Sicherlich ist auch Dir bereits aufgefallen, dass wesentlich mehr Männer als Frauen bei der Feuerwehr beschäftigt sind. Falls nicht, dann solltest Du Dir die folgenden Zahlen ganz genau verinnerlichen.
Insgesamt gibt es knapp 100 Berufsfeuerwehren in Deutschland. Bei diesen Wehren arbeiten ungefähr 31.300 hauptberufliche Feuerwehrleute. Nur knapp 400 davon sind Frauen, das entspricht gerade einmal 1,2 % (Stand 2015).
Und auch bei den freiwilligen Feuerwehren sieht es nicht viel besser aus. Von den aktuell insgesamt ungefähr 1.300.000 ehrenamtlichen Mitgliedern sind circa 90.000 weiblich – damit erreichen sie immerhin schon 6,9 %, sind aber ebenso weiterhin deutlich unterrepräsentiert. Woran kann das liegen?
Ein möglicher Grund dafür, dass so wenig Frauen in der Feuerwehr beschäftigt sind, könnte in den Anforderungen für die Ausbildung zur Feuerwehrfrau stecken. Während in anderen Beamtenberufen, etwa bei der Polizei, gesonderte Einstellungstests für Männer und Frauen entwickelt wurden, besteht für Feuerwehrmann und -Frau kein Unterschied. Dies mag im Einstellungsgespräch und dem schriftlichen Test keine Hürde darstellen, für viele Frauen ist der sportliche Teil dann aber eine echte Herausforderung.
Das bedeutet jedoch nicht, dass der Test von Frauen nicht gemeistert werden kann, denn mit gezieltem Training und viel Disziplin ist er zu bewältigen. Dabei ist es sogar wichtig, dass an potentielle Berufsfeuerwehr-Frauen keine anderen Anforderungen gestellt werden, als an Männer. Denn auch weibliche Feuerwehrkräfte müssen in Extremsituationen bestehen können und sich auf ihren Körper verlassen können. Lebensrettende Maßnahmen und auch das Löschen eines Brandes sind schwere körperliche Arbeiten, denen die Feuerwehrfrau gewachsen sein muss. Schließlich sind rund 80% aller Feuerwehreinsätze medizinische Notfälle, auch als Frau musst Du also wirklich fit sein.
Warum sind Frauen bei der Berufsfeuerwehr so wichtig?
Durch den hohen Anteil der rettungsdienstlichen Aufgaben wird es zunehmend wichtiger, dass sich Frauen zur Feuerwehr als Arbeitgeber entschließen. Du fragst dich wieso? Nicht selten herrscht unter Menschen das Gefühl, in Frauen ein besonders fürsorgliches und emphatisches Gegenüber vor sich zu haben. In Notsituationen kann das von großer Bedeutung sein, damit sich der oder die Verletzte sicher und geborgen fühlt.
Aber auch religiöse Hintergründe können hier eine Rolle spielen. Kürzlich wurde ein Fall durch die Presse publik, bei dem eine gläubige Muslimin eine Kopfverletzung erlitten hatte, ihr Kopftuch jedoch vor Männern nicht abnehmen wollte. Dass hier eine Feuerwehrfrau zugegen war, war schließlich großes Glück. Darüber hinaus sind sich die Wehren, bei denen mindestens eine Frau angestellt ist, einig darüber, dass ein gemischtes Geschlechterverhältnis zu einem angenehmen Arbeitsklima beiträgt.
Wie kann ich Feuerwehrfrau werden?
In diesem Artikel findest Du ausführliche Informationen zu allen Voraussetzungen für Deine Ausbildung. Die Anforderungen gelten gleichermaßen für Männer und Frauen. Nichtsdestotrotz bekommst Du als Frau auch ein wenig Extraunterstützung, wenn Du möchtest, denn die Feuerwehr ist dankbar für jede Frau, die dort ihre Ausbildung absolvieren möchte.
- Beim Netzwerk Feuerwehrfrauen e.V. kannst du dir beispielsweise Rat rund um Deine Ausbildung zur Feuerwehrfrau, deiner Karriere oder dem Arbeitsalltag holen.
- Der Deutsche Feuerwehrverband hat für Frauen einen eigenen Fachverband eingerichtet. Dies ist vor allem für die Freiwilligen Feuerwehren eine Anlaufstelle für fachlichen Austausch.
- Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend hat sich ebenfalls mit dem Thema auseinandergesetzt und sogar einen Forschungsband zum Thema „Mädchen und Frauen bei der Feuerwehr“ herausgebracht. Wer tiefer in wissenschaftliche Erkenntnisse in diesem Bereich eintauchen möchte, kann sich den Band online herunterladen.
Der Frauen-Alltag bei der Feuerwehr
Du wolltest immer schonmal einen Einblick in den Berufsalltag einer Feuerwehrfrau erhalten? In diesem spannenden Interview erzählt die Berliner Brandmeisterin Julia Nevermann, welche Rolle sie als Frau bei der Berufsfeuerwehr einnimmt, mit welchen Problemen Feuerwehrfrauen an einem ganz normalen Arbeitstag zu kämpfen haben und was sie sich für die Zukunft wünscht. Julia zeichnet ein realistisches und ungeschöntes Bild von ihrem Traumberuf und schreckt dabei nicht davor zurück, auch die Schattenseiten zu beleuchten. Gleichzeitig betont sie aber ihre Begeisterung für den Job und erklärt, warum es sich lohnt Feuerwehrfrau zu werden.
Doch nicht nur bei der Berufsfeuerwehr machen Frauen Karriere, auch als ehrenamtliches Mitglied der Freiwilligen-Feuerwehr ist das weibliche Geschlecht gefragt. Marie Trappen aus Müllheim hat es sich zum Ziel gesetzt mehr Frauen für die Feuerwehr begeistern zu können. Mit ihrem eigenen Vlog „Marie on Tour“ bietet sie aufregende Einsichten in das Arbeitsleben und bietet interessante Informationen rund um die Freiwillige Feuerwehr. Inzwischen hat sie so sogar eine Anstellung bei einer Film- und Fernsehproduktion erhalten. Warum Feuerwehrfrau für sie der absolute Traumjob ist und sie diesen sogar ehrenamtlich ausübt, erklärt Dir die junge Mutter im folgenden Video: