Einstellungstest der Feuerwehr Bremen
Bewerber/innen der Feuerwehr Bremen müssen einen mehrstufigen Einstellungstest erfolgreich absolvieren, um eingestellt zu werden. Dieses Auswahlverfahren gliedert sich in drei große Teile: einen schriftlichen Theorietest, einen praktischen Test, anschließend einen umfassenden Sporttest mit anschließendem persönlichem Auswahlgespräch, und schließlich eine arbeitsmedizinische Untersuchung. Im Folgenden wird der Ablauf dieses Einstellungstests bei der Feuerwehr Bremen Schritt für Schritt erläutert – von den schriftlichen Prüfungsaufgaben bis zur medizinischen Tauglichkeitsuntersuchung.
Schriftlicher Test
Der Einstellungstest der Feuerwehr Bremen beginnt mit einem schriftlichen Test, der aus vier verschiedenen Prüfungsteilen besteht. Dabei werden grundlegende Kenntnisse und Fähigkeiten der Bewerber/innen geprüft:
- Sprache: Zunächst wird die deutsche Sprache in einem Grammatiktest geprüft (Rechtschreibung, Grammatik und Verständnis).
- Mathematik: Im Anschluss lösen die Kandidaten und Kandidatinnen Matheaufgaben, um ihr rechnerisches Verständnis unter Beweis zu stellen.
- Allgemeinwissen: Ein weiterer Fragebogen testet die Allgemeinbildung der Bewerber/innen – etwa Fragen zu Politik, Geschichte, Naturwissenschaften oder aktuellem Zeitgeschehen.
- Technik & Physik: Schließlich gibt es einen Prüfungsbogen zum technisch-physikalischen Verständnis. Hier müssen die angehenden Feuerwehrleute zeigen, dass sie physikalische und technische Grundlagen (z.B. Mechanik, Elektrik) nachvollziehen können.
Dieser schriftliche Teil stellt sicher, dass alle Bewerber/innen über ausreichende schulische Grundkenntnisse und ein breites Wissen verfügen, um der anspruchsvollen Ausbildung und dem Berufsalltag bei der Feuerwehr gewachsen zu sein.
Nur wer den Theorietest erfolgreich besteht, qualifiziert sich für den nächsten Abschnitt des Auswahlverfahrens.
Praktischer Test
Im praktischen Teil des Auswahlverfahrens müssen Bewerber/innen der Feuerwehr Bremen zeigen, dass sie auch unter realistischen Einsatzbedingungen bestehen können. Hier steht nicht nur körperliche Belastbarkeit im Vordergrund, sondern auch Schwindelfreiheit, technisches Geschick und Belastbarkeit unter Atemschutz. Der Test simuliert typische Einsatzsituationen im Feuerwehralltag und prüft wichtige Eigenschaften wie Teamfähigkeit, Orientierungssinn und Durchhaltevermögen. Nur wer hier überzeugt, darf in den sportlichen Leistungstest übergehen.
Drehleitersteigen
Gleich im ersten Teil des praktischen Tests wartet eine Höhenübung: Die Bewerber/innen müssen eine voll ausgefahrene Drehleiter einer Feuerwehr erklimmen und oben in großer Höhe Orientierung beweisen. Oben angekommen, wird verlangt, in die Richtung bestimmter Bremer Wahrzeichen zu zeigen (z. B. in Richtung Weserstadion oder Dom).
Handwerkliche Aufgabe
Neben dem Schwindelfreiheitstest umfasst der praktische Prüfungsteil auch handwerkliche und körperliche Aufgaben. So ist eine praktische Handwerksübung zu erfüllen – beispielsweise könnte eine kleine technische Aufgabe oder handwerkliche Problemstellung gestellt werden.
Dummy ziehen
Kraft und Ausdauer werden ebenfalls geprüft: Alle Bewerber/innen müssen eine schwere Rettungspuppe über eine bestimmte Distanz ziehen, und das auf Zeit. Für volljährige Bewerber/innen wiegt die Übungspuppe etwa 75 kg, für minderjährige Bewerber/innen rund 50 kg.
Atemschutzübungsstrecke
Zum Abschluss des praktischen Prüfungstags geht es dann in die Atemschutzübungsstrecke. In diesem Parcours durchlaufen die Bewerber/innen unter Atemschutz verschiedene Hindernisse: enge Tunnel, Leitern und oft auch simulierte Hammerschlag-Übungen.
Am Ende des ersten Testtages haben die Bewerber/innen damit bereits ihre geistige Fitness (Schrifttest), ihre Schwindelfreiheit, praktische Veranlagung und erste körperliche Leistungsfähigkeit unter Beweis gestellt. Wer all diese Aufgaben bewältigt, darf am nächsten Teil des Auswahlverfahrens – dem Sporttest – teilnehmen.
