Du erfüllst die nötigen Zugangsvoraussetzungen für die Ausbildung zum Brandmeister und fühlst dich gewappnet für den harten Einstellungstest? Worauf wartest Du dann noch? Hier erläutern wir Dir, was dich in Deiner Ausbildung der Laufbahngruppe 1, 2. Einstiegsamt und später als Beamter im mittleren feuerwehrtechnischen Dienst alles erwartet. Worauf Du dich vorbereiten solltest und welche Hürden Du während der Lehrzeit nehmen musst, um Deinem Traumjob als Feuerwehrmann ein großes Stück näher zu kommen. Wir klären dich darüber auf, was es mit dem B3 Lehrgang der Berufsfeuerwehr auf sich hat, wie viel Gehalt ein Oberbrandmeister verdient und wie Du nach Deiner Ausbildung eine Stellenausschreibung für Brandmeister findest.
Was bedeutet „mittlerer feuerwehrtechnischer Dienst“?
Als Beamter im mittleren feuerwehrtechnischen Dienst sorgst Du in deiner jeweilige Stadt durch vorbeugenden Brandschutz und Brandbekämpfungsmaßnahmen für die Sicherheit aller Einwohner. Zu den Aufgaben gehören weiterhin technische Hilfeleistung, Rettungsdienst, Verkehrsunfälle und so weiter. Mit anderen Worten, stehst Du bei ausführenden Arbeiten in erste Reihe und bist live mit dabei. Du startest Deine Karriere nach der Ausbildung als Brandmeister und kannst durch Weiterbildung und Qualifikation die Dienstgrade Oberbrandmeister und Hauptbrandmeister erlangen. Danach ist Deine Karriere jedoch nicht zu Ende, bei guten Leistungen und entsprechenden Voraussetzungen steht dir im Folgenden der gesamte Bereich des gehobenen Dienstes oder später des höheren Dienstes offen.
Welche Voraussetzungen muss ich für die Ausbildung im mittleren feuerwehrtechnischen Dienst mitbringen?
Die Zugangsvoraussetzungen variieren je nach Bundesland, in dem Du dich bewirbst. Daher findest Du hier eine genauere Auflistung von Einstellungs- und Bewerbungskriterien. Wichtig und in vielen Ländern gemeinsam ist dabei jedoch, dass die Ausbildung oft auf eine bereits vorhandene Lehre in einem technischen oder medizinischen Gebiet aufbaut. Das wiederum schließt aber trotzdem nicht aus, dass Du mit einer abgeschlossenen kaufmännischen oder sozialen Ausbildung keine begehrte Zusage bei der Berufsfeuerwehr ergattern kannst. Je nach Feuerwehr sind es häufig Einzelfallentscheidungen. Ausschlaggebend ist, wie Du dich präsentierst und wie Du im Einstellungstest abschneidest.
Seit einiger Zeit bieten manche Wehren aber auch die Möglichkeit einer Stufenausbildung zum Brandmeister an. Diese kannst Du direkt nach der Schule, mit einem mittleren Schulabschluss, beginnen. Vor Deiner eigentlichen Feuerwehr Ausbildung absolvierst Du dann eine 18-monatige, handwerklich-technische Grundqualifizierung. Bevor Du in der zweiten Stufe dann in die eigentliche Ausbildungsphase startest. Die Brandmeister Stufenausbildung erlässt dir sozusagen eine Vorbildung im beruflichen Sinne. In der ersten Vorbereitungszeit werden dir die Grundlagen in den fünf Bereichen Stahlbetonbau, Zimmerei, Elektronik, Konstruktionsmechanik und Anlagenmechanik vermittelt, damit Du anschließend gut vorbereitet durchstarten kannst.
Wie läuft die Ausbildung zum Brandmeister ab?
Insgesamt absolvierst Du die Brandmeister Ausbildung in einem in der Regel 1 bis 2-jährigen Vorbereitungsdienst, der in eineigen Teilen Deutschlands auch Anwartschaft genannt wird. In dieser Zeit lernst Du alle notwendigen Grundlagen, die Du in Deinem späteren Beruf brauchen wirst. Das umfasst dabei natürlich nicht nur das Löschen von Bränden, denn dies macht inzwischen tatsächlich einen sehr geringen Anteil der Feuerwehrarbeit aus, sondern birgt noch viel mehr spannende Aufgaben und Herausforderungen. Zum Beispiel ist der Rettungssanitäterlehrgang ein wesentlicher und enorm wichtiger Teil deiner Brandmeisteranwärter Ausbildung.
