Feuerwehr Studium für den gehobenen feuerwehrtechnischen Dienst
Ein Feuerwehr Studium ist für viele der direkte Einstieg in eine verantwortungsvolle Karriere im gehobenen feuerwehrtechnischen Dienst. Während klassische Bewerbungsverfahren bei der Berufsfeuerwehr in der Regel eine abgeschlossene Berufsausbildung erfordern, öffnet ein akademischer Abschluss die Tür zu Führungsfunktionen im Einsatz- und Verwaltungsdienst. Ob über ein duales Studium bei der Feuerwehr oder durch ein reguläres Studium in einem geeigneten Fach – mit dem passenden Studiengang kannst du dich gezielt auf die Aufgaben als Brandoberinspektor oder sogar Brandrat vorbereiten. Besonders gefragt sind technische und sicherheitsbezogene Studiengänge, etwa in den Bereichen Sicherheitsingenieurwesen, Katastrophenschutz oder Brandschutztechnik. Alternativ bieten einige Städte in Deutschland mittlerweile duale Feuerwehr Studiengänge an, die Theorie und Praxis verbinden – du studierst z. B. „Sicherheit und Gefahrenabwehr“ und absolvierst gleichzeitig deine feuerwehrtechnische Ausbildung.
In diesem Beitrag erfährst du, welche Studiengänge für eine Karriere bei der Berufsfeuerwehr infrage kommen, welche Voraussetzungen du mitbringen musst und wie du dein Studium mit der Laufbahnausbildung im gehobenen Dienst kombinieren kannst. Außerdem zeigen wir dir, wie das duale Studium bei der Feuerwehr funktioniert und welche Berufsfeuerwehren es aktuell anbieten.
Studium als Voraussetzung für den gehobenen Feuerwehrdienst
Wenn du in den gehobenen feuerwehrtechnischen Dienst einsteigen und später als Brandoberinspektor/in bei der Berufsfeuerwehr arbeiten möchtest, brauchst du in der Regel ein abgeschlossenes Studium. Besonders gefragt sind Bachelor- oder Diplomabschlüsse in technischen, naturwissenschaftlichen oder sicherheitsrelevanten Studienfächern – etwa Ingenieurwissenschaften, Sicherheitsmanagement oder Physik. Mit einem solchen Hochschulabschluss erfüllst du die Grundvoraussetzung für die Zulassung zur 24-monatigen Ausbildung im gehobenen Feuerwehrdienst.
- Eine feuerwehrtechnische Grundausbildung an einer Landesfeuerwehrschule
- Eine Ausbildung im Rettungsdienst (z. B. zum/zur Rettungssanitäter/in)
- Führungslehrgänge (z. B. Gruppenführer, Zugführer, Verbandsführer)
- Mehrere praktische Ausbildungsphasen auf Feuer- und Rettungswachen
Nach erfolgreichem Abschluss der Laufbahnprüfung wirst du als Brandoberinspektor/in verbeamtet und startest in Besoldungsgruppe A10 – mit klaren Aufstiegsmöglichkeiten innerhalb der Feuerwehrhierarchie.
Wenn du (Fach-)Abitur hast, aber noch kein Studium absolviert hast, kannst du alternativ ein duales Studium bei der Feuerwehr beginnen. Dieses Modell kombiniert einen feuerwehrspezifischen Studiengang (z. B. Sicherheit und Gefahrenabwehr) mit der parallelen Laufbahnausbildung im gehobenen Dienst. So erreichst du schneller dein Ziel und sammelst schon während des Studiums wertvolle Praxiserfahrung bei der Berufsfeuerwehr.
Duales Studium bei der Feuerwehr: Theorie trifft Einsatzpraxis
Das duale Studium bei der Feuerwehr ist der ideale Weg für (Fach-)Abiturientinnen und Abiturienten, die direkt nach der Schule Führungsverantwortung im gehobenen feuerwehrtechnischen Dienst übernehmen wollen. Es kombiniert ein technisch orientiertes Bachelorstudium mit der praktischen Ausbildung bei der Berufsfeuerwehr – inklusive Grundausbildung, Einsätzen und Führungslehrgängen.
Bereits zu Beginn des dualen Feuerwehr-Studiums wirst du als Brandoberinspektoranwärter/in in den Beamtenstatus auf Widerruf berufen und erhältst ein monatliches Anwärtergehalt (je nach Bundesland ca. 1.100 €–1.300 € zzgl. Zuschläge). Die Studiendauer beträgt in der Regel 3,5 Jahre (7 Semester) und endet mit dem Bachelor of Engineering (B.Eng.) sowie der Laufbahnprüfung für den gehobenen Dienst.
Inhalte des dualen Feuerwehr-Studiums
Das duale Studium bei der Feuerwehr ist sowohl theoretisch fundiert als auch praxisnah aufgebaut.
Das duale Studium bei der Feuerwehr ist sowohl theoretisch fundiert als auch praxisnah aufgebaut. Während der Vorlesungszeit besuchst du eine kooperierende Hochschule, an der du fachliche Grundlagen aus Bereichen wie Sicherheitsingenieurwesen, Brandschutztechnik, Gefahrenabwehr, Katastrophenschutz sowie naturwissenschaftlichen und technischen Disziplinen erlernst. Zusätzlich stehen rechtliche, verwaltungstechnische und personalbezogene Inhalte auf dem Lehrplan – alles mit dem Ziel, dich optimal auf deine zukünftige Führungsrolle bei der Feuerwehr vorzubereiten.
In den vorlesungsfreien Zeiten absolvierst du die feuerwehrtechnische Ausbildung in der Praxis. Dazu gehören unter anderem die Feuerwehr-Grundausbildung inklusive Atemschutz und Truppmann-Lehrgang, Praktika auf Feuer- und Rettungswachen sowie Einsätze im Rettungsdienst. Auch Führungsausbildungen – etwa zum Gruppen- und Zugführer – sind fester Bestandteil des Programms.
Im letzten Semester steht schließlich das Zugführerpraktikum auf dem Plan, gefolgt von der Bachelorarbeit und der Laufbahnprüfung. Nach erfolgreichem Abschluss des Studiums wirst du in der Regel direkt als Brandoberinspektor/in in den Einsatzdienst übernommen – mit einer Einstufung in die Besoldungsgruppe A10 und besten Karriereperspektiven im gehobenen feuerwehrtechnischen Dienst.
Duale Feuerwehr-Studiengänge in Deutschland
In Deutschland gibt es mittlerweile mehrere Berufsfeuerwehren, die eigene duale Studiengänge anbieten. Ein bekanntes Beispiel ist das Programm „112 Dual“ der Berliner Feuerwehr. Hier studierst du den Bachelorstudiengang Brandschutz und Sicherheitstechnik (Bachelor of Engineering) an der Berliner Hochschule für Technik. Die praktischen Ausbildungsabschnitte finden parallel an der Feuerwehr- und Rettungsdienst-Akademie Berlin statt, wodurch Theorie und Einsatzpraxis ideal miteinander verzahnt werden.
Auch die Feuerwehr Hamburg hat ein eigenständiges Modell entwickelt. Der dort angebotene Studiengang heißt „Hazard Control (Bachelor of Engineering)“ und wird in Kooperation mit der HAW Hamburg durchgeführt. Die Ausbildung vermittelt umfangreiches Wissen in den Bereichen Gefahrenabwehr, Technik und Führung – ergänzt durch Praxisphasen bei der Feuerwehr Hamburg selbst.
Darüber hinaus existieren ähnliche duale Studienmodelle in weiteren Städten wie Köln, Düsseldorf, Hannover oder Wiesbaden. Diese Kooperationen zwischen Berufsfeuerwehren und regionalen Hochschulen bieten eine moderne, praxisorientierte Ausbildung für alle, die frühzeitig Führungsverantwortung im gehobenen feuerwehrtechnischen Dienst übernehmen wollen.
Welche Voraussetzungen gelten für das Studium bei der Feuerwehr?
Für ein Feuerwehr Studium – ob dual oder klassisch – brauchst du in der Regel die Allgemeine Hochschulreife oder Fachhochschulreife. Wer bereits einen passenden Bachelor- oder Masterabschluss besitzt, kann direkt in den gehobenen oder höheren Dienst einsteigen. Neben der schulischen Qualifikation werden auch körperliche Fitness (inkl. Sporttest und G26.3-Untersuchung) sowie persönliche Eigenschaften wie Teamfähigkeit, Belastbarkeit und Entscheidungsfreude geprüft. Das Auswahlverfahren umfasst meist schriftliche Tests, Sportprüfung und ein Vorstellungsgespräch oder Assessment-Center. Weitere Voraussetzungen wie Führerschein, Altersgrenzen oder ein einwandfreies Führungszeugnis variieren je nach Feuerwehr.
Informiere dich frühzeitig bei deiner Wunsch-Feuerwehr, ob ein duales Studium angeboten wird und welche Hochschulen kooperieren. Voraussetzungen und Bewerbungsfristen können je nach Stadt unterschiedlich sein.
