Einstellungstest der Feuerwehr Köln
Wer bei der Feuerwehr Köln eine Karriere starten möchte – sei es als Brandmeister/in, Notfallsanitäter/in oder im gehobenen und höheren Dienst – muss zunächst den Einstellungstest der Feuerwehr Köln erfolgreich bestehen. Dieser mehrstufige Auswahlprozess dient dazu, die körperliche, geistige und persönliche Eignung der Bewerberinnen und Bewerber sicherzustellen. Je nach angestrebter Laufbahn unterscheidet sich das Auswahlverfahren in einzelnen Punkten – beispielsweise im Sporttest oder im Assessment-Center. Auf dieser Seite erfährst du, wie der Einstellungstest bei der Kölner Feuerwehr abläuft, welche Prüfungsbestandteile dich erwarten und wie du dich optimal auf das Auswahlverfahren vorbereiten kannst.
Die Auswahlverfahren der Feuerwehr Köln
Die Feuerwehr Köln bietet verschiedene Einstiegsmöglichkeiten – vom Brandmeister-Anwärter über die Stufenausbildung bis hin zum Notfallsanitäter oder dem gehobenen Dienst. Je nach angestrebter Laufbahn unterscheiden sich die Auswahlverfahren in Umfang und Inhalt. In diesem Abschnitt stellen wir dir die jeweiligen Eignungstests und Prüfbausteine der Feuerwehr Köln vor – inklusive Informationen zu schriftlichen Tests, Interviews und dem Sporttest.
Eignungstest für Brandmeister/innen (Direkteinstieg & Stufenausbildung)
Bewerber/innen für die Brandmeister-Ausbildung – sowohl im Direkteinstieg als auch über die Stufenausbildung – durchlaufen ein identisches Auswahlverfahren. Dieses gliedert sich in mehrere Stufen:
Psychologischer Online-Test
Zunächst erfolgt ein webbasierter Eignungstest, der kognitive Fähigkeiten und Kenntnisse prüft. Typische Testbereiche sind anschauliches Denken, Sorgfalt, Arbeitstempo, sprachliches Verständnis, Rechtschreibung und Mathematik. Die Ergebnisse dieses Online-Tests werden später im Auswahlgespräch über einen sogenannten Cross-Test erneut überprüft, um die Validität sicherzustellen.
Sporttest
Im nächsten Schritt müssen die Bewerber/innen einen umfangreichen Sport- und Fitnesstest bestehen. Dieser Sporttest umfasst neun Disziplinen, die verschiedene körperliche Fähigkeiten abdecken – von Kraft und Ausdauer bis Koordination und Schnelligkeit. Er findet unter standardisierten Bedingungen statt, die von Sportwissenschaftler/innen begleitet werden.
- Wechselsprünge: Beidbeinig seitliches Überspringen einer ca. 33 cm hohen Stange – es sind 42 Wiederholungen in 30 Sekunden gefordert.
- Liegestütze: 12 Liegestütze (Push-Ups) mit vorgegebenem Rhythmus (jede Auf- und Abwärtsbewegung dauert 2 Sekunden).
- Gleichgewichtstest: Überqueren eines Schwebebalkens mit Hindernis: Aufsteigen über einen flachen Kasten auf den Balken, balancieren und dabei mittig platzierten Medizinball übersteigen. Am Balkenende wird ein 5 kg-Gewicht aufgenommen und zurückbalanciert, dann in die andere Hand gewechselt und erneut balanciert. Der Medizinball darf nicht umgangen werden, sondern muss mit dem Fuß deutlich überstiegen werden. Zeitlimit: 50 Sekunden für den gesamten Parcours.
- Beugehang: Im Kammgriff (Untergriff) an einer Klimmzugstange hängen, sodass das Kinn über der Stange bleibt. Diese Position ist 45 Sekunden ohne Hilfsmittel zu halten.
- Seitlicher Medizinballwurf: Ein 4 kg schwerer Medizinball muss beidarmig seitlich geworfen werden. Die Wurftechnik erfordert eine Streckung der Beine und Rotation des Oberkörpers; beide Arme bleiben gestreckt und die Daumen zeigen beim Abwurf nach vorne. Mindestweite: 7,5 m, jeweils für Links- und Rechtswurf.
