Das Auswahlverfahren der Berufsfeuerwehr gilt als eines der härtesten Deutschlands. Nur eine geringe Anzahl der zahlreichen Bewerber schafft es letztendlich auch, für den öffentlichen Dienst angenommen zu werden. Während einige an den Hürden des Sport- und schriftlichen Tests scheitern, wird auch bei den verbliebenen Anwärtern durch das Feuerwehr Vorstellungsgespräch ordentlich ausgesiebt. Die Fragen der Feuerwehr sind berüchtigt und testen Dich und Deine Persönlichkeit auf Herz und Nieren. Du musst in der Lage sein, in einem persönlichen, mündlichen Gespräch, ohne lange Bedenkzeit genau die Antworten zu geben, die Dein Gegenüber davon überzeugen, dass Du der Richtige für den Job als Feuerwehrmann bist.
Wie Du Dich auf diese besondere Situation am besten vorbereiten kannst, und welche typischen Fragen im Vorstellungsgespräch der Feuerwehr so gestellt werden, verraten wir Dir in diesem Artikel. Da aber jedes Gespräch individuell verläuft und auch die Einstellungsverfahren von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich aufgebaut sind, können wir Dir nur ein paar beispielhafte Aufgaben präsentieren, die Dir nicht unbedingt genau so begegnen müssen. Daher der wichtigste Tipp vorab: Bereite Dich allumfänglich und gründlich auf dein Bewerbungsgespräch vor. Lerne dabei nicht gezielt für spezielle Fragen, sondern arbeite an Deinem Auftreten und Deiner Souveränität. Dann kann auch im mündlichen Test nichts schiefgehen!
Der mündliche Feuerwehr Einstellungstest
Hast Du es bis zu diesem Punkt gebracht, kann man Dir durchaus gratulieren, denn im schriftlichen und sportlichen Einstellungstest hast Du Biss und Durchhaltevermögen bewiesen. Nun bist Du Deinem Ziel einen ganz großen Schritt näher gekommen und die Ausbildung zum Feuerwehrmann oder zur Feuerwehrfrau ist zum Greifen nah. Doch was kommt jetzt noch auf Dich zu?
Dein Vorstellungsgespräch kann ganz unterschiedlich ablaufen. Entweder findet es als Einzelgespräch statt, aber auch Gruppendiskussionen können stattdessen oder zusätzlich an der Tagesordnung stehen. In beiden Fällen musst Du dich vor einer Auswahlkommission städtischer Angestellter behaupten, unter denen in der Regel auch mehrere Feuerwehrleute oder eine Feuerwehrfrau in leitender Position und ein Beamter aus dem Personalwesen zugegen sind.
Ziel dieses Gesprächs ist es, den Bewerber besser kennenzulernen und ihn nicht ausschliesslich anhand seiner kognitiven und physischen Fähigkeiten einzuschätzen. Die Prüfer möchten also mehr von Dir und auch von Deinem bisherigen Werdegang erfahren, daher beginnt das Einstellungstest-Gespräch häufig mit einer kurzen Vorstellung der eigenen Person. Dies soll zunächst die Atmosphäre auflockern und dem Kandidaten die Nervosität nehmen, denn in der Regel kennen Deine Gesprächspartner Deine Vita ja schon aus Deinem Lebenslauf. Doch insbesondere deshalb ist dieser Teil des Bewerbungsgesprächs nicht auf die leichte Schulter zu nehmen, hier kommt es dadurch nämlich weniger auf die Inhalte, als auf Deine Art Dich auszudrücken und zu kommunizieren an. Schaffst Du es Deine Anspannung und Nervosität unter Kontrolle zu bringen?
Anschließend folgen fachliche und auch weitere persönliche Fragen – zum Beispiel, wie Du Dir den Alltag als Feuerwehrmann bzw. als Feuerwehrfrau vorstellst und auch der Klassiker nach Deinen Stärken und Schwächen wird so oder in abgewandelter Form sicherlich gestellt werden. Darüber hinaus können auch weiterführende Fragen zum Thema Feuerwehr, Deiner Allgemeinbildung oder konkrete Wissensabfragen zu Inhalten und Ablauf der Ausbildung auf Dich zukommen. Stell Dich auch darauf ein, dass Du nach Deiner persönlichen Motivation gefragt wirst oder bereits selbst entwickelte Lösungsansätze für gefährliche Situationen präsentieren können musst. Hierbei geht es natürlich weniger darum, eine perfekte Strategie vorzustellen, als vielmehr zu sehen, wie der Bewerber mit Stress umgeht.
Anschließend wird auch Dir die Möglichkeit geboten, Fragen an die Feuerwehr zu stellen. Diese Chance solltest Du unbedingt wahrnehmen, um durch sinnvolles Nachhaken Interesse zu signalisieren.
Zum Schluss geben Dir die Gesprächspartner der Feuerwehr noch mit auf den Weg, wie es im Falle eines erfolgreichen Bestehens weitergeht und wann Du mit einer Antwort rechnen kannst.
Solltest Du zusätzlich zu einem Gruppengespräch eingeladen werden, ist es hier Deine Aufgabe, Dich mit mehreren anderen Kandidaten über ein aktuelles und kontroverses Thema auszutauschen. Dabei ist es also besonders wichtig, dