Ausbildung zum Brandmeister im mittleren feuerwehrtechnischen Dienst
Die Brandmeister Ausbildung ist der Einstieg in eine verantwortungsvolle und vielseitige Laufbahn im mittleren feuerwehrtechnischen Dienst. Als Brandmeisteranwärter/in wirst du intensiv auf den Berufsalltag bei der Berufsfeuerwehr vorbereitet – vom Atemschutzeinsatz bis zur technischen Hilfeleistung. Wer sich für die Ausbildung zum Brandmeister entscheidet, kombiniert körperliche Fitness mit technischem Verständnis und Teamfähigkeit. In der Regel dauert die Ausbildung 18 Monate und umfasst sowohl theoretische Lehrgänge als auch praktische Einsätze bei der Feuerwehr und in einer Rettungswache. Voraussetzung ist meist ein Hauptschulabschluss mit abgeschlossener Berufsausbildung oder ein mittlerer Schulabschluss, je nach Einstiegsmodell.
Ob klassische Laufbahn oder Stufenausbildung: In diesem Beitrag erfährst du alles über Inhalte, Ablauf und Voraussetzungen der Ausbildung zum Brandmeister – und wie du dich erfolgreich bewirbst.
Einstieg in die Ausbildung zum/zur Brandmeisteranwärter/in
Der Weg zur Brandmeister Ausbildung führt über den sogenannten Vorbereitungsdienst im mittleren feuerwehrtechnischen Dienst. Je nach Schulabschluss und beruflicher Vorerfahrung gibt es zwei verschiedene Einstiegsmöglichkeiten: den klassischen Einstieg mit Berufsausbildung sowie die Stufenausbildung ohne abgeschlossene Berufsausbildung. Beide Wege bereiten dich umfassend auf den Einsatzdienst bei der Berufsfeuerwehr vor – in Theorie und Praxis.
Die klassische Ausbildung zum/zur Brandmeisteranwärter/in dauert 18 Monate. In dieser Zeit wirst du unter anderem im feuerwehrtechnischen Einsatz, im Rettungsdienst und in handwerklich-technischen Bereichen geschult. Voraussetzung ist eine abgeschlossene Berufsausbildung – bevorzugt im technischen, handwerklichen oder rettungsdienstlichen Bereich.
- Hauptschulabschluss oder ein gleichwertiger bzw. höherwertiger Schulabschluss
- Abgeschlossene Berufsausbildung in einem anerkannten Ausbildungsberuf oder an einer technischen Fachschule/Fachoberschule
- Mindestalter: 18 Jahre
- Höchstalter: Bis zu 39 Jahre (je nach Bundesland unterschiedlich geregelt)
Die Stufenausbildung ist ein spezielles Einstiegsmodell für Bewerber/innen ohne Berufsabschluss, das nur von wenigen Berufsfeuerwehren angeboten wird – z. B. in Berlin oder Düsseldorf.
- 18 Monate handwerklich-technische Grundqualifizierung
- 18 Monate feuerwehrtechnischer Vorbereitungsdienst
- Mittlerer Schulabschluss ohne Berufsausbildung
- Am Tag der Einstellung mindestens 16½ Jahre und höchstens 35 Jahre alt.
- Führerschein Klasse B ist keine Voraussetzung, muss aber während der Ausbildung auf eigene Kosten erworben werden
Ablauf und Inhalte der Ausbildung Brandmeister
Die Ausbildung zum Brandmeister bzw. zur Brandmeisterin im mittleren feuerwehrtechnischen Dienst ist anspruchsvoll, praxisnah und stark strukturiert. Sie dauert in der Regel 18 Monate, kann aber – abhängig von der Stadt oder Ausbildungsform – auch bis zu 24 Monate umfassen. Vermittelt werden dir in dieser Zeit nicht nur die Grundlagen des Feuerwehrhandwerks, sondern auch medizinisches Wissen, technische Fähigkeiten und rettungsdienstliche Qualifikationen.
Die Ausbildung findet überwiegend an Feuerwehrschulen der Länder sowie in Ausbildungszentren der Berufsfeuerwehren statt. Ergänzt wird sie durch praktische Einsätze auf Feuerwachen, in Rettungsstellen und Kliniken. Theorie und Praxis greifen dabei eng ineinander – du wirst Schritt für Schritt auf deine verantwortungsvolle Tätigkeit im Einsatzdienst vorbereitet.