- Kasten-Bumerang-Test: Hindernis-Parcours aus Turnmatte, Pylon und Kastenteilen: Start in Schrittstellung an der Matte, dann Rolle vorwärts über die Matte, den Pylon umlaufen, ein Kastenelement überspringen und direkt danach hindurchkriechen. Danach erneut Pylon umlaufen und die nächsten Kastenteile auf die gleiche Weise überwinden. Nach dem letzten Kastenteil nochmals um den Pylon laufen und zurück zur Start-/Ziellinie auf der Matte sprinten. Maximale Zeit: 19 Sekunden.
- CKCU-Test: In Liegestützposition wechselseitig mit den Händen überkreifen (Closed Kinetic Chain Upper Extremity Test). Die Hände stehen schulterbreit (90 cm Markierung) auf dem Boden; ab Startsignal berührt eine Hand abwechselnd den Boden neben der jeweils anderen Hand. Vorgabe: 23 Wiederholungen in 15 Sekunden.
- Personenrettung: Eine ca. 75 kg schwere Übungspuppe ist an Halteschlaufen zu fassen und über 3×22 m zu ziehen. Dabei darf der Oberkörper der Puppe nicht den Boden berühren. Zeitlimit: 60 Sekunden für die drei Rundstrecken.
- 3.000-Meter-Lauf: Ausdauerlauf über 3 km auf der Laufbahn. Die maximal zulässige Zeit beträgt 15 Minuten.
Nur wer den Sporttest vollständig absolviert und alle Mindestleistungen erbracht hat, qualifiziert sich für die nächste Stufe des Auswahlverfahrens.
Assessment-Center & Vorstellungsgespräch
Nach erfolgreich bestandenem Online- und Sporttest folgt ein persönliches Auswahlverfahren in Form eines Assessment-Centers. Hierbei werden weitere Fähigkeiten wie Teamarbeit, Kommunikationsstärke und Stressresistenz geprüft. In Köln umfasst das Assessment-Center unter anderem ein strukturiertes Vorstellungsgespräch sowie ggf. Gruppenaufgaben oder eine Präsentation. Im persönlichen Gespräch werden auch die Resultate des Online-Tests durch einen kurzen Cross-Check erneut überprüft, um sicherzugehen, dass die online erzielten Ergebnisse der tatsächlichen Person entsprechen.
Schwimmtest
Als letzte Prüfung steht für angehende Brandmeister/innen ein Schwimmtest an. Dieser umfasst 15 m Streckentauchen (unter Wasser in einem Zug) sowie 200 m Schwimmen in höchstens 5:30 Minuten (Schwimmstil frei wählbar). Zum Schwimmtest werden nur diejenigen eingeladen, die alle vorherigen Teile des Auswahlverfahrens – Online-Test, Sporttest und Interview – erfolgreich gemeistert haben.
Medizinische Untersuchung
Abschließend wird die Diensttauglichkeit ärztlich überprüft. Diese Einstellungsuntersuchung durch den arbeitsmedizinischen Dienst stellt sicher, dass die Bewerber/innen gesundheitlich für den Feuerwehrdienst geeignet sind. Zudem wird ein einwandfreies polizeiliches Führungszeugnis (Belegart „O“) verlangt, das spätestens vor der Einstellung vorgelegt werden muss.
Eignungstest für für Notfallsanitäter/innen
Auch für die Ausbildung als Notfallsanitäter/in bei der Feuerwehr Köln gibt es ein mehrstufiges Auswahlverfahren, das jedoch an die Anforderungen des Rettungsdienstes angepasst ist. Wer zur Feuerwehr möchte, aber noch keinen Berufsabschluss hat, kann diesen medizinischen Ausbildungsweg wählen – mit der Perspektive, anschließend die Brandmeister-Ausbildung zu absolvieren. Das Auswahlverfahren für Notfallsanitäter/innen umfasst im Wesentlichen folgende Schritte:
Online-Test
Nach Bewerbungseingang findet zunächst ein Online-Eignungstest statt. Dieser prüft analog zum Brandmeister-Test grundlegende kognitive Fähigkeiten (z. B. Konzentration, Verständnis, grundlegende Mathematik und Sprache). Nur wer diesen Computertest erfolgreich besteht, wird zur nächsten Phase eingeladen.
Sporttest
Die körperliche Eignungsprüfung für Notfallsanitäterinnen ist etwas kompakter und fokussiert auf rettungsdienstlich relevante Fitness. Sechs Übungen überprüfen, ob die Bewerberinnen ein Mindestmaß an Kraft und Ausdauer mitbringen. Die Anforderungen sind im Vergleich zur Feuerwehr etwas angepasst, aber immer noch fordernd:
- Liegestütze: 10 Liegestütze in gleichmäßigem Takt (2 Sekunden pro Bewegung).
- Gleichgewichtstest: Balancieren über den Schwebebalken mit Medizinball-Hindernis und 5 kg-Gewicht (identisch zur Brandmeister-Übung). Zeitlimit: 60 Sekunden (etwas großzügiger als bei der Feuerwehr).
- Langhang: 45 Sekunden frei mit ausgestreckten Armen im Obergriff an einer Klimmzugstange hängen (ohne Hilfsmittel). Dies entspricht dem Test der Feuerwehr, jedoch in gestreckter Armhaltung (anstatt Beugehang).
- CKCU-Test: In Liegestützposition wechselseitiges Übergreifen der Hände, mindestens 20 Wiederholungen in 15 Sekunden (etwas geringere Anforderung als bei den Feuerwehr-Anwärter/innen).
- Treppensteigen mit Herzdruckmassage: Treppenlauf bis in den 6. Stock in maximal 1:20 Minuten, mit ~12 kg schwerem Notfallrucksack auf dem Rücken und ~10 kg Defibrillator in der Hand. Direkt im Anschluss erfolgt 1 Minute Herz-Druck-Massage an einer Übungspuppe (die korrekte Technik wird dabei nicht bewertet). Diese Übung simuliert einen typischen Belastungsfall im Rettungsdienst – erst ein schwerer Anstieg mit Ausrüstung, dann sofortige Reanimation.
- 3.000-Meter-Lauf: Ausdauerlauf über 3 km auf der Bahn, mit einem Zeitlimit von 17 Minuten (etwas mehr Zeit als im Brandmeister-Test).
Mit diesem körperlichen Test wird geprüft, ob die Bewerber/innen den anstrengenden Tätigkeiten im Rettungsdienst gewachsen sind. Nur wer alle Mindestleistungen erreicht, qualifiziert sich für die nächste Stufe.
Assessment-Center & Vorstellungsgespräch
Im Anschluss an den bestandenen Sporttest erfolgt ein Assessment-Center, das ähnlich dem der Brandmeister-Anwärter/innen aufgebaut ist. Hier wird unter anderem erneut ein Cross-Test durchgeführt, um die Resultate des Online-Tests zu verifizieren. Außerdem können gruppendynamische Übungen oder eine mündliche Fallaufgabe Teil des AC sein, um Eigenschaften wie Teamarbeit, Kommunikation und Entscheidungsfähigkeit zu beurteilen. Abgeschlossen wird das Assessment-Center mit einem persönlichen Vorstellungsgespräch, in dem Motivation und Eignung der Kandidat/innen bewertet werden.
Medizinische Untersuchung
Haben die Bewerberinnen auch das Assessment-Center erfolgreich durchlaufen, folgt die obligatorische Einstellungsuntersuchung beim Arbeitsmedizinischen Dienst. Hierbei wird insbesondere die gesundheitliche Eignung für den Rettungsdienst geprüft (z. B. Sehvermögen, Belastbarkeit, Impfschutz gemäß Masernschutzgesetz). Ein einwandfreies Führungszeugnis (Belegart „O“) muss ebenfalls vorliegen.
Eignungstest für Brandoberinspektorinnen und Brandreferendarinnen
Für höhere feuerwehrtechnische Laufbahnen wie Brandoberinspektor/in (mittlerer feuerwehrtechnischer Dienst, Laufbahngruppe 2.1) und Brandreferendar/in (höherer feuerwehrtechnischer Dienst, Laufbahngruppe 2.2) führt die Stadt Köln ein spezielles Auswahlverfahren durch. Diese Bewerber/innen verfügen bereits über einen Hochschulabschluss und streben Führungspositionen an. Entsprechend liegt der Fokus des Auswahlverfahrens neben der körperlichen Eignung auch auf Führungs- und Managementkompetenzen. Das mehrstufige Verfahren umfasst folgende Elemente:
Sporttest
Wie bei den übrigen Laufbahnen müssen auch angehende Brandoberinspektorinnen/Brandreferendarinnen ihre körperliche Fitness unter Beweis stellen. Die geforderten Übungen ähneln dem Brandmeister-Sporttest, allerdings in leicht angepasster Form.
