Aufnahmetest zur Feuerwehr Wien
Der Aufnahmetest der Feuerwehr Wien gehört zu den anspruchsvollsten Auswahlverfahren im österreichischen öffentlichen Dienst und bildet den zentralen Schritt auf dem Weg in den Einsatzdienst der Berufsfeuerwehr. Das Aufnahmeverfahren wurde so gestaltet, dass es jene Bewerberinnen und Bewerber herausfiltert, die den hohen körperlichen, technischen und mentalen Anforderungen eines modernen Feuerwehrberufs dauerhaft gewachsen sind. Die verschiedenen Testabschnitte prüfen Fähigkeiten wie technisches Verständnis, räumliches Denken, Belastbarkeit, körperliche Fitness und Teamfähigkeit – alles Kompetenzen, die im täglichen Einsatz eine entscheidende Rolle spielen.
Die Aufnahme der Feuerwehr Wien folgt festen Kriterien, um aus dem großen Bewerberfeld jene Personen auszuwählen, die am besten für den Einsatzdienst geeignet sind. Besonders Wohnsitz und beruflicher Hintergrund können für die Bewerbung dabei eine wichtige Rolle spielen:
- Bewerberinnen und Bewerber mit Hauptwohnsitz in Wien werden bevorzugt zum Aufnahmetest eingeladen.
- Personen aus Wien-Umgebung (bis ca. 60 km außerhalb der Stadtgrenze) werden ebenfalls vollständig berücksichtigt.
- Interessenten aus weiter entfernten Regionen werden nur in Ausnahmefällen zugelassen, etwa bei besonders relevanter Berufsausbildung.
- Bewerberinnen und Bewerber mit handwerklicher Berufsausbildung werden bevorzugt berücksichtigt.
- Eine festgelegte Quotenregelung sorgt dafür, dass bestimmte Berufsgruppen priorisiert zum Auswahlverfahren eingeladen werden.
Für Bewerberinnen und Bewerber bedeutet das: Wer den Aufnahmetest bestehen will, sollte sowohl die formalen Rahmenbedingungen als auch die inhaltlichen Anforderungen des Auswahlverfahrens genau kennen und sich gezielt darauf vorbereiten. Der folgende Beitrag zeigt im Detail, wie der Aufnahmetest aufgebaut ist, welche Fähigkeiten geprüft werden und worauf sich Interessierte einstellen müssen.
Voraussetzungen für die Aufnahme in die Feuerwehr Wien
Die Aufnahme in den Einsatzdienst der Berufsfeuerwehr Wien setzt eine Reihe klar definierter Kriterien voraus. Diese Vorgaben stellen sicher, dass Bewerberinnen und Bewerber den hohen körperlichen, mentalen und charakterlichen Anforderungen des Berufs langfristig gewachsen sind.
- Ideales Aufnahmealter erfahrungsgemäß zwischen Anfang und Mitte Zwanzig
- EU-Staatsbürgerschaft
- Vorstrafenfreiheit und keine laufenden verwaltungsstrafrechtlichen Verfahren
- Ehrenhaftes und einwandfreies Vorleben
- Abgeschlossene Berufsausbildung innerhalb der Berufsgruppenquote oder alternativ Matura
- Psychische und physische Eignung, nachzuweisen durch eine arbeitsmedizinische Untersuchung
- Praktisch-technisches Verständnis, Merkfähigkeit, sichere Deutschkenntnisse und beherrschte Grundrechnungsarten (Nachweis durch Bestehen des Aufnahmetests)
- Körperliche Fitness (Nachweis durch den körperlichen Eignungstest sowie Vorlage des Helferscheins nach ARGE Wasserrettung)
- Führerschein Gruppe B spätestens bei Dienstantritt; Führerschein CE spätestens sechs Monate nach Abschluss der Grundausbildung
- Keine sichtbaren Tätowierungen im Bereich von Hals, Nacken, Gesicht oder Armen; verdeckte Tätowierungen sind erlaubt, sofern Motiv und Bedeutung unbedenklich sind
- Mindestgröße 168 cm für alle Geschlechter
Zusätzlich legt die Feuerwehr Wien großen Wert auf Eigenschaften wie Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit und Teamfähigkeit. Ein ausgeprägtes Einordnungsvermögen und kameradschaftliches Verhalten sind Grundvoraussetzungen für einen funktionierenden Einsatzdienst. Ebenso wichtig sind ein verantwortungsbewusstes Auftreten, tadelloses Verhalten innerhalb und außerhalb des Dienstes sowie die Bereitschaft, dienstliche Anordnungen konsequent zu befolgen.