Sporttest Feuerwehr Bremen
Der Sporttest bei der Feuerwehr Bremen umfasst Schwimmen, Tauchen, verschiedene Kraft- und Geschicklichkeitsübungen sowie Laufdisziplinen. Der Sporttest bildet den umfangreichsten Abschnitt des Einstellungstests. Hier müssen die angehenden Feuerwehrleute ihre körperliche Fitness in vielseitigen Disziplinen zeigen – von Schwimmen über Kraftübungen bis zum Ausdauerlauf. Der Sporttest findet in mehreren Stationen statt, beginnend im Schwimmbad, gefolgt von Übungen in der Sporthalle und abschließend auf der Leichtathletik-Laufbahn. Für Bewerber/innen unter 18 Jahren gelten dabei teils etwas erleichterte Anforderungen, während für Ältere strengere Maßstäbe angesetzt sind.
Die folgenden sportlichen Aufgaben müssen die Bewerber/innen meistern – jede Disziplin hat feste Mindestanforderungen, die nicht unterschritten werden dürfen, andernfalls ist das Auswahlverfahren beendet:
200 Meter Schwimmen
200 m Schwimmstrecke sind ohne Unterbrechung zu bewältigen. Der Schwimmstil kann frei gewählt und auch währenddessen gewechselt werden. Wichtig ist, dass jede Wende mit Körperkontakt zur Beckenwand erfolgt und keine Hilfsmittel benutzt werden dürfen. Maximal 5 Minuten Zeit stehen für die 200 m zur Verfügung – wer länger braucht, scheidet aus. Es gibt nur einen einzigen Versuch für diese Aufgabe.
20 Meter Streckentauchen
Direkt im Anschluss an das Schwimmen müssen die Bewerber/innen 20 Meter weit tauchen, also eine Bahn ohne aufzutauchen zurücklegen. Jede Person hat zwei Versuche, um diese Distanz zu schaffen.
Wichtig: Mindestens 10 Meter müssen in einem der Versuche getaucht werden – schafft man das nicht, ist der Sporttest beendet. Wer die vollen 20 m nicht beim ersten Mal schafft, hat also noch eine zweite Chance. Nachdem Schwimmen und Tauchen erfolgreich absolviert wurden, wechseln die Bewerber/innen in die Sporthalle für die nächsten Prüfungen.
Liegestütze
In der Halle beginnt der Kraft- und Koordinationsteil. Zuerst steht ein Liegestütz-Test an. Hier kommt es vor allem auf saubere Technik an: Auf Kommando senken die Bewerber/innen aus gestreckter Liegestützposition den Körper in 2 Sekunden ab, bis der Ellbogen 90° gebeugt ist, und drücken dann auf Kommando in 2 Sekunden wieder hoch. Fehlerquellen wie mangelnde Körperspannung, unvollständiges Durchdrücken oder Ablegen von Knie/Beinen führen zum Abbruch. Es zählt, möglichst viele korrekt ausgeführte Liegestütze im vorgegebenen Rhythmus zu absolvieren – die genaue Mindestanzahl ist festgelegt und fließt ins Ranking ein (je mehr, desto besser).
Gleichgewichtsübung
Hierbei müssen die Bewerber/innen auf einen Schwebebalken steigen, diesen vollständig überqueren und unterwegs über ein Hindernis (einen Medizinball) steigen. Am Balkenende heben sie einen Sandsack auf und tragen ihn zurück zum Start, wo er wieder abgesetzt wird. Dabei wird einhändige Trageweise sowie ein Wechsel der Traghand in der Balkenmitte gefordert. Herunterfallen, beidhändiges Tragen oder das Umstoßen des Medizinballs gelten als Fehler. Jeder hat zwei Versuche für diese Balance-Aufgabe. Entscheidend ist, die Aufgabe zügig und fehlerfrei zu bewältigen – die benötigte Zeit wird gemessen und bewertet (eine schnelle, sichere Durchführung bringt mehr Punkte).
Kasten-Bumerang-Test
Bei diesem anspruchsvollen Parcours ist Schnelligkeit und Wendigkeit gefordert. Aus Turnkästen wird ein Hindernisparcours aufgebaut, den die Bewerber/innen in einer Art Bumerang-Strecke überwinden müssen. Laufen, Rollen, Springen, Kriechen wechseln sich dabei ab.
Gestartet wird aus dem Stand mit einer Rolle vorwärts auf einer Matte, dann sprintet man um einen Medizinball herum, überspringt das erste Kastenteil und kriecht unter dem Kasten hindurch zum Medizinball auf der anderen Seite. Dieses Umlaufen, Überspringen und Durchkriechen wiederholt sich für drei Kastensegmente. Nach dem letzten Kasten sprintet man ins Ziel. Spätestens nach 19 Sekunden muss die Ziellinie überquert sein, denn das ist die vorgegebene Höchstzeit für den Kasten-Bumerang-Parcours. Überschreitet man diese Zeit, gilt die Übung als nicht bestanden. Eine schnelle fehlerfreie Ausführung ist hier also entscheidend.
