Du forderst Dich immer wieder selbst heraus, behältst auch in Extremsituationen einen kühlen Kopf und bist bereit einiges zu riskieren, um das Leben anderer Menschen zu retten?
Wenn Du diese Fragen mit einem klaren „Ja“ beantwortet hast, scheinst Du genau der oder die Richtige für den Job bei der Höhenrettung der Feuerwehr zu sein. Aber auch als Rettungstaucher profitierst Du von deinem Mut und Deinen speziellen Fähigkeiten.
In diesem Artikel möchten wir Dir die beiden actionreichen Aufgabenbereiche bei der Feuerwehr genauer vorstellen. Auf beide kannst Du Dich durch Fort- oder Ausbildungen spezialisieren und so Deine individuellen Stärken noch besser nutzen.
Das erwartet Dich als Rettungstaucher bei der Feuerwehr
Möchtest Du Feuerwehrtaucher werden, solltest Du Dir zunächst über die Einsatzbereiche und -aufgaben bewusst werden. Als Rettungstaucher kann es durchaus sein, dass Du nicht nur Menschen und Tiere aus dem Wasser rettest, sondern auch leblose Personen und Leichen bergen musst. Dies stellt enorme Anforderungen an Deine Psyche, frage Dich vorher also ganz genau, ob Du auch mit solchen Situationen umgehen kannst. Darüber hinaus gehören aber auch Aufgaben wie das Abdichten von Gefahrgutbehältern oder Löchern in Tanks zu Deinem Arbeitsalltag. Kraft, Ausdauer und körperliche Fitness sind in jedem Fall von überdurchschnittlicher Bedeutung.
Schritt für Schritt zur Ausbildung als Rettungstaucher
Um eine Feuerwehrtaucher-Ausbildung absolvieren zu können, musst Du natürlich auch einiges an Voraussetzungen mitbringen. Diese variieren von Bundesland zu Bundesland, daher informierst Du Dich am besten direkt bei Deiner Feuerwehr über die Zugangsbestimmungen. In der Regel solltest Du aber mindestens 18 Jahre alt sein und durch die ärztliche G 31-Untersuchung nachweisen können, dass Du tauchtauglich eingestuft bist. Darüber hinaus musst Du bereits die Grundausbildung der Berufsfeuerwehr bestand haben. Es handelt sich hierbei also um eine Zusatzqualifikation, nicht um einen Ersatz der herkömmlichen Ausbildung zum Feuerwehrmann. Und auch das silberne Rettungsschwimmerabzeichen solltest Du bereits vor Beginn Deiner Ausbildung zum Rettungstaucher besitzen.
Die Ausbildung als Rettungstaucher in 3 Stufen
Das Feuerwehr Tauchen ist in drei Stufen unterteilt, die jeweils aufeinander aufbauen. Du beginnst mit der Stufe1-Ausbildung und erhältst hier grundlegendes Wissen und elementare Fähigkeiten.
Feuerwehrtaucher Stufe 1
Für Feuerwehrtaucher der Stufe 1 gelten folgende Einsatzgebiete und Vorschriften:
Du absolvierst Einsätze zur Rettung oder Bergung von Personen oder zur Bergung von Gegenständen ohne technische Maßnahmen. Dies geschieht in Gewässern ohne gewässerspezifische Risiken, wie beispielsweise Fahrzeuge mit Maschinenantrieb, Strömung oder Einbauten. Die maximale Tauchtiefe soll zehn Meter nicht übersteigen.
In 23 Unterrichtseinheiten, die jeweils 45 Minuten dauern, bekommst Du die theoretischen Grundlagen in folgenden Bereichen vermittelt:
- Gerätekunde (hauptsächlich Tauchgeräte)
- Rechtliche Grundlagen
- Physik (Auftrieb, Druck- und Gasgesetze, Eigenschaften von Wasser und Licht, Schall, Temperatur, Luft)
- Physiologie (vor allem Atmung, Nervensystem, Herz-Kreislaufsystem und Sinnesorgane)
- Tauchmedizin
- Einsatzlehre
- Notfallmaßnahmen (Maßnahmen nach einem Tauchunfall, Retten aus dem Wasser, Sauerstoff-Atmungsgerät)
Dein praktischer Teil der Ausbildung besteht aus mindestens 10 Stunden und 25 Tauchgängen, die jeweils 20 Minuten dauern. Mindestens fünf dieser Tauchgänge finden in klarem Wasser und in bis zu fünf Metern Tiefe statt. Mindestens zehn weitere Tauchgänge werden sogar in mehr als fünf Metern Tiefe durchgeführt.
