Dein Einstieg in den höheren feuerwehrtechnischen Dienst
Der höhere feuerwehrtechnische Dienst ist die Spitze der beruflichen Laufbahn bei der Berufsfeuerwehr. Hier übernimmst du strategische, leitende und koordinierende Aufgaben – sei es bei Großschadenslagen, im Katastrophenschutz oder als Führungskraft in der Verwaltung. Als Brandrat, Brandoberrat oder Branddirektor trägst du Verantwortung für ganze Feuerwehrbereiche, Abteilungen oder sogar ganze Städte. Um in den höheren Dienst einzusteigen, brauchst du bereits ein abgeschlossenes Masterstudium (z. B. im technischen, naturwissenschaftlichen oder sicherheitsrelevanten Bereich) und durchläufst anschließend eine spezialisierte Laufbahnausbildung, die dich gezielt auf Führungsfunktionen im Einsatzdienst und in der Behördenleitung vorbereitet.
In diesem Beitrag erfährst du alles über die Zugangsvoraussetzungen, Ausbildung, Dienstgrade, Karrierechancen und das Gehalt im höheren feuerwehrtechnischen Dienst – und wie du es in diese verantwortungsvolle Position bei der Berufsfeuerwehr schaffst.
Deine Aufgaben im höheren feuerwehrtechnischen Dienst
Im höheren feuerwehrtechnischen Dienst übernimmst du zentrale Führungs- und Leitungsaufgaben bei der Berufsfeuerwehr. Du trägst die strategische Verantwortung für Einsatzplanung, Personal, Technik und Organisation und leitest Abteilungen in Bereichen wie Gefahrenabwehr, Ausbildung oder Verwaltung. In deiner Funktion als Brandrat, Brandoberrat oder Branddirektor führst du nicht nur operative Einsatzkräfte, sondern steuerst auch Verwaltungsprozesse, vertrittst die Feuerwehr in politischen Gremien und übernimmst medienwirksame Aufgaben, etwa als Pressesprecher oder behördlicher Ansprechpartner in Krisenlagen. Damit agierst du auf höchster Ebene als Führungspersönlichkeit, Krisenmanager und Behördenvertreter – mit großer Verantwortung für die öffentliche Sicherheit.
- Einsatzleitung bei Großschadenslagen: Du übernimmst die Führung bei komplexen Einsatzszenarien – etwa bei Großbränden, Gefahrgutunfällen oder Naturkatastrophen.
- Organisations- und Personalverantwortung: Du steuerst mehrere Feuer- und Rettungswachen, planst Schichtdienste und entwickelst Fortbildungsstrategien für dein Team.
- Strategische Einsatzplanung und Gefahrenabwehr: Du erarbeitest Konzepte für den vorbeugenden und abwehrenden Brandschutz auf städtischer oder regionaler Ebene.
- Haushalts- und Ressourcenmanagement: Du bist für Budgetplanung, Fahrzeugbeschaffung, Gerätewartung und Bauprojekte verantwortlich.
- Behördliche Mitwirkung und Gremienarbeit: Du vertrittst die Feuerwehr in politischen Ausschüssen, Sicherheitskonferenzen oder bei interkommunaler Zusammenarbeit.
- Pressesprecher und Medienkommunikation: Als offizieller Ansprechpartner informierst du die Öffentlichkeit über aktuelle Einsätze, gibst Interviews und koordinierst die Medienarbeit – besonders wichtig bei Großschadenslagen oder Krisensituationen.
Der höhere Dienst ist also nicht nur Einsatzführung, sondern auch Management auf Behördenebene. Du triffst Entscheidungen, die weitreichende Auswirkungen auf die Sicherheit einer Stadt oder Region haben – und trägst damit eine hohe gesellschaftliche Verantwortung.
Voraussetzungen für den höheren feuerwehrtechnischen Dienst
Wenn du in den höheren feuerwehrtechnischen Dienst aufsteigen möchtest, führt der Weg über das sogenannte Brandreferendariat. Diese zweijährige Ausbildung bereitet dich auf leitende Funktionen in der Berufsfeuerwehr, bei Landesbehörden oder Feuerwehrschulen vor. Für die Zulassung musst du sowohl fachliche als auch persönliche Voraussetzungen erfüllen.
Allgemeine Grundvoraussetzungen
Wie in allen Feuerwehrlaufbahnen gelten auch im höheren Dienst folgende Grundvoraussetzungen:
- Deutsche oder EU-Staatsbürgerschaft
- Verfassungstreue (Bekenntnis zur freiheitlich-demokratischen Grundordnung)
- Einwandfreies Führungszeugnis und geordnete wirtschaftliche Verhältnisse
- Fahrerlaubnis Klasse B
- Gute körperliche Fitness inklusive Atemschutztauglichkeit (G 26.3)
- BMI im Idealbereich (ca. 18–27,5)
- Kein Suchtmittelkonsum
- Schwimmabzeichen in Silber
Voraussetzung ist ein abgeschlossenes Hochschulstudium in einer geeigneten Fachrichtung – dazu zählen insbesondere:
- Ingenieurwissenschaften (z. B. Bauingenieurwesen, Maschinenbau, Sicherheitstechnik)
- Naturwissenschaften (z. B. Chemie, Physik, Umweltwissenschaften)
- Verwaltungs- oder Wirtschaftswissenschaften
- Masterabschlüsse an Universitäten oder Fachhochschulen (sofern akkreditiert für den höheren feuerwehrtechnischen Dienst)
- Diplomabschlüsse oder erste Staatsprüfungen (z. B. bei Lehramts- oder Verwaltungsstudiengängen)
Neben deinem akademischen Abschluss musst du weitere Voraussetzungen erfüllen:
- Höchstalter meist zwischen 35 und 39 Jahren (abhängig vom Bundesland)
- Deutsches Sportabzeichen in Silber, nicht älter als ein Jahr
- Nachgewiesene Atemschutztauglichkeit und gesundheitliche Eignung für den Einsatzdienst
- Verantwortungsbewusstsein, Führungskompetenz und Belastbarkeit werden erwartet – du übernimmst später entscheidende Rollen in Einsatzleitung und Behördenstruktur
Ausbildung im höheren feuerwehrtechnischen Dienst: So wirst du Brandreferendar/in
Der Einstieg in den höheren feuerwehrtechnischen Dienst erfolgt über das sogenannte Brandreferendariat – eine zweijährige, praxisnahe Ausbildung, die dich auf leitende Positionen bei Berufsfeuerwehren oder in der öffentlichen Verwaltung vorbereitet. Als Brandreferendarin oder Brandreferendar wirst du von Anfang an im Beamtenverhältnis auf Widerruf eingestellt und erhältst eine monatliche Anwärtervergütung (rund 1.400–1.700 € brutto, je nach Bundesland).