Mögliche Studiengänge für den gehobenen Feuerwehrdienst
Wenn du dich für ein Studium interessierst und später in den gehobenen feuerwehrtechnischen Dienst einsteigen möchtest, stehen dir mehrere Studienrichtungen offen. Neben den dualen Feuerwehrstudiengängen kannst du auch ein technisches oder naturwissenschaftliches Studium an einer Hochschule absolvieren – und dich nach dem Abschluss direkt bei einer Berufsfeuerwehr als Brandoberinspektor-Anwärter bewerben. Wichtig ist, dass dein Studiengang inhaltlich zur Feuerwehrtätigkeit passt und als „förderlich“ anerkannt wird.
Rettungsingenieurwesen (Bachelor of Engineering)
Dieser Studiengang kombiniert ingenieurtechnisches Wissen mit Notfall- und Katastrophenmanagement. Inhalte wie Einsatzplanung, Gefahrenabwehr, Arbeitssicherheit und Führung bereiten optimal auf die Aufgaben bei der Feuerwehr vor.
Sicherheit und Gefahrenabwehr (Bachelor of Science)
Das Studium vermittelt Grundlagen des Brand- und Katastrophenschutzes, ergänzt durch Umwelt- und Arbeitsschutz, Gefahrenanalyse sowie rechtliche und organisatorische Aspekte.
Brandschutz und Sicherheitstechnik (Bachelor of Engineering)
Hier lernst du alles über vorbeugenden und abwehrenden Brandschutz, Brandursachenermittlung, Löschtechnik und Feuerwehrorganisation – ein Studiengang, der z. B. bei der Berliner Feuerwehr als duales Modell angeboten wird.
Hazard Control (Bachelor of Engineering)
An der HAW Hamburg erlernst du das Management komplexer Einsatzlagen wie Terroranschlägen oder Naturkatastrophen. Das Studium integriert praktische Feuerwehrmodule und vermittelt dir fundiertes Wissen zur Gefahrenabwehr.
Bauingenieurwesen mit feuerwehrtechnischer Zusatzausbildung
In einigen Bundesländern, wie Niedersachsen, gibt es Programme, bei denen du parallel zum Bauingenieurstudium eine feuerwehrtechnische Ausbildung durchläufst – ein idealer Weg, wenn du dich für baulichen Brandschutz interessierst.
Alle diese Studiengänge enthalten typischerweise Fächer wie: Naturwissenschaften (Chemie, Physik), Technik und Mathematik, Einsatzlehre, Verwaltungsrecht, Führung, Organisation, Brandschutztechnik und Umwelt- bzw. Arbeitssicherheit. Damit wirst du optimal auf die Herausforderungen im Feuerwehrdienst vorbereitet – sowohl im Einsatzgeschehen als auch in der Führungsebene.
Wenn du einen dieser Studiengänge außerhalb der Feuerwehr absolvierst, musst du dich nach dem Abschluss bei einer Berufsfeuerwehr für den gehobenen Dienst bewerben. Wirst du eingestellt, durchläufst du anschließend die 24-monatige Laufbahnausbildung im Beamtenverhältnis. Mit Bestehen der Prüfung wirst du als Brandoberinspektor/in (Besoldungsgruppe A10) übernommen.
Karrierechancen nach dem Feuerwehr Studium
Mit einem abgeschlossenen Feuerwehr-Studium startest du deine Karriere in der Regel als Brandoberinspektor/in im gehobenen Dienst. Als Wachabteilungsleiter/in oder Gruppenführer/in übernimmst du sofort Führungsverantwortung – im Einsatz wie im täglichen Dienstbetrieb. Du leitest Einsätze, triffst taktische Entscheidungen und führst ein Team von bis zu 30 Feuerwehrleuten. Langfristig kannst du dich zur Leitung einer Feuerwache entwickeln oder in strategische Funktionen wechseln – z. B. im vorbeugenden Brandschutz, in der Ausbildung, Technik oder Einsatzplanung. Wer sich weiterqualifiziert, hat die Möglichkeit, über Lehrgänge oder ein weiterführendes Studium in den höheren feuerwehrtechnischen Dienst aufzusteigen. Dienstgrade wie Brandrat oder Brandoberrat stehen dir offen, wenn du über entsprechende Erfahrung und Qualifikationen verfügst.
Auch außerhalb der Feuerwehr bieten sich attraktive Möglichkeiten: Absolventen sind z. B. in der Industrie (Arbeitssicherheit), bei Versicherungen (Brandschutzgutachten) oder im Katastrophenschutz gefragte Fachkräfte. Die meisten jedoch entscheiden sich bewusst für eine langfristige Laufbahn bei der Feuerwehr – aus Überzeugung, Verantwortung zu übernehmen und einen wichtigen Beitrag für die Gesellschaft zu leisten.
Bildnachweis
Beitragsbild: Rico Löb/stock.adobe.com