Frauen bei der Feuerwehr – So wirst du Feuerwehrfrau
In Deutschland ist der Dienst in der Feuerwehr grundsätzlich offen für Frauen – ob in der Freiwilligen Feuerwehr, Werkfeuerwehr oder der Berufsfeuerwehr. Allerdings sind weibliche Einsatzkräfte noch selten: Der Frauenanteil liegt bei den Freiwilligen Feuerwehren erst bei etwa 11 % und bei den Berufsfeuerwehren nur bei rund 3 %. Feuerwehrfrauen übernehmen dieselben Aufgaben wie ihre männlichen Kollegen – sie löschen Brände, retten Menschen und Tiere und leisten technische Hilfe bei Unfällen und Katastrophen. Die Arbeit erfordert Teamgeist, körperliche Fitness und Verantwortungsbereitschaft, Eigenschaften, die natürlich unabhängig vom Geschlecht wichtig sind.
Voraussetzungen für Feuerwehrfrauen
Wenn du Feuerwehrfrau in Deutschland werden möchtest, gelten für dich dieselben Voraussetzungen wie für männliche Bewerber. Unabhängig vom Geschlecht zählt allein die persönliche und körperliche Eignung für den Feuerwehrdienst.
Schulische und berufliche Voraussetzungen
- Für den Einstieg bei der Berufsfeuerwehr wird in der Regel mindestens ein Hauptschulabschluss erwartet – oft auch ein mittlerer Bildungsabschluss.
- Zusätzlich verlangen viele Berufsfeuerwehren eine abgeschlossene handwerkliche oder technische Berufsausbildung.
- In einigen Bundesländern sind auch duale oder gestufte Ausbildungsgänge möglich, etwa mit dem Einstieg als Notfallsanitäterin und dem anschließenden Wechsel in die Laufbahn als Brandmeisterin.
Körperliche Anforderungen
Der Feuerwehrdienst stellt hohe körperliche Anforderungen. Frauen müssen im Auswahlverfahren die gleiche Leistungsfähigkeit nachweisen wie Männer. Die körperliche Eignung wird unter anderem durch folgende Tests geprüft:
- Sporttest: u. a. Ausdauerlauf, Kraftübungen, Schwimmen oder Hindernisparcours
- Ärztliche Untersuchung: u. a. Belastungs-EKG, Lungenfunktionstest und orthopädischer Prüfung
- Mindestanforderungen: bei Größe (oft etwa 1,65 m) und Körpergewicht (häufig durch BMI-Grenzen geregelt)
Einstellungstest und Auswahlverfahren
Neben dem Sporttest beinhaltet das Auswahlverfahren meist auch:
- Schriftlicher Test: Deutsch, Mathematik, Allgemeinwissen, logisches und technisches Verständnis
- Praktischer Test: handwerkliches Geschick, Gruppenaufgaben oder Praxisübungen
- Mündlicher Test: Vorstellungsgespräch, Gruppengespräch oder Assessment-Center
Im Gegensatz zur Polizei gibt es bei der Feuerwehr keine geschlechtsspezifisch angepassten Auswahlverfahren. Das bedeutet: Feuerwehrfrauen müssen dieselben Anforderungen erfüllen wie ihre männlichen Kollegen. Das mag besonders im sportlichen Teil eine Herausforderung darstellen – ist aber mit konsequenter Vorbereitung und Training durchaus zu meistern.
Feuerwehrfrauen müssen im Einsatz dieselben Aufgaben übernehmen wie Männer – ob beim Retten, Löschen, Bergen oder im Sanitätsdienst. Die körperliche Fitness und Belastbarkeit ist daher nicht nur Auswahlkriterium, sondern Grundlage für deine spätere Arbeit.
Aufgaben einer Feuerwehrfrau
Als Feuerwehrfrau übernimmst du dieselben vielfältigen und anspruchsvollen Aufgaben wie deine männlichen Kollegen. Im Einsatz bist du Teil eines eingespielten Teams, das Menschen rettet, Brände bekämpft, technische Hilfe leistet und in Notlagen schnell und professionell reagiert. Deine Tätigkeit ist abwechslungsreich, körperlich fordernd und erfüllt mit echter Verantwortung.
- Brandbekämpfung: Du löschst Brände in Wohnhäusern, Industrieanlagen oder im Freien, setzt Strahlrohre und Atemschutztechnik ein und agierst auch in stark verrauchten oder schwer zugänglichen Bereichen.