Ausbildungsabschnitte im Überblick
Bevor du als Brandmeister im Einsatzdienst durchstarten kannst, durchläufst du eine strukturierte und vielseitige Ausbildung. Sie gliedert sich in mehrere Abschnitte, die theoretische Grundlagen, praktische Trainingsphasen und rettungsdienstliche Qualifikationen miteinander verbinden. Nachfolgend erhältst du einen Überblick über die typischen Stationen der Brandmeister Ausbildung.
1. Feuerwehrtechnische Grundausbildung (ca. 5 Monate)
In dieser ersten Phase lernst du die Grundlagen der Brandbekämpfung und technischen Hilfeleistung.
- Grundlagen in Feuerwehrtaktik, Technik, Chemie, Physik und Biologie
- Umgang mit Atemschutzgeräten, Funktechnik und hydraulischem Gerät
- Lehrgänge zu ABC-Gefahren, Personenrettung aus Aufzuganlagen
- Einführung in die Arbeit als Maschinist
2. Ausbildung zum Rettungssanitäter (ca. 4 Monate)
Du wirst umfassend auf medizinische Notfälle vorbereitet, denn Einsätze im Rettungsdienst gehören zum Alltag.
- Theoretischen Unterricht zur Ersten Hilfe und Notfallversorgung
- Praktika in einem Krankenhaus und auf dem Rettungswagen
- Abschlussprüfung zum Rettungssanitäter
3. Aufbaulehrgänge und Zusatzausbildungen (ca. 1 Monat)
Je nach Feuerwehr und Bundesland nimmst du an speziellen Schulungen teil, z. B.:
- Lehrgang zum Motorkettensägenführer
- Erweiterung der Kenntnisse als Maschinist für Löschfahrzeuge
4. Feuerwehrtechnisches Wachpraktikum (ca. 7 Monate)
Im Anschluss folgt das Wachpraktikum auf einer Feuerwache, wo du das Gelernte im echten Einsatzalltag vertiefst.
- Praktische Einsätze im Brandschutz, in der technischen Hilfeleistung und im Rettungsdienst
- Theoretische und praktische Ausbildung zum Führerschein Klasse C/CE
- Weitere Qualifikationen im Bereich Fahrzeugtechnik und Einsatzpraxis
5. Laufbahnprüfung und Abschluss (ca. 1 Monat)
Am Ende der Ausbildung erfolgt die Laufbahnprüfung, die schriftliche, praktische und mündliche Teile umfasst. Mit Bestehen wirst du offiziell in die Laufbahn des mittleren feuerwehrtechnischen Dienstes übernommen – und darfst die Berufsbezeichnung Brandmeister/in führen.
In einigen Feuerwehren erfolgt nach der Brandmeisterausbildung zusätzlich eine weiterführende Ausbildung im Rettungsdienst, etwa zum Notfallsanitäter. Diese wird gesondert organisiert und ist abhängig von der Einsatzstruktur der jeweiligen Berufsfeuerwehr.
Inhalte der Stufenausbildung (1. – 18. Monat)
Wenn du dich für die Stufenausbildung zum Brandmeister bzw. zur Brandmeisterin entscheidest, startest du mit einer handwerklich-technischen Grundqualifizierung, bevor der eigentliche Vorbereitungsdienst im mittleren feuerwehrtechnischen Dienst beginnt. Die Stufenausbildung dauert insgesamt 36 Monate und gliedert sich in zwei Abschnitte à 18 Monate.
In den ersten 18 Monaten erlernst du praktische Fertigkeiten in verschiedenen Gewerken, die dich optimal auf die technischen Anforderungen im Feuerwehralltag vorbereiten.
- Holzbau
- Metallbau
- Elektrotechnik
- Installationstechnik
Diese Grundausbildung erfolgt an kooperierenden Bildungseinrichtungen, Handwerkskammern oder Berufsschulen. Erst im Anschluss daran beginnt die reguläre 18-monatige Brandmeisterausbildung, einschließlich der rettungsdienstlichen Qualifikation.