Dabei sieht die Ausbildung als Brandmeisteranwärter nicht in jedem Bundesland exakt gleich aus, sondern kann sehr unterschiedlich gestaltet sein. So beträgt die Ausbildungsdauer in Baden-Württemberg 7 Monate, in Berlin kann es mit einer Zusatzqualifikation, zum Beispiel einer 36-monatigen Ausbildung zum Notfallsanitäter, schon einmal 4 Jahre in Anspruch nehmen. Am Besten kannst Du dich direkt bei den jeweiligen Berufsfeuerwehren oder den Ausbildungszentren über den genauen Ablauf informieren. Ein exemplarischer Verlauf für eine Ausbildungsdauer von 2 Jahren kann dabei jedoch so aussehen:
- Deine ersten Monate verbringst du an einer Landesfeuerwehrschule, an der Du Deine Grundausbildung erhältst. (B1 Lehrgang)
- Im Anschluss daran erfolgt eine Zwischenprüfung.
- Im Folgenden kommt eine ca. neunmonatige, praktische Ausbildungsphase auf dich zu, die Du bei Berufsfeuerwehren und einer Feuerwehrleitstelle wahrnimmst. (B2 Lehrgang)
- In den darauffolgenden 3-7 Monaten steht eine Rettungssanitäterausbildung an, die Du an Bildungseinrichtungen der Berufsfeuerwehren und auch im Krankenhaus erhältst.
- Nun geht es ans Eingemachte. Nur noch wenige Monate lang befindest Du dich in einem Abschlusslehrgang an einer Landesfeuerwehrschule (B3 Lehrgang), dieser kann bei einigen Feuerwehren entfallen.
- Bis Du schließlich die Laufbahnprüfung für den mittleren feuerwehrtechnischen Dienst ablegst.
In diesen Ausbildungsabschnitten werden die relevanten Inhalte vermittelt, die sich inhaltlich in drei Kategorien einteilen lassen. Benannt sind diese in der Feuerwehrausbildung B1 bis B3.
B1 und B2 sind dabei fester Bestandteil. Der B3 Lehrgang ist in einigen Bundesländern optional und wird unter Umständen nur in Betracht gezogen, wenn Du nach Deiner Probezeit Oberbrandmeister oder Hauptbrandmeister werden möchtest. Oder Du zum Führen von Gruppen während eines Einsatzes ausgebildet werden sollst.
Was steckt eigentlich hinter den Lehrgängen „B1- B3“?
Der B1 Lehrgang steht am Anfang des Vorbereitungsdienstes und ist in den einzelnen Bundesländern ganz unterschiedlich aufgebaut. So werden in einigen Ländern lediglich die relevanten schulischen Kenntnisse aufgefrischt und noch kein feuerwehrspezifisches Wissen vermittelt. In diesen geht es dann vielmehr um allgemeine Grundlagen in Fächern wie Deutsch, Mathematik, Physik, Chemie und Biologie. Natürlich greifen die Lehrinhalte auch in andere Bereiche wie Baukunde, Fachrechnen, Verwaltung und Recht über.
In anderen Bundesländern wiederum haben alle gelehrten Inhalte bereits einen feuerwehrtechnischen Bezug. Beziehungsweise werden Verknüpfungen zwischen handwerklichen, theoretischen und berufsbezogenen Informationen gezogen. Dies alles geschieht an der zuständigen Landesfeuerwehrschule, die Dauer hängt von der des Gesamtausbildungszeitraumes ab. Mit 1-4 Monaten ist aber im Schnitt zu rechnen.
Der B2 Lehrgang der Feuerwehr wird auch als Feuerwehrgrundlagenlehrgang bezeichnet und direkt bei einer Berufsfeuerwehr abgehalten. Die Dauer variiert auch hier und ist abhängig vom Bundesland, in dem die Ausbildung stattfindet. Hier kommst Du nun endlich mit feuerwehrtechnischen Themen in Berührung. Du übst das Drehleitersteigen, erhältst eine Motorkettensägeneinweisung, lernst in verschiedenen Lehrgängen Wichtiges über Gefahrgüter, Strahlenschutz und Atemschutz. Auch ein erster Erste-Hilfe-Lehrgang kommt hier auf dich zu. Weitere Ausbildungsinhalte könnten hier sein Brandlehre, Gefahren an der Einsatzstelle, Einsatzlehre, Fahrzeugkunde, Löschgerätekunde, vorbeugender Brandschutz, Wasserrettung (DLRG), Löschwasserversorgung, Löschlehre, Schlauch- und Gerätekunde, Maschinist, gefährliche Stoffe und Güter, Funktechnik und Kartenkunde. Neben der Theorie probierst Du hier viel praktisches aus, denn der Einsatz von Feuerlöschern oder auch das Annähern an eine Gasflamme will geübt sein, bevor es in den Einsatz geht. Auch Übungen, Tipps und Tricks zur Stressbewältigung und psychischen Belangen erhältst Du in diesem Abschnitt.