- Personen- und Tierrettung: Ob aus verunglückten Fahrzeugen, brennenden Gebäuden oder verschütteten Orten – du befreist Menschen und Tiere mit technischer Ausrüstung wie Tragen, Hebekissen oder Drehleitern.
- Technische Hilfeleistung: Du beseitigst Sturmschäden, pumpst Keller leer, unterstützt bei Hochwassereinsätzen oder übernimmst Spezialaufgaben bei Gefahrgut- und ABC-Einsätzen.
- Erste Hilfe leisten: Als Erste am Einsatzort versorgst du Verletzte, stabilisierst Patienten und bereitest die Übergabe an den Rettungsdienst vor.
- Brandschutz und Prävention: Beratung in Betrieben und Schulen, Kontrolle von Brandschutzanlagen, Brandsicherheitswachen bei Veranstaltungen.
- Wartung und Instandhaltung: Pflege und Wartung von Fahrzeugen, Geräten und Schutzausrüstung – von der Atemschutzmaske bis zum Löschfahrzeug.
- Übungen und Fortbildung: Teilnahme an Einsatzübungen, Weiterbildung in Fachbereichen (z. B. Funk, Sanitätsdienst, Gefahrstoffeinsatz) oder Spezialisierungen.
Feuerwehr ist Teamarbeit – das gilt auch für Feuerwehrfrauen. Du arbeitest Hand in Hand mit deinen Kameradinnen und Kameraden, trägst Verantwortung und wirst in allen Bereichen des Einsatzdienstes gleichberechtigt eingesetzt. Ob als Atemschutzgeräteträgerin, Maschinistin, Notfallhelferin oder bei Spezialaufgaben – deine Rolle ist vielseitig, systemrelevant und unverzichtbar.
Warum sind Frauen bei der Berufsfeuerwehr so wichtig?
Frauen sind heute ein unverzichtbarer Teil vieler Feuerwachen und bereichern den Feuerwehrdienst mit wichtigen Fähigkeiten und Perspektiven. In medizinischen Notfällen empfinden viele Betroffene weibliche Einsatzkräfte als besonders einfühlsam und beruhigend, was Vertrauen schafft und Ängste abbauen kann. Auch kulturelle und religiöse Aspekte spielen eine Rolle: In bestimmten Situationen, etwa wenn verletzte Frauen aus Glaubensgründen nicht von Männern behandelt werden dürfen, ist der Einsatz einer Feuerwehrfrau entscheidend. Darüber hinaus fördern gemischte Teams ein besseres Arbeitsklima, stärken den Teamgeist und sorgen für ein respektvolles Miteinander. Insgesamt gilt: Vielfalt macht Einsatzteams flexibler, menschlich nahbarer und insgesamt leistungsfähiger.
Mehr Frauen für die Feuerwehr gewinnen
Ein zentrales Ziel vieler Feuerwehren ist es heute, mehr Mädchen und Frauen für den Beruf zu begeistern. Denn noch immer wird der Feuerwehrberuf gesellschaftlich stark männlich geprägt wahrgenommen. Projekte wie der Girls’Day, gezielte Öffentlichkeitsarbeit und Jugendfeuerwehrangebote setzen hier an. Bereits rund 30 % der Jugendfeuerwehrmitglieder sind Mädchen – Tendenz steigend. Netzwerkstrukturen, Feuerwehrfrauen-Beauftragte und aktive Social-Media-Präsenz helfen zusätzlich, Rollenklischees aufzubrechen und Vorbilder sichtbar zu machen.
Fazit: Frauen sind eine starke Bereicherung für den Feuerwehrdienst
In Deutschland stehen Feuerwehrfrauen heute alle Wege offen – bei der Berufsfeuerwehr, Werkfeuerwehr oder in der Freiwilligen Feuerwehr. Die Voraussetzungen sind geschlechtsneutral geregelt, und die Aufgaben sind dieselben wie bei ihren männlichen Kollegen. Zwar bleiben Klischees nicht immer ganz aus, doch wer motiviert ist, körperlich belastbar und teamfähig, kann bei der Feuerwehr Großes leisten – unabhängig vom Geschlecht. Der Frauenanteil wächst, die Perspektiven verbessern sich – und mit jeder neuen Feuerwehrfrau wächst auch die Vielfalt und Stärke im Team.
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