CKCU-Test
Diese Abkürzung steht für eine spezielle Kraftausdauer-Übung in Liegestützposition. Aus der Liegestütz-Grundhaltung (Arme gestreckt, Hände schulterbreit auf dem Boden) müssen die Bewerber/innen wechselseitig die Hände seitlich überkreuzen und mit den Fingerspitzen einen Punkt jenseits einer Markierung berühren. Für diese Übung hat man 15 Sekunden Zeit, in der so viele Überkreuz-Bewegungen wie möglich ausgeführt werden sollen.
Wichtig ist, dass dabei der Körper gestreckt und stabil bleibt – Fehler wie Berühren der Markierungslinie, durchhängender Rumpf oder Auseinandergehen der Beine führen zu Punktabzug. Auch hier wird die Anzahl der korrekt ausgeführten Wiederholungen gewertet.
Seitlicher Medizinballwurf
Diese Disziplin prüft Kraft und Rumpfrotation. Die Bewerber/innen stellen sich seitlich an eine Markierung und müssen einen 4 kg schweren Medizinball aus der Hocke seitlich so weit wie möglich werfen. Dabei ist wichtig, dass beide Hände am Ball bleiben, eine tiefe Kniebeuge gemacht wird und der Oberkörper kräftig rotiert. Ein Übertreten der Markierung oder ein einhändiger Wurf führen zur Disqualifikation des Versuchs. Gemessen wird die Wurfweite in Metern; pro Bewerber/in gibt es in der Regel einen Versuch. Eine gute Wurfweite zeigt eine ausgeprägte Rumpfkraft und Koordination.
Handkraft-Test
Hier wird mit einem speziellen Handkraft-Meßgerät die Greifkraft jeder Hand überprüft. Die Aufgabe ist simpel, aber kräfteraubend: In Schrittstellung wird das Gerät mit einer Hand gehalten, der Arm auf 90° angewinkelt – dann muss man 3 Sekunden lang mit maximaler Kraft zudrücken. Pro Hand gibt es nur einen Versuch, der erzielte Kraftwert in Kilogramm fließt ins Gesamtergebnis ein.
Wechselsprünge
Hierbei testen die Prüfer die Sprungkraft und Koordination. Zwei Markierungen (z. B. niedrige Hindernisstangen auf Kegeln) werden seitlich aufgestellt, und die Bewerber/innen führen seitliche Wechselsprünge mit beiden Beinen darüber aus. Jeder Sprung über die Stange (hin und zurück zählt als zwei) wird innerhalb von 30 Sekunden gezählt. Berührungen der Stange oder der Markierungskegel sind nicht erlaubt. Jeder hat zwei Versuche, der bessere zählt. Entscheidend ist hier die Anzahl der korrekt ausgeführten Sprünge in der halben Minute.
Beugehang
Diese klassische Kraftübung überprüft die Arm- und Oberkörperkraft sowie die Haltekraft. Die Kandidaten und Kandidatinnen hängen im Klimmzug an einer Stange: Im schulterbreiten Kammgriff (Handflächen zum Körper) ziehen sie sich hoch, bis das Kinn über der Stange ist. In dieser gebeugten Haltung müssen sie sich so lange wie möglich halten.
Wichtig: Das Kinn darf die Stange nicht unterschreiten, und man darf nicht in einen Ristgriff wechseln oder die Griffbreite ändern. Gemessen wird die Zeit, die in der Position ausgehalten wird – je länger, desto mehr Punkte.
400-Meter-Sprint
Nach den Hallendisziplinen geht es zum Abschluss auf die Laufbahn. Zunächst steht ein Sprint über 400 m (eine Stadionrunde) auf dem Programm. Hier zählt explosive Schnelligkeit kombiniert mit Kondition, um die Runde in guter Zeit zu absolvieren. Maximal 94 Sekunden stehen als Zeitlimit für die 400 m zur Verfügung – wird diese Vorgabe überschritten, gilt der Sprint als nicht bestanden.
3.000-Meter-Lauf
Direkt im Anschluss an den Sprint folgt ein Ausdauerlauf über 3.000 m (7½ Runden auf der 400m-Bahn). Hier kommt es auf Ausdauer und einen langen Atem an, um die Distanz in geforderter Zeit zu laufen. Die Höchstzeit beträgt 17 Minuten für 3 km. Wer länger als 17:00 Minuten braucht, hat die Mindestanforderung nicht erfüllt.