In den praktischen Ausbildungsstunden erwarten Dich dabei diese Inhalte:
- Üben des Anlegens der Tauchausrüstung
- Tätigkeit des Signalmannes
- Unterstützung bei der Ausrüstung des Tauchers durch den Signalmann
In den 25 Tauchgängen wirst Du mit Folgendem konfrontiert:
- Gewöhnungsübungen unter Wasser (in zwei bis drei Metern Tiefe)
- Ab- und Aufstiegsübungen (entgegen vieler Annahmen ist das Springen ins Wasser nicht erlaubt)
- Verständigungsübungen unter Feuerwehrtauchern und mit dem Signalmann
- Auswechseln der Tauchgeräte unter Wasser
- Notaustauchübungen (bei diesen wirst Du von einem Feuerwehrlehrtaucher begleitet)
- Rettung von Personen
- Suchen von Personen sowie Sachgegenständen
Nach einer erfolgreich beendeten Prüfung darfst Du Dich nun ausgebildeter Rettungstaucher nennen und direkt in den Einsatz starten.
Auf diesen Fertigkeiten und Deinen Tauchkenntnissen aufbauend, kannst Du Dich weiter ausbilden lassen und die Stufe 2 erreichen. Du hast allerdings auch die Möglichkeit, direkt durch eine längere und intensivere Ausbildung in diese Stufe zu gelangen.
Feuerwehrtaucher Stufe 2
Taucher der Stufe 2 werden zur Rettung oder Bergung von Personen oder zur Bergung von Gegenständen, inklusive einfacher technischer Maßnahmen eingesetzt. Diese Maßnahmen können zum Beispiel An- und Abschlagen von Seilen an Gegenständen, Befestigen und Lösen von Schrauben oder Meißeln und Sägen sein. Die maximale Tauchtiefe beträgt zwanzig Meter, Ausnahmen sind jedoch möglich.
Entscheidest Du Dich dafür, die Stufe 2 zu einem späteren Zeitpunkt zu erreichen, musst Du an der Stufe 1-Ausbildung anknüpfend noch 12 theoretische Unterrichtseinheiten belegen. Startest Du voll durch und strebst Du direkt die Ausbildung zur Stufe 2 an, erwarten Dich 35 Theoriestunden. Diese umfassen und vertiefen die oben genannten Themen der Stufe 1.
In der Praxis warten insgesamt 20 Unterrichtsstunden und 50 Tauchgänge auf Dich. Hast Du bereits die Stufe 1-Ausbildung hinter dir, sind es 10 Stunden und 25 Taucheinheiten. Zusätzlich zu den Inhalten der Stufe 1 erwirbst Du hier diese Fähigkeiten und Kenntnisse:
- Aufbau von Unterwassersprecheinrichtungen
- Verschiedene Schifffahrtszeichen
- Einrichtung von Taucheinsatzstellen
- Retten und Bergen von eingeklemmten Personen
- Unterwasserarbeiten mit technischen Gerätschaften
- Beschreibung und Markierung von Objekten
Feuerwehrtaucher Stufe 3
Rettungstaucher der Feuerwehr, die die Stufe 3 erreicht haben, sind dazu befugt, schwere technische Maßnahmen, wie zum Beispiel Schweißen, unter Wasser durchzuführen. Darauf wirst Du in der entsprechenden Ausbildung nach allgemein gültigen Dienstvorschriften vorbereitet.
Weitere 10 Unterrichtseinheiten sind hierfür von Nöten, in denen die Themen „Schlauchversorgte Leichttauchgeräte“ und die „Durchführung besonderer technischer Hilfeleistungen“ behandelt werden.
Im praktischen Abschnitt sind weitere 20 Tauchgänge unter Verwendung der entsprechenden Gerätschaften vorgesehen.
Und nach der Rettungstaucher-Ausbildung?
Sicherlich interessiert Dich auch, wie es finanziell nach Deiner Spezialisierung aussieht. Auch dies ist bundesweit nicht einheitlich geregelt, sondern folgt den Tarifbestimmungen der Länder. Daher erkundigst Du Dich über das Taucher-Gehalt am besten direkt dort, wo Du Deine Rettungstaucher-Ausbildung beginnen möchtest. Anhand von verschiedenen Faktoren wie Dienstgrad und Berufserfahrung kann dann Dein Gehalt individuell ermittelt werden. Falls Dir das Wasser zu tief sein sollte, erwarten Dich bei der Höhenrettung ganz andere Herausforderungen.