Flughafenfeuerwehr – Spezialisten für Notfälle am Airport
Die Flughafenfeuerwehr gehört zu den am besten ausgebildeten und ausgerüsteten Feuerwehren in Deutschland. Sie ist rund um die Uhr einsatzbereit und übernimmt eine zentrale Rolle bei der Sicherheit im Luftverkehr. Ob Triebwerksbrand, Notlandung oder Gefahrgutunfall – die Feuerwehr am Flughafen muss in kürzester Zeit reagieren und ist auf außergewöhnliche Szenarien spezialisiert. Anders als die kommunalen Feuerwehren operiert sie auf einem hochsensiblen Gelände mit besonderen Vorschriften und international geltenden Standards. In diesem Beitrag erfährst du, was die Flughafenfeuerwehr ausmacht, wie ihre Einsätze ablaufen und bei welchen Arbeitgebern du diese spannende Tätigkeit ausüben kannst.
Was ist eine Flughafenfeuerwehr?
Die Flughafenfeuerwehr ist eine betriebseigene Feuerwehr, die direkt dem Flughafenbetreiber unterstellt ist. Ihre Hauptaufgabe besteht darin, den Flugbetrieb abzusichern und im Notfall innerhalb kürzester Zeit Hilfe zu leisten. Anders als kommunale Feuerwehren ist die Flughafenfeuerwehr auf luftfahrtspezifische Gefahrenlagen spezialisiert – etwa Flugzeugbrände, Notlandungen, Evakuierungen oder Unfälle mit Gefahrstoffen.
Internationale Vorgaben – wie die ICAO-Richtlinien (International Civil Aviation Organization) – geben genaue Standards vor, z. B. für Ausrückzeiten, Personalstärke, Fahrzeugausstattung und Löschmittel. In der Regel muss die Flughafenfeuerwehr innerhalb von maximal 3 Minuten an jedem Punkt der Start- und Landebahn einsatzbereit sein. Diese extrem kurze Reaktionszeit erfordert ständige Einsatzbereitschaft und ein hohes Maß an Professionalität.
Die Flughafenfeuerwehr zählt damit zu den taktisch und technisch anspruchsvollsten Organisationen im Bereich des abwehrenden Brandschutzes – mit einem klaren Fokus auf Schnelligkeit, Präzision und luftfahrtspezifische Sicherheit.
Aufgaben und Einsatzbereiche der Flughafenfeuerwehr
Die Aufgaben der Flughafenfeuerwehr gehen weit über klassische Brandbekämpfung hinaus. Sie vereint Elemente der Werkfeuerwehr, Berufsfeuerwehr und des Rettungsdienstes – zugeschnitten auf die besonderen Anforderungen des Luftverkehrs.
- Luftfahrzeugbrandbekämpfung: Schnellstmögliche Brandbekämpfung bei Flugzeugunfällen auf Start- und Landebahnen, Rollwegen oder im Hangar.
- Rettung von Passagieren und Besatzung: Schnelle Menschenrettung bei Notlandungen, Bränden oder anderen Zwischenfällen.
- Technische Hilfeleistung: Unterstützung bei eingeklemmten Personen, verunfallten Fahrzeugen oder auslaufenden Gefahrstoffen.
- Flughafeninterner Brandschutz: Kontrolle und Sicherung von Terminals, Hangars, Tankanlagen und Betriebsgebäuden.
- Sicherheitswachdienst: Bereitschaftsstellung bei Starts und Landungen bestimmter Flugzeugtypen oder bei Auftreten technischer Störungen.
- Gefahrgutabwehr: Spezialausbildung und Ausrüstung zur Erkennung, Eindämmung und Beseitigung gefährlicher Stoffe und Flüssigkeiten.
- Rettungsdienstliche Erstversorgung: Viele Flughafenfeuerwehren übernehmen auch notfallmedizinische Aufgaben und stellen Rettungswagen samt Personal.
Die Einsatzorte der Flughafenfeuerwehr erstrecken sich über das gesamte Flughafengelände – einschließlich Vorfeld, Start- und Landebahnen, Passagierterminals, Wartungsbereiche, Tankfelder und Zufahrtsstraßen. Auch in umliegenden Bereichen kommt sie im Rahmen der Amtshilfe zum Einsatz, z. B. bei Großschadenslagen oder Naturkatastrophen.