Der Feuerwehr Lehrgang B3
Den B3 Lehrgang der Feuerwehr kannst Du in einigen Bundesländern optional belegen, falls Du eine weiterführende Karriere mit Führungsverantwortlichkeit bei der Feuerwehr anstrebst. In anderen Ländern gehört dieser Abschnitt fest zum Ausbildungsverlauf. Spätestens bei der Ausbildung im gehobenen feuerwehrtechnischen Dienst ist der Feuerwehr B3 Lehrgang aber für alle verpflichtend. Hier erlernst Du alles, was Du später zum Anleiten und Führen von Gruppen benötigst. Das sind unter anderem Rechtsgrundlagen, Menschenführung und Einsatzlehre. Nach einer erfolgreich abgelegten Prüfung darfst Du nun als Gruppenführer mehrere Einsatzkräfte, die über eine Staffelbesetzung hinausgehen, leiten. Auf die Prüfungsfragen des B3 Feuerwehr Lehrgangs solltest Du dich mindestens so gut vorbereiten, wie auf den Einstellungstest, denn nach erfolgreich bestandener Laufbahnprüfung wird dir eine Menge Verantwortung übertragen. Für diese solltest Du dich bestmöglich wappnen.
Gelegentlich wird die B1 Ausbildung und auch die anderen Lehrgänge extern und nicht an eine strikte Lehre gekoppelt angeboten. In diesem Fall finanzierst Du die B1 Ausbildung der Feuerwehr als Selbstzahler auf eigene Kosten. Dies ist in der Regel aber eher für Leute der freiwilligen Feuerwehr interessant.
Was lerne ich während der Brandmeisteranwärer Ausbildung im mittleren Dienst?
Einen groben Überblick über das, was dich in der Ausbildung erwartet, haben wir dir nun bereits gegeben, doch jetzt gibt es nochmal alle Themen im Überblick:
Zu den fachbezogenen Grundlagen, auf denen Deine Ausbildung aufbaut, gehören unter anderem:
- Wissen über Brennen und Löschen, sowie Baukunde
- Kenntnisse zum Strahlenschutz und Umgang mit Gefahrgütern
- Wärme- und Elektrizitätslehre, Mechanik
Fahrzeugkunde inklusive Fahrausbildung:
- Kenntnisse im Umgang mit allen Arten von Feuerwehrfahrzeugen, also auch Kran- und Leiterfahrzeuge sowie Rettungswagen
- der Erwerb Führerschein der Klasse CE (LKW mit Anhänger)
Unter der Überschrift Gerätekunde lässt sich die Kenntnis von allerlei feuerwehrrelevanten Gerätschaften zusammenfassen. Du sammelst Wissen und erprobst den Umgang mit:
- Atemschutzgeräten
- Löschgeräten (Pumpen, Armaturen, Schläuche,…)
- Rettungsgeräte (Rettungsscheren, Motorsägen, Spreitzer…)
- Und auch die Normung und das Durchführen einer Geräteprüfung gehören zu den Ausbildungsinhalten
Die Einsatzlehre umfasst:
- Einsatzplanung und Einsatztaktik
- Kenntnisse über Gefahren an der Einsatzstelle und Unfallverhütung
- Brandbekämpfung
- Vorbeugender Brandschutz sowie Gefahrenabwehr
- Technische Hilfeleistungen und die dazugehörigen Einsatzübungen im Rettungsdienst und Fernmeldedienst
Und auch um einen theoretischen Teil kommst du noch herum – die Staats- und Verwaltungskunde beinhaltet:
- Organisation der örtlichen Feuerwehren
- Kennen der Rechtsgrundlagen des Feuerwehrdienstes sowie des Beamtenrechts
- Disziplinarrecht und des Personalvertretungsrecht
Darüber hinaus kommen diese weiteren Ausbildungsinhalte auf dich zu:
- Ausbildung im Rettungsdienst und auch Rettungsschwimmen
- Sport, insbesondere Konditions- und Fitnesstraining
Welche Aufgaben übernehme ich als Brandmeister?
Nach Deiner Ausbildung hast Du es geschafft und bist nun als Brandmeister auf einer Feuerwache tätig. Dort wirst Du als Truppmann bei Löscheinsätzen, bei technischen Hilfeleistungen und auch als Rettungssanitäter eingesetzt. Im Alltag kümmerst Du dich um die Instandhaltung aller Gerätschaften und auch der Fahrzeuge. Auch die Brandschutzerziehung, also der Besuch in Kindergärten, Schulen und Ausbildungszentren fällt in Deine Hände. Und auch wenn sich Besuchergruppen ankündigen und die Wache besichtigen möchten, kümmerst Du dich um die Betreuung. Auch Büroarbeiten, wie das Anfertigen von Einsatzberichten, fallen dabei natürlich an.