Alle diese Sportdisziplinen sind Mindestanforderungen, die jede/r Bewerber/in erfüllen muss. In der Realität erreichen erfolgreiche Bewerber/innen oft bessere Werte – je besser die Leistungen, desto höher die eigene Punktzahl im Auswahlverfahren. Am Ende des Sporttests werden die individuellen Ergebnisse in den verschiedenen Disziplinen zusammengetragen. Jede Übung fließt mit Punkten in eine Gesamtwertung ein, sodass eine Rangliste aller Kandidaten und Kandidatinnen entsteht.
Es reicht nicht, überall nur knapp die Mindestanforderung zu schaffen; die Bewerber/innen stehen in Konkurrenz zueinander. Wer insgesamt die besten Ergebnisse erzielt, hat größere Chancen auf eine Einstellungszusage.
Vorstellungsgespräch
Direkt im Anschluss an den bestanden Sporttest findet in der Regel noch am selben Tag ein persönliches Auswahlgespräch statt. In diesem Gespräch können die Ausbilder und Prüfer sich einen Eindruck von der Persönlichkeit, Motivation und Eignung der Bewerber/innen verschaffen. Auch das Vorstellungsgespräch fließt mit in die Gesamtbewertung ein.
- Warum möchtest du Feuerwehrmann oder Feuerwehrfrau werden?
- Weshalb hast du dich ausgerechnet für die Feuerwehr Bremen entschieden?
- Welche Vorstellungen hast du vom Berufsalltag bei der Feuerwehr?
- Wie schätzt du dich selbst ein? (z. B. Teamfähigkeit, Belastbarkeit, Verantwortungsbewusstsein)
- Was weißt du über die Feuerwehr Bremen oder die Stadt?
Professionelle Kommunikation, Teamfähigkeit und ein klares Berufsbild vor Augen können hier den entscheidenden positiven Eindruck hinterlassen.
Ärztliche Untersuchung
Haben die Bewerber/innen alle vorherigen Testteile erfolgreich absolviert, folgt als letzter Schritt die arbeitsmedizinische Untersuchung. Hierbei prüfen ein Arbeitsmedizinischer Dienst und ein Amtsarzt die gesundheitliche Eignung für den Feuerwehrdienst.
- Allgemeiner Gesundheitscheck: Überprüfung des Herz-Kreislauf-Systems, der Lungenfunktion (wichtig für Atemschutzeinsätze), sowie des Bewegungsapparates.
- Seh- und Hörtest: Feuerwehrleute müssen ein gutes Seh- und Hörvermögen haben. Daher werden Sehschärfe, Farbwahrnehmung und Hörleistung getestet.
- Belastungs-EKG und Lungenfunktionstest: Um sicherzustellen, dass Bewerber:innen körperliche Extrembelastungen (z.B. Tragen schwerer Ausrüstung unter Hitze) verkraften, wird oft ein Belastungs-EKG (Herz-Kreislauf-Belastbarkeit) durchgeführt. Die Lungenfunktion wird geprüft, da ein großer Teil der Feuerwehrarbeit unter schwerem Atemschutz geschieht.
- Impfstatus und allgemeine Vorsorge: Es wird kontrolliert, ob erforderliche Impfungen (z.B. Tetanus, Hepatitis) vorliegen und ob gesundheitliche Risikofaktoren bestehen, die der Dienstausübung entgegenstehen könnten.
Diese Untersuchung stellt sicher, dass nur Personen in den Feuerwehrdienst übernommen werden, die den hohen körperlichen und gesundheitlichen Anforderungen des Berufs gewachsen sind. Erst wenn auch die ärztliche Tauglichkeit bestätigt ist, gilt das gesamte Auswahlverfahren als erfolgreich bestanden und die Bewerber/innen können in die Ausbildung bzw. den Dienst bei der Feuerwehr Bremen übernommen werden.
Fazit: Jetzt zählt deine Vorbereitung
Der Einstellungstest der Feuerwehr Bremen ist anspruchsvoll und vielseitig. Er soll gewährleisten, dass zukünftige Feuerwehrfrauen und -männer sowohl fachlich, körperlich als auch persönlich geeignet sind, die herausfordernden Aufgaben im Feuerwehr- und Rettungsdienst zu meistern. Wer das mehrtägige Auswahlverfahren erfolgreich durchläuft, dem stehen die Türen zur Feuerwehr Bremen offen. Wichtig ist eine gründliche Vorbereitung – sowohl mental als auch körperlich. Dann steigen die Chancen, einen der begehrten Plätze in der Feuerwehr zu ergattern, erheblich. Am Ende entscheidet ein Ranking der Ergebnisse über die Vergabe der Ausbildungs- oder Stellenplätze. Es lohnt sich also, in jedem Testabschnitt sein Bestes zu geben.
Bildnachweis
Beitragsbild: filmbildfabrik/stock.adobe.com