Ausbildung bei der Flughafenfeuerwehr
Die Ausbildung bei der Flughafenfeuerwehr orientiert sich grundsätzlich an den Vorgaben für Berufsfeuerwehren, wird aber um spezielle Inhalte aus dem Luftfahrtbereich ergänzt. Wer bei einer Flughafenfeuerwehr arbeiten möchte, muss zunächst die Feuerwehrausbildung für den mittleren feuerwehrtechnischen Dienst absolvieren – meist in Form der Ausbildung zum Brandmeister bzw. zur Brandmeisterin.
Neben den allgemeinen feuerwehrtechnischen Grundlagen umfasst die Ausbildung bei der Flughafenfeuerwehr folgende spezifische Inhalte:
- Luftfahrzeugkunde: Aufbau, Materialien und Brandlasten von Flugzeugen
- Luftfahrzeugspezifische Brandbekämpfung: Taktik, Technik und Mittel für den Einsatz an Flugzeugen
- Rettung aus Flugzeugen: Evakuierung über Fluggastbrücken, Notrutschen oder tragbare Leitern
- Flughafenspezifische Gefahrgutkenntnisse: Umgang mit Kerosin, Enteisungsmitteln oder sonstigen Gefahrstoffen
- Spezielle Fahrtrainings: Umgang mit Großtanklöschfahrzeugen (z. B. Panther), Fahrten bei hohen Geschwindigkeiten auf dem Rollfeld
- Rettungsdienstliche Qualifikation: Oft ist auch eine Ausbildung zum Rettungssanitäter oder Notfallsanitäter Bestandteil der Qualifikation
- Dauer der Grundausbildung: in der Regel ca. 18 Monate
- Ort der Ausbildung: Meist in Kooperation mit Landesfeuerwehrschulen oder eigenen Ausbildungszentren am Flughafen
- Praktische Anteile: Umfassende Trainingseinheiten an Übungsflugzeugen, Brandsimulatoren und auf Rollfeldern
Nach der Grundausbildung erfolgt die ständige Fortbildung, da die Flughafenfeuerwehr strengen internationalen Vorgaben (z. B. ICAO, EASA) unterliegt und regelmäßig zertifiziert wird.
Flughäfen mit eigener Flughafenfeuerwehr
In Deutschland ist an jedem größeren Verkehrsflughafen eine eigene Flughafenfeuerwehr gesetzlich vorgeschrieben. Sie stellt den Brandschutz, die technische Hilfeleistung und die schnelle Notfallversorgung für Flugzeuge, Passagiere und Flughafenpersonal sicher – rund um die Uhr und unabhängig vom Flugbetrieb.
Beispiele für Flughäfen mit eigener Feuerwehr:
- Größte Flughafenfeuerwehr Deutschlands mit mehreren Feuerwachen, über 300 Einsatzkräften und hochmodernen Großlöschfahrzeugen wie dem Panther 8x8.
- Ebenfalls mit einer der modernsten Flughafenfeuerwehren Europas ausgestattet. Neben dem Einsatzdienst betreibt der Flughafen München auch ein eigenes Ausbildungszentrum für Flughafenfeuerwehrleute.
- Verfügt über mehrere Standorte und eine speziell geschulte Flughafenfeuerwehr für Großschadenslagen und Evakuierungen.
- Die Feuerwehr dort arbeitet eng mit der Berufsfeuerwehr Hamburg zusammen und betreut sowohl den Flugbetrieb als auch große Teile der Terminal-Infrastruktur.
- Moderne Flughafenfeuerwehr mit mehreren Löschzügen und rund 200 Beschäftigten, die für Sicherheit auf dem gesamten Flughafengelände sorgen.
- Auch internationale Flughäfen wie London-Heathrow, Paris-Charles de Gaulle oder Zürich verfügen über spezialisierte Flughafenfeuerwehren, die nach vergleichbaren Standards ausgebildet und ausgerüstet sind.
Kleinere Flughäfen
Auch kleinere Regionalflughäfen wie z. B. Leipzig/Halle, Stuttgart oder Nürnberg betreiben eigene Feuerwehreinheiten – teils als kombinierte Flughafen- und Werkfeuerwehren.