Was verdiene ich im mittleren feuerwehrtechnischen Dienst?
Der Verdienst bei der Feuerwehr im mittleren Dienst ist deutschlandweit ebenfalls nicht ganz einheitlich geregelt, wobei die Unterschiede marginal sind. Er richtet sich nach dem jeweiligen Landesbesoldungsgesetz und daher sind die folgenden Angaben immer nur als Richtwert zu verstehen.
Während Deines Vorbereitungsdienstes giltst du als Brandmeisteranwärter. Dein Gehalt beläuft sich in dieser Zeit auf ungefähr 1.036 – 1.1193 Euro brutto. Die Brandmeisteranwärter Besoldung ist dabei tariflich geregelt und auch nach der Ausbildung erfolgt die Zuteilung zu den Besoldungsklassen. In einigen Bundesländern wird auf die Anwärterbezüge verzichtet und stattdessen bekommen die Brandmeisteranwärter volles Gehalt.
Als Brandmeister der Feuerwehr in der Besoldungsgruppe A7 liegt Dein durchschnittliches Einkommen bei rund 2.365 Euro brutto im Monat. Die Stufen (1-8) der Brandmeister Besoldung reichen dabei von 2147 € – 2718 € brutto ohne Zuschläge.
Verdienstbeispiel: Besoldungsgruppe A7, Stufe 1, ledig, keine Kinder – dann bekommt ein Brandmeister ein Gehalt von ca. 2428 €.
Bist Du bereits aufgestiegen, kannst Du als Oberbrandmeister ein Gehalt (A8) von ca. 2700 Euro brutto monatlich erwarten. Auch hier spielen aber auch wieder mehrere Faktoren eine Rolle. Die Besoldung für Oberbrandmeister (Stufe 1-8) reicht von 2271 € – 2961 € brutto ohne Zuschläge.
Verdienstbeispiel: Besoldungsgruppe A8, Stufe 3, verheiratet, 1 Kind – dann könnte ein Oberbrandmeister ein Gehalt von ca. 3022 € erwarten.
In der Besoldungsklasse A9 kannst Du als Hauptbrandmeister der Berufsfeuerwehr mit ungefähr 3.499 Euro brutto, die Du monatlich bekommst, rechnen. Das Hauptbrandmeister Gehalt ist dabei so ziemlich das höchste, was Du im mittleren Dienst erhalten kannst. Dem übergeordnet ist nur noch die Besoldung des Hauptbrandmeisters mit Zulage. Dies ist aber ein spezieller Dienstgrad und nur in wenigen Berufsfeuerwehren zu finden.
Verdienstbeispiel: Besoldungsgruppe A9, Stufe 6, verheiratet, 1 Kind – könnte ein Gehalt von ca. 3550 € ergeben.
Zusatz zu den Besoldungen
Dabei können eventuelle Zulagen, wie Familienzuschlag, Gefahrenzuschlag oder eine Auslansbesoldung den jeweiligen Betrag erhöhen. Auch mit fortschreitender Erfahrungsstufe (Dienstjahre) steigt Dein Verdienst bei der Berufsfeuerwehr im mittleren Dienst innerhalb einer Besoldungsklasse an. Demnach kann das Gehalt eines Feuerwehrmannes mit Beamtenstatus breit gefächert sein. Besoldungstabellen findest Du hier.
Wie finde ich Brandmeisteranwärter Stellen?
Die Feuerwehren schreiben regelmäßig mindestens einmal im Jahr neue Lehrstellen aus. Informiere dich am besten bei der Stadt oder auf der Homepage Deiner Feuerwehr über Einstellungs- und Bewerbungsfristen. Hier findest Du einige Berufsfeuerwehren in Deutschland. Häufig beginnen die Ausbildungen im Herbst, sodass die Bewerbungsfrist zu Beginn des Jahres endet, damit ausreichend Zeit für das Auswahlverfahren bleibt. Du kannst aber auch beim Arbeitsamt anfragen und dich dort über die jeweiligen Fristen informieren oder dich einfach erstmal generell beraten lassen. Gelegentlich bieten einige Berufsfeuerwehren auch einen Tag der offenen Tür an, an dem Du direkt mit Deinen zukünftigen Kollegen und Vorgesetzten ins Gespräch kommen kannst. So eine Chance solltest du unbedingt nutzen und dir nicht entgehen lassen!
Weiterführende Informationen zum Einstellungstest der Feuerwehr findest Du hier.