- Wechselsprünge: 42 seitliche Doppelsprünge über eine 33 cm hohe Stange in 30 Sekunden (identisch zum Brandmeister-Test).
- Liegestütze: 12 Liegestütze mit 2-Sekunden-Rhythmus (identisch zum Brandmeister-Test).
- Gleichgewichtstest: Balancier-Parcours auf dem Schwebebalken mit Medizinball und 5 kg-Gewicht, Zeitlimit 50 Sekunden (identisch zum Brandmeister-Test).
- Kasten-Bumerang-Test: Hindernisparcours mit Rolle, Kastensprüngen und Kriechtunnel, max. 19 Sekunden (identisch zum Brandmeister-Test).
- Personenrettung: 75 kg Dummy über 3×22 m ziehen, Zeitlimit 70 Sekunden (etwas großzügiger bemessen – beim Brandmeister 60 s).
- 3.000-Meter-Lauf: 3-km-Lauf in maximal 16 Minuten (ebenfalls etwas mehr Zeit als für Brandmeister-Anwärter).
Der Schwierigkeitsgrad des Sporttests ist also hoch, aber geringfügig entschärft (längere Zeitlimits) im Vergleich zur Einstiegslaufbahn, was der meist höheren Altersstruktur dieser Bewerber gerecht wird.
Gruppenaufgabe
Zusätzlich zur Fitnessprüfung findet am ersten Auswahltag eine teamorientierte Aufgabe statt. Die Bewerber/innen müssen in einer Gruppe eine Problemstellung oder Planübung bearbeiten. Dabei werden ihre Teamfähigkeit, Kommunikations- und Führungsfähigkeiten beobachtet und bewertet. Dieses Element simuliert die Zusammenarbeit im Einsatz- oder Dienstalltag in leitender Funktion.
Assessment-Center (Präsentation & Interview)
Nach Bestehen von Sporttest und Gruppenaufgabe werden die Kandidat/innen zu einem zweiten Auswahltag eingeladen. An diesem Tag müssen sie zunächst eine Kurzpräsentation zu einem vorgegebenen Thema ausarbeiten und vor einer Auswahlkommission vorstellen. Unmittelbar anschließend folgt ein strukturiertes Einzelinterview, in dem Fachwissen, Führungsqualitäten, Motivation und Persönlichkeit geprüft werden. Dieser Abschnitt des Verfahrens zielt darauf ab, die Eignung für leitende Funktionen festzustellen.
Schwimmtest
Wie bei den Brandmeister-Anwärtern ist auch hier ein Schwimmnachweis Pflicht. Die Anforderungen sind identisch: 15 m Tauchen und 200 m Schwimmen in max. 5:30 Minuten. Der Schwimmtest findet erst nach erfolgreich bestandenem AC statt und nur für die Kandidat/innen, die bis dahin alle anderen Prüfungen absolviert haben.
Einstellungsuntersuchung und Nachweise
Abschließend wird – vor endgültiger Zusage – eine gründliche ärztliche Untersuchung der Bewerber/innen durchgeführt. Der arbeitsmedizinische Dienst prüft die gesundheitliche Eignung für den anspruchsvollen Dienst. Außerdem müssen die Bewerber/innen ein Führungszeugnis ohne Einträge vorlegen und die übrigen formalen Voraussetzungen erfüllen (z. B. Alter unter der Höchstaltersgrenze, gültige Fahrerlaubnis etc., siehe Voraussetzungen der Stellenausschreibung).
Fazit
Die Einstellungstests der Feuerwehr Köln sind anspruchsvoll und vielseitig. Sie stellen sicher, dass zukünftige Feuerwehrleute – ob im Einsatzdienst als Brandmeisterin, im Rettungsdienst als Notfallsanitäterin oder in Führungspositionen als Brandoberinspektor/in – den körperlichen und geistigen Herausforderungen gewachsen sind. Wer sich gründlich darauf vorbereitet und die offiziellen Anforderungen erfüllt, hat gute Chancen, das Auswahlverfahren erfolgreich zu durchlaufen und eine Karriere bei der Feuerwehr Köln zu starten.
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