Unterschiede zwischen Flughafenfeuerwehr und Berufsfeuerwehr
Die Flughafenfeuerwehr und die Berufsfeuerwehr verfolgen ähnliche Ziele – retten, löschen, bergen, schützen – unterscheiden sich jedoch in mehreren wesentlichen Punkten hinsichtlich Aufgaben, Struktur und Ausstattung:
Während die Berufsfeuerwehr ein breites Einsatzspektrum im städtischen Umfeld abdeckt (z. B. Wohnungsbrände, Verkehrsunfälle, Gefahrgut), ist die Flughafenfeuerwehr auf Vorfälle rund um den Flugbetrieb spezialisiert. Dazu zählen insbesondere:
- Flugzeugbrände (auch mit Kerosin und anderen Treibstoffen)
- Evakuierungen auf Rollbahnen oder in Hangars
- technische Hilfeleistungen bei Flugzeugnotlandungen
- Unterstützung bei Starts und Landungen in Notsituationen
Die Flughafenfeuerwehr muss nach internationalen Vorschriften (ICAO, EASA) garantieren, dass sie innerhalb von 3 Minuten jeden Punkt der Start- und Landebahnen erreicht. Diese extrem kurzen Ausrückzeiten führen zu:
- Ständiger Einsatzbereitschaft rund um die Uhr
- Speziellen Wachenstandorten direkt an Rollbahnen
- Einsatzkräften, die in voller Schutzkleidung ständig bereitstehen
Die Flughafenfeuerwehr nutzt hochspezialisierte Löschfahrzeuge wie sogenannte Flughafenlöschfahrzeuge (FLF), die besonders leistungsstark, geländegängig und mit speziellen Schaum-/Pulverlöschsystemen ausgestattet sind. Im Vergleich dazu nutzt die Berufsfeuerwehr konventionellere Lösch- und Rüstfahrzeuge für Einsätze im urbanen Raum.
Die Berufsfeuerwehr ist kommunal organisiert und gehört zur jeweiligen Stadt oder Gemeinde. Die Flughafenfeuerwehr hingegen wird meist vom jeweiligen Flughafenbetreiber (z. B. Fraport, Flughafen München GmbH) getragen und ist rechtlich gesehen eine Werkfeuerwehr mit Sonderaufgaben.
Beide Feuerwehren setzen auf die gleiche feuerwehrtechnische Grundausbildung. Die Flughafenfeuerwehr ergänzt diese jedoch um Schulungen zu luftfahrtspezifischen Themen – z. B. Evakuierungsverfahren, Löschsysteme in Flugzeugen oder Umgang mit Flugzeugmaterialien.
FAQ – Häufig gestellte Fragen zur Flughafenfeuerwehr
Was macht die Flughafenfeuerwehr genau?
Die Flughafenfeuerwehr ist spezialisiert auf Brände, Notfälle und technische Hilfeleistungen im Bereich des Luftverkehrs. Ihre Hauptaufgabe ist es, bei Flugunfällen schnell einzugreifen, Passagiere zu retten und Brände mit Spezialfahrzeugen zu bekämpfen.
Welche Voraussetzungen muss ich erfüllen, um zur Flughafenfeuerwehr zu kommen?
Die Grundvoraussetzungen für die Flughafenfeuerwehr sind den Voraussetzungen der Berufsfeuerwehr ähnlich: Du brauchst mindestens einen Hauptschulabschluss, eine abgeschlossene Berufsausbildung, körperliche Fitness und einen bestandenen Einstellungstest. Oft wird zusätzlich das Rettungsschwimmabzeichen und ein Führerschein Klasse C/CE verlangt.
Wie läuft die Ausbildung bei der Flughafenfeuerwehr ab?
Die Ausbildung umfasst die klassische feuerwehrtechnische Grundausbildung sowie zusätzliche Lehrgänge, die sich auf die Besonderheiten des Flugbetriebs konzentrieren – z. B. Flugzeugbrandbekämpfung, Evakuierung oder Umgang mit Luftfahrttreibstoffen.
Was ist der Unterschied zwischen einer Flughafenfeuerwehr und einer Werkfeuerwehr?
Organisatorisch gehört die Flughafenfeuerwehr zur Werkfeuerwehr und wird in der Regel auch als solche geführt. Die Flughafenfeuerwehr ist allerdings nach internationalen Luftfahrtvorschriften (ICAO, EASA) strukturiert und unterliegt strengeren Anforderungen in Bezug auf Ausrückzeiten, Fahrzeuge und Personalstärke.
Wo ist die Flughafenfeuerwehr stationiert?
Große internationale Flughäfen wie Frankfurt, München, Düsseldorf oder Berlin verfügen über eigene Feuerwehrwachen direkt auf dem Flughafengelände – oft sogar mit mehreren Standorten entlang der Start- und Landebahnen.
Wie oft rückt die Flughafenfeuerwehr wirklich aus?
Neben echten Notfällen wie Triebwerksbränden oder Notlandungen ist die Flughafenfeuerwehr häufig bei sogenannten „Standby-Einsätzen“ aktiv – etwa wenn ein Flugzeug mit technischer Störung landet oder Treibstoff abgelassen wurde. Hinzu kommen regelmäßig Übungen und Brandsicherheitswachen.
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