- Grundausbildung an einer Landesfeuerwehrschule (z. B. Institut der Feuerwehr NRW oder Landesfeuerwehrschule Baden-Württemberg)
- Einsatzpraktika bei verschiedenen Berufsfeuerwehren und ggf. im Katastrophenschutz
- Verwaltungspraktika bei kommunalen oder Landesbehörden (z. B. Bauaufsicht, Umweltamt, Personalstelle)
- Führungslehrgänge (z. B. Stabsarbeit, Zugführung, Einsatzleitung bei Großlagen)
- Erfahrungsaustausch mit anderen Referendar:innen und Vorbereitung auf den höheren Führungsdienst
Du lernst dabei nicht nur die operative Einsatzleitung, sondern auch das strategische Arbeiten auf Führungsebene: Personalführung, Einsatzplanung, Technikbeschaffung, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit sowie die Zusammenarbeit mit anderen Behörden.
Das Referendariat endet mit der Laufbahnprüfung für den höheren feuerwehrtechnischen Dienst. Nach erfolgreichem Abschluss wirst du zum/zur Brandrätin oder Brandrat (Besoldungsgruppe A13) ernannt. Du bist dann offiziell befähigt, Führungsfunktionen auf höchster Ebene bei einer Berufsfeuerwehr zu übernehmen – etwa als Abteilungsleiter, Einsatzleiter bei Großschadenslagen oder Fachbereichsverantwortlicher.
Der Zugang zum höheren Dienst ist stark reglementiert und wettbewerbsorientiert. Da die Zahl der Referendariatsplätze begrenzt ist und die Anforderungen hoch sind, solltest du dich frühzeitig informieren und gezielt vorbereiten. Die Ausschreibungen erfolgen oft direkt über große Städte (z. B. Köln, München, Hamburg) oder das jeweilige Landesinnenministerium.
Karrieremöglichkeiten im höheren feuerwehrtechnischen Dienst
Im höheren feuerwehrtechnischen Dienst erwarten dich verantwortungsvolle Führungsaufgaben – verbunden mit attraktiven Verdienstmöglichkeiten und vielfältigen Karrierechancen. Nach Abschluss des Brandreferendariats steigst du direkt in eine leitende Position ein und kannst dich im Laufe deiner Laufbahn bis in höchste Besoldungsgruppen hocharbeiten.
Laufbahn und Verdienst
Brandreferendar/-in
Während des zweijährigen Brandreferendariats wirst du umfassend auf deine spätere Tätigkeit vorbereitet. Du erhältst Anwärterbezüge in Höhe von ca. 2.800 € brutto monatlich, ergänzt durch einen Anwärtersonderzuschlag gemäß § 63 BBesG bzw. den Regelungen des jeweiligen Bundeslandes.
Brandrat/-rätin (A 13)
Als Brandrätin oder Brandrat übernimmst du erste Führungsfunktionen in der Feuerwehrleitung, im Einsatzmanagement oder in zentralen Organisationseinheiten.
Einstiegsgehalt: ca. 4.800 € brutto
Brandoberrat/-rätin (A 14)
In dieser Funktion trägst du erweiterte Führungsverantwortung – etwa bei der Leitung größerer Abteilungen oder in Stabsfunktionen. Du bist häufig auch in die Einsatzführung bei Großschadenslagen eingebunden.
Einstiegsgehalt: ca. 5.100 € brutto
Branddirektor/-in (A 15)
Als Branddirektorin oder Branddirektor leitest du eine Organisationseinheit innerhalb der Feuerwehr und übernimmst höchste operative und strategische Verantwortung.
Einstiegsgehalt: ca. 6.000 € brutto
Leitende/-r Branddirektor/-in (A 16)
In dieser höchsten regulären Laufbahnstufe führst du eine Direktion, eine gesamte Berufsfeuerwehr oder einen Stabsbereich auf Landesebene. Du vertrittst die Feuerwehr nach außen – auch politisch.
Einstiegsgehalt: ca. 6.700 € brutto
Aufstiegschancen
Der höhere feuerwehrtechnische Dienst bietet dir hervorragende Perspektiven für eine langfristige Karriere mit Führungsverantwortung. Bei entsprechender Eignung, Erfahrung und Bedarf kannst du auch in Positionen auf Landes- oder Bundesebene wechseln – etwa als Referent in Ministerien, Leiter von Landesfeuerwehrschulen oder in Katastrophenschutzbehörden. Auch Querschnittsaufgaben in IT, Technik oder Kommunikation eröffnen dir zusätzliche Entwicklungsmöglichkeiten.
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