld auf Ihren Berufswunsch?
- Haben Sie Erfahrung mit Teamarbeit im Verein, Ehrenamt oder Beruf?
- Was bedeutet für Sie Kollegialität?
Fragen zum allgemeinen Interesse
Zeige, dass du aufmerksam durchs Leben gehst und dich für gesellschaftliche oder feuerwehrrelevante Themen interessierst. Allgemeinwissen und Neugier sind ein Plus.
- Wie informieren Sie sich über das aktuelle Tagesgeschehen?
- Welche Themen verfolgen Sie in den Nachrichten?
- Haben Sie sich mit aktuellen Entwicklungen im Bereich Feuerwehrtechnik beschäftigt?
Situative und verhaltensbasierte Fragen
Verhalte dich wie im echten Einsatz: ruhig, lösungsorientiert, verantwortungsbewusst. Beschreibe dein Verhalten in konkreten Situationen und was du daraus gelernt hast.
- Was würden Sie tun, wenn ein Kollege im Einsatz einen Fehler macht?
- Wie reagieren Sie, wenn Sie in einer Stresssituation die Kontrolle zu verlieren drohen?
- Erzählen Sie von einer Situation, in der Sie Verantwortung übernehmen mussten.
Abfragen zu Inhalten und Ablauf der Ausbildung
Zeige, dass du dich im Vorfeld über die Ausbildung informiert hast. Kenne die wichtigsten Stationen, Inhalte und Anforderungen – auch körperlich und schulisch.
- Was wissen Sie über den Ablauf der Feuerwehr-Ausbildung?
- Welche Inhalte erwarten Sie in der Grundausbildung?
- Was verstehen Sie unter dem Vorbereitungsdienst?
Eigene Fragen
Nutze die Chance, Interesse zu zeigen und mehr über deinen potenziellen Arbeitgeber zu erfahren. Eigene Fragen wirken engagiert – vermeide jedoch Fragen, die du leicht selbst recherchieren könntest.
- Wie sieht ein typischer Arbeitstag bei Ihrer Berufsfeuerwehr aus?
- Welche Weiterbildungsmöglichkeiten gibt es nach der Ausbildung?
- Wie ist der Umgang im Team – auch in stressigen Situationen?
Tipps zur optimalen Vorbereitung auf das Feuerwehr Vorstellungsgespräch
Das Vorstellungsgespräch bei der Feuerwehr ist mehr als nur ein lockeres Gespräch – es ist ein entscheidender Teil des Auswahlverfahrens. Wer hier überzeugen möchte, sollte sich gründlich vorbereiten. Neben fachlicher Eignung zählen vor allem deine Persönlichkeit, deine Motivation und dein Auftreten.
- Informiere dich über die Berufsfeuerwehr, bei der du dich bewirbst – kenne deren Aufgaben, Einsatzbereiche und Besonderheiten.
- Gehe deinen Lebenslauf durch und überlege dir, was du zu einzelnen Stationen sagen möchtest. Besonders wichtig: Erkläre schlüssig, warum du zur Feuerwehr willst.
- Übe typische Interviewfragen, z. B. zu deinen Stärken, Schwächen, beruflichen Zielen oder zum Umgang mit Stress- und Konfliktsituationen.
- Bleib ehrlich und authentisch – es geht nicht darum, perfekte Antworten zu geben, sondern darum, deine Eignung glaubhaft und reflektiert darzustellen.
- Achte auf dein Auftreten: Körpersprache, Blickkontakt, aufrechtes Sitzen und ein ruhiger Tonfall wirken selbstbewusst und professionell.
- Zeige Interesse – stelle eigene Fragen zum Berufsalltag, zur Ausbildung oder zur Feuerwehrstruktur. Das zeigt, dass du dich mit dem Beruf auseinandergesetzt hast.
- Halte dir deine Motivation vor Augen: Warum Feuerwehr? Warum dieser Standort? Warum du? Klare Antworten auf diese Fragen sind dein Schlüssel zum Erfolg.
Assessment Center im Feuerwehr Auswahlverfahren
Neben dem klassischen Vorstellungsgespräch setzen viele Berufsfeuerwehren – vor allem im gehobenen Dienst – auf ein Assessment Center, um deine persönliche Eignung noch gezielter zu überprüfen. Dabei geht es nicht nur um deine Antworten, sondern um dein Verhalten, dein Auftreten im Team und deine Fähigkeit, auch unter Druck einen kühlen Kopf zu bewahren. Welche Übungen dich erwarten, kann von Feuerwehr zu Feuerwehr unterschiedlich sein.
Du arbeitest gemeinsam mit anderen Bewerberinnen und Bewerbern an einer konkreten Fragestellung oder Situation. Dabei wird beobachtet, wie gut du dich ins Team einfügst, ob du argumentierst, moderierst, dich durchsetzt oder Kompromisse findest.
- Trainiere Teamkommunikation, z. B. durch Planspiele oder Diskussionsrunden mit Freunden.
- Übe, sachlich zu argumentieren, nicht zu unterbrechen und andere Standpunkte zu respektieren.
- Übernimm Verantwortung, z. B. indem du die Diskussion strukturierst, zusammenfasst oder auf den Punkt bringst.
- Zeige Lösungsorientierung: Suche immer nach dem gemeinsamen Ziel, nicht nach dem letzten Wort.
In einem simulierten Szenario musst du dich z. B. in eine Konfliktsituation hineinversetzen – etwa als Führungskraft im Streitgespräch mit einem Kollegen oder Bürger. Hier zählen Empathie, Durchsetzungsfähigkeit und dein Umgang mit Stress.
- Verinnerliche deine Rolle: Versetze dich in die Lage einer Feuerwehrkraft mit Verantwortung.
- Bleibe ruhig und lösungsorientiert, auch wenn dein Gegenüber emotional oder unkooperativ ist.
- Zeige Empathie, ohne dich provozieren zu lassen.
- Übe typische Szenarien, z. B. durch Rollenspiele mit Freunden, um dein Reaktionsvermögen zu trainieren.
Du erhältst ein aktuelles oder feuerwehrbezogenes Thema, zu dem du innerhalb kurzer Vorbereitungszeit einen freien Vortrag halten sollst. Ziel ist es, deine Ausdrucksfähigkeit, Struktur und dein Auftreten zu bewerten.
- Übe freies Sprechen mit Zeitvorgabe – am besten mit Stoppuhr und Publikum.
- Verwende eine klare Gliederung: Einleitung – Hauptteil – Fazit.
- Sprich deutlich und auf den Punkt, vermeide Fachbegriffe, die du nicht sicher beherrschst.
- Trainiere typische Feuerwehr-Themen, wie „Teamarbeit in Stresssituationen“, „Verantwortung im Einsatz“ oder „Wichtigkeit von Prävention“.
Das Assessment Center bietet dir die Chance, deine Soft Skills wie Teamfähigkeit, Kommunikationsstärke und Belastbarkeit praxisnah zu zeigen – Eigenschaften, die für den Feuerwehrdienst unverzichtbar sind. Eine gute Vorbereitung und ein sicheres Auftreten sind dabei der Schlüssel zum Erfolg.
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