Die Stufenausbildung ist eine gute Einstiegsmöglichkeit für alle, die keinen Berufsabschluss, aber handwerkliches Geschick und Motivation mitbringen – sie wird allerdings nur von wenigen Berufsfeuerwehren angeboten.
Karrierechancen nach der Brandmeisterausbildung
Nach erfolgreichem Abschluss der Brandmeisterausbildung wirst du in der Regel in ein Beamtenverhältnis auf Probe übernommen und in den aktiven Einsatzdienst im Löschzug integriert. Doch damit ist dein beruflicher Weg bei der Berufsfeuerwehr längst nicht zu Ende – ganz im Gegenteil: Es stehen dir vielfältige Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten offen.
Rettungsassistent / Notfallsanitäter
Du vertiefst deine rettungsdienstlichen Kenntnisse und wirst in der Notfallversorgung medizinisch besonders qualifiziert. Der Einsatz im Rettungswagen gehört dann regelmäßig zu deinem Dienstalltag.
Brandschutzmeister
Als Brandschutzmeister übernimmst du organisatorische und fachliche Aufgaben im vorbeugenden Brandschutz, zum Beispiel bei Bauabnahmen, Sicherheitsbegehungen oder der Prüfung von Brandschutzkonzepten.
Drehleiter-Maschinist
Du erlernst den sicheren Umgang mit der Drehleiter im Einsatz – inklusive Aufbau, Bedienung und Einsatztaktik bei Rettungen aus Höhen oder der Brandbekämpfung von außen.
Leitstellen-Disponent
In der Integrierten Leitstelle bist du für die Annahme von Notrufen, die Koordination von Einsatzkräften und die Lenkung aller Rettungsmaßnahmen zuständig – eine verantwortungsvolle Aufgabe mit hohem Kommunikationsbedarf.
Wachausbilder
Du wirst für die fachliche Ausbildung und Betreuung neuer Einsatzkräfte direkt auf der Feuerwache verantwortlich. Dabei gibst du dein Wissen praxisnah weiter und begleitest Übungen sowie Einsatztrainings.
Höhenretter
Als speziell ausgebildeter Höhenretter wirst du bei Einsätzen in absturzgefährdeten Bereichen, z. B. an Türmen, Kränen oder Fassaden, eingesetzt. Du trainierst regelmäßig in Seil- und Rettungstechnik unter Extrembedingungen.
Taucher
Feuerwehrtaucher kommen bei Einsätzen unter Wasser zum Einsatz – z. B. bei der Bergung von Personen, Fahrzeugen oder Beweismitteln. Die Ausbildung umfasst Tauchmedizin, Gerätekunde und Einsatztaktik.
Fachkraft für Schiffsbrandbekämpfung
In Hafenstädten oder an Flüssen spezialisierst du dich auf die Brandbekämpfung und technische Hilfeleistung auf Schiffen – unter Berücksichtigung enger Räume, spezieller Gefahrstoffe und maritimer Einsatzbedingungen.
Je nach Feuerwehr und Bundesland variieren die angebotenen Zusatzqualifikationen – in größeren Städten ist die Auswahl meist besonders breit.
Aufstiegsmöglichkeiten innerhalb der Feuerwehr
Auch in Sachen Karriereaufstieg bietet die Feuerwehr dir klare Perspektiven. Wer sich im Einsatz und Führungsalltag bewährt hat, kann aus dem mittleren in den gehobenen feuerwehrtechnischen Dienst aufsteigen – auch ohne Studium.
- Eine Qualifikation als Gruppenführer
- Mehrjährige Berufserfahrung
- Eine Auswahl und Zulassung zum Brandinspektorenlehrgang
Die zweijährige Aufstiegsfortbildung unterteilt sich in mehrere Ausbildungsabschnitte und endet mit der Laufbahnprüfung zum Brandinspektor. Nach erfolgreichem Abschluss kannst du beispielsweise als Zugführer Verantwortung übernehmen. Mit entsprechender Eignung ist sogar der Wechsel in den höheren feuerwehrtechnischen Dienst möglich – etwa als Einsatzleiter, Sachgebietsleiter oder Führungskraft auf Direktionsebene.
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