Neben der Berufs- und Flughafenfeuerwehr, sowie der freiwilligen Feuerwehr gibt es noch die betriebliche Feuerwehr. Sie sorgt für die Sicherheit auf dem Betriebsgelände großer Unternehmen, wie Hochschulen, Kliniken und Messegelände. Welche Voraussetzungen Betriebsfeuerwehr-Anwärter erfüllen sollten, wie Ausbildung, Bewerbung und Einstellungstest ablaufen und was es sonst noch Wissenswertes zum Thema Betriebsfeuerwehr gibt – hier alles zum Nachlesen.
Was ist eine betriebliche Feuerwehr?
Die Betriebsfeuerwehr sorgt in großen Betrieben für die Sicherstellung des Brandschutzes, räumt umgefallene Bäume, evakuiert Personen oder beseitigt Wasser bei Starkregen. Im Ernstfall kooperiert sie mit der Berufsfeuerwehr auf dem Betriebsgelände. Dabei setzt sie sich aus hauptberuflichen und/oder ehrenamtlichen Feuerwehrleuten zusammen. Betriebsfeuerwehren in Deutschland müssen keine staatlichen Auflagen erfüllen und sind nicht mit der Werkfeuerwehr zu verwechseln. Somit sind sie im Sinne des Gesetzes nicht öffentlich und staatlich nicht anerkannt.
Eine betriebseigene Feuerwehr ist auf die in dem Unternehmen zu erwartenden Einsätze spezialisiert. Über die Ausrüstung und personelle Stärke entscheidet einzig die Betriebsleitung. Vorteil einer eigenen Betriebsfeuerwehr ist vor allem die Flexibilität der Einsatzkräfte.
Rund 280 Betriebsfeuerwehren gibt es derzeit in Deutschland. In der ehemaligen DDR war jede größere Einrichtung dazu verpflichtet, eine eigene Wehr zu stellen. Heute besteht bundesweit keine Pflicht zur Errichtung einer solchen Institution. Dort, wo das zuständige Regierungspräsidium das Bestehen einer Feuerwehr anordnet, spricht man von einer Werkfeuerwehr.
Jobs und offene Stellen werden daher nur selten öffentlich ausgeschrieben, denn viele Betriebsfeuerwehren rekrutieren Feuerwehrleute aus den Reihen der eigenen Mitarbeiter. Die Schulungen und Übungen erfolgen dann ähnlich wie bei einer freiwilligen-Wehren im Rahmen der Freizeit (einige Betriebe stellen Betriebsfeuerwehrler auch während der Arbeitszeit frei).
Einige Beispiele sind unter anderem die Wehren von Siemens in Krefeld, der Technischen Universität in Dresden, für die Messe Düsseldorf oder des Klinikums in Ingolstadt.
Betriebsinterne Ausbildung
Die Ausbildung bei der Betriebsfeuerwehr ist deutlich kürzer als bei der klassischen Werk- oder Bundesfeuerwehr. Spezielle Vorkenntnisse oder Erfahrungen braucht es nicht. Die einzigen Voraussetzungen sind gesundheitliche Fitness, Interesse und ein definiertes Mindestalter (je nach Unternehmen zwischen 16 und 18 Jahre). Ähnlich wie bei der freiwilligen darf darüber hinaus jede/r bei der Betriebsfeuerwehr mitmachen der die Eignung erfüllt. Ob es einen Einstellungstest und Sporttest gibt, ob eine formale Bewerbung gefordert wird oder ob man einen Führerschein besitzen oder ein Führungszeugnis vorlegen muss, hängt von den individuellen Vorgaben ab.
Die Ausbildung dauert in etwa zwei Wochen. Die Ausbildungsinhalte sind bundeseinheitlich in der Feuerwehrdienstvorschrift 2 (FwDV 2) definiert. Die Ausbildung schließt in der Regel mit einer Prüfung ab, die eine theoretische und eine praktische Komponente enthält.
Ein alternativer Einstieg ist die dreijährige duale Ausbildung als Werkfeuerwehrfrau/Werkfeuerwehrmann, die von der IHK anerkannt ist.
Gründung vom betrieblichen Brandschutz
Unternehmer sind für den Brandschutz im Betrieb selbst verantwortlich. Sie müssen die Räumlichkeiten und Arbeitsstätten gemäß geltender Vorschriften so ausrichten, dass für Mitarbeiter oder andere Menschen keine Gefahr besteht. Dort wo betrieblicher Brandschutz besonders ernst genommen wird, gibt es häufig Brandschutzbeauftragte. Eine Ergänzung des Sicherheitskonzepts stellen jegliche Vorkehrungen zur Vorbeugung dar.
Eine eigene Betriebsfeuerwehr zu gründen, kann sich für viele Unternehmen lohnen. In erster Linie versprechen die räumliche Nähe, die Ortskenntnisse und das fachspezifische Wissen der eigenen Mitarbeiter, Gefahren besser einzudämmen und Unfälle schneller beheben zu können. Durch das schnelle Handeln lassen sich Ausfallzeiten (des gesamten Betriebs, von Abteilungen oder Maschinen) verkürzen. Zudem können flächenmäßig größere Brandabschnitte errichtet werden.
Auch finanziell gibt es Vorteile. So gewähren Brandschutzversicherungen Rabatte und Prämien, wenn ein Unternehmen durch eine eigene Betriebsfeuerwehr geschützt ist. Dies trifft insbesondere auf Firmen mit besonders zu sichernden Personen oder Sachwerten zu (Beispiel: Freizeitpark, Hotel, Klinik, Messegelände, Zirkus beziehungsweise Bootshafen, Museum, Sammlung).
Eine Betriebsfeuerwehr zu gründen steht grundsätzlich jedem frei, eine staatliche Genehmigung bedarf es nicht.
Gesetzliche Grundlagen
In Deutschland obliegt es den Bundesländern, gesetzliche Grundlagen für die Feuerwehr zu schaffen. In der Regel betreffen diese Gesetze und Verordnungen, welche Pflichtaufgaben jede Feuerwehr übernehmen muss. Diese gesetzlichen Grundlagen gelten in der Regel nicht für die Betriebsfeuerwehr, für die es keine staatlichen Auflagen gibt.
Einzig, was die Ausbildungsinhalte angeht, müssen sich deutschlandweit alle betrieblichen-, freiwilligen-, Pflicht- und Werk-Wehren nach den gleichen Vorschriften richten (FwDV 2).
Darüber hinaus können einzelne Bundesländer zusätzliche Gesetze erlassen. So gilt seit 2016 in Nordrhein-Westfalen das Gesetz über Brandschutz, Hilfeleistung und Katastrophenschutz (BHKG) auch für die Berufsfeuerwehr. Demnach kann sich eine Betriebsfeuerwehr von der Gemeinde anerkennen lassen und ist fortan berechtigt, im Brand- oder Katastrophenfall außerhalb des Firmengeländes die hauptamtliche Kräfte zu unterstützen sowie Lehrgänge zu beantragen.