Gesundheitliche Ausschlussgründe
- Körperliche oder geistige Behinderungen
- Anfallskrankheiten wie Epilepsie oder Tetanie
- Diabetes Typ 1
- Hautkrankheiten wie Ekzeme oder Allergien
- Alkohol- oder Medikamentenabhängigkeit
- Fehlsichtigkeit (auch bei Korrektur), insbesondere Farbsehstörungen
- Gehörschäden, insbesondere Schädigungen am Trommelfell
- Starkes Übergewicht
Ablauf des schriftlichen Aufnahmetests der Feuerwehr Wien
Der schriftliche Aufnahmetest ist der erste große Prüfungsschritt im Auswahlverfahren der Feuerwehr Wien. Ziel dieses Tests ist es, die kognitiven Fähigkeiten der Bewerberinnen und Bewerber objektiv zu beurteilen und festzustellen, ob sie den hohen Anforderungen des Einsatzdienstes gewachsen sind. Der Test findet als strukturierter Single-Choice-Test statt und prüft zentrale Bereiche, die für den Feuerwehrberuf wesentlich sind.
- Praktisch-technisches Verständnis
- Merkfähigkeit
- Räumliches Vorstellungsvermögen
- Logisches Denkvermögen
- Rechtschreibkenntnisse und Grundrechnungsarten
- Psychologische Eignung im Hinblick auf die besonderen mentalen Belastungen des Einsatzdienstes
Der schriftliche Test wird üblicherweise an einem Vormittag durchgeführt – in der Regel zwischen 08:00 und 10:00 Uhr – und dauert etwa zwei Stunden. Änderungen im Ablauf oder in der genauen Prüfungszeit sind möglich und werden von der Feuerwehr Wien bei Bedarf bekanntgegeben. Zur gezielten Vorbereitung empfiehlt sich ein Online-Testtrainer, wie etwa der „Berufsfeuerwehr Wien Aufnahmetest – Online Testtrainer“ der Plakos Akademie, mit dem sich die Prüfungsinhalte realitätsnah trainieren lassen.
Sportlicher Aufnahmetest der Feuerwehr Wien
Nach dem schriftlichen Aufnahmetest folgt der Sporttest, der einen zentralen Bestandteil des Auswahlverfahrens der Feuerwehr Wien darstellt. Die Übungen prüfen Ausdauer, Kraft, Koordination und Belastbarkeit – Fähigkeiten, die im täglichen Einsatzdienst unverzichtbar sind. Alle Bewerberinnen und Bewerber müssen die geforderten Mindestleistungen erreichen, um den Test erfolgreich zu bestehen.
- 3000-Meter-Dauerlauf mit einem Zeitlimit von 15 Minuten
- Beugehang mindestens 45 Sekunden oder alternativ 10 Klimmzüge
- Liegestütze mindestens 20
- Rumpfdrehbeugen mindestens 35 Wiederholungen in 2 Minuten
- Schrittwechselsprünge mindestens 70 Wiederholungen in 2 Minuten
- Wechselsprünge mindestens 42 Wiederholungen in 30 Sekunden
- Wechselseitiges Übergreifen mindestens 23 Wiederholungen in 15 Sekunden
Ein gezieltes Vorbereitungstraining ist unbedingt empfehlenswert, da die Anforderungen klar definiert und nicht unterschätzt werden sollten. Besonders hilfreich ist es, die einzelnen Übungen regelmäßig unter realistischen Bedingungen zu trainieren und die eigenen Leistungen mit den Mindestwerten zu vergleichen. Viele Bewerberinnen und Bewerber orientieren sich dabei an Trainingsplänen, die Ausdauer, Kraft und Koordination kombinieren und so optimal auf den Test vorbereiten.
Probetag, psychologische Testung und Vorstellungsgespräch
Hast du den schriftlichen Aufnahmetest und den körperlichen Eignungstest erfolgreich bestanden, lädt dich die Feuerwehr Wien zum nächsten Schritt des Auswahlverfahrens ein: einem Probetag, einer psychologischen Testung und einem abschließenden Vorstellungsgespräch. Damit überprüft die Feuerwehr, ob du nicht nur körperlich und fachlich, sondern auch persönlich für den Einsatzdienst geeignet bist.
Beim Probetag erhältst du meist einen realistischen Einblick in den Arbeitsalltag auf der Feuerwache. Dabei wird darauf geachtet, wie du dich in einer neuen Umgebung zurechtfindest, wie du im Team agierst und wie du auf Stress oder unerwartete Situationen reagierst. Dieser Tag hilft sowohl dir als auch der Feuerwehr herauszufinden, ob du zum Einsatzdienst passt.
Die psychologische Testung dient dazu, deine Belastbarkeit, Konzentrationsfähigkeit, Reaktionssicherheit und emotionale Stabilität einzuschätzen. Der Feuerwehrdienst bringt besondere mentale Herausforderungen mit sich – daher ist dieser Teil ein fester Bestandteil des Auswahlverfahrens.
Im anschließenden Vorstellungsgespräch geht es um dich als Person: deine Motivation, deine Berufshaltung, deine bisherigen Erfahrungen und deine Fähigkeit, Verantwortung zu übernehmen. Auch Eigenschaften wie Teamfähigkeit, Kommunikationsstärke und Zuverlässigkeit spielen eine wichtige Rolle.
Mit diesem mehrstufigen Prozess stellt die Feuerwehr Wien sicher, dass nur jene Bewerberinnen und Bewerber in die Ausbildung aufgenommen werden, die sowohl körperlich als auch charakterlich für den Einsatzdienst geeignet sind.
Ausbildung bei der Berufsfeuerwehr Wien
Nach deiner erfolgreichen Aufnahme startest du bei der Berufsfeuerwehr Wien in eine umfassende und mehrstufige Ausbildung, die dich Schritt für Schritt auf den Einsatzdienst vorbereitet. Der Ausbildungsweg ist klar strukturiert und besteht aus der Grundausbildung, weiterführenden Kursen und der Chargenschule. Ergänzend dazu gibt es optionale Sonderausbildungen sowie eine laufende Fortbildung auf den Feuerwachen.
Grundausbildung
Die Ausbildung beginnt mit der Grundausbildung, die rund 105 Ausbildungstage umfasst. In dieser Zeit lernst du alle grundlegenden Tätigkeiten des Feuerwehrdienstes – von einfachen Handgriffen wie dem Auslegen von Schläuchen bis hin zu kompletten Einsatzabläufen. Die Grundausbildung ist in drei Bereiche gegliedert: Branddienst, Technischer Hilfsdienst und Schadstoffdienst. Sie findet im Tagdienst statt und bereitet dich darauf vor, anschließend im 24-Stunden-Wechseldienst als vollwertiges Truppmitglied eingesetzt zu werden.
Weiterführende Kurse
Nach der Grundausbildung folgen vertiefende Kurse, in denen du dein Wissen praktisch und theoretisch erweiterst. Diese Kurse dauern jeweils acht Monate und umfassen den Branddienstkurs, den Technischen Hilfsdienstkurs und den Schadstoffkurs. Die Ausbildung erfolgt im sogenannten dualen System – einer Mischung aus Kursunterricht und praktischer Anwendung während des regulären Einsatzdienstes.
Chargenschule
Nach mindestens sechs Dienstjahren kannst du die Ausbildung zur Charge beginnen. Dabei handelt es sich um die Ausbildung für Dienstgrade ab Löschmeister*in. Die Chargenschulen gliedern sich in die Bereiche Branddienst, Fahr- und Maschinendienst sowie Nachrichtendienst beziehungsweise Nachrichtenbau. Jede dieser Ausbildungen dauert rund acht Monate und qualifiziert dich für verantwortungsvolle Führungs- und Spezialaufgaben im Einsatzdienst.
Offiziersausbildung
Wenn du einen höheren technischen Bildungsabschluss mitbringst, besteht die Möglichkeit zur Offiziersausbildung. Diese dauert etwa zwei Jahre und vermittelt alle wesentlichen Inhalte der Grund- und weiterführenden Ausbildung sowie umfangreiche Kenntnisse in Einsatzführung, Technik und Taktik. Offiziersanwärter*innen übernehmen nach Abschluss Führungsaufgaben auf den Feuerwachen und leiten größere Einsätze.
Sonderausbildungen und Fortbildung
Die Ausbildung beginnt mit der Grundausbildung, die rund 105 Ausbildungstage umfasst. In dieser Zeit lernst du alle grundlegenden Tätigkeiten des Feuerwehrdienstes – von einfachen Handgriffen wie dem Auslegen von Schläuchen bis hin zu kompletten Einsatzabläufen. Die Grundausbildung ist in drei Bereiche gegliedert: Branddienst, Technischer Hilfsdienst und Schadstoffdienst. Sie findet im Tagdienst statt und bereitet dich darauf vor, anschließend im 24-Stunden-Wechseldienst als vollwertiges Truppmitglied eingesetzt zu werden.
Ergänzend zu den Pflichtmodulen kannst du verschiedene Sonderausbildungen absolvieren – etwa als Feuerwehrtaucherin, Höhenretterin oder Schiffsführer*in. Darüber hinaus gehört eine kontinuierliche Fortbildung zum Berufsalltag. Diese findet sowohl direkt auf den Feuerwachen als auch in speziellen Übungsobjekten statt und stellt sicher, dass du stets auf dem aktuellen technischen und einsatztaktischen Stand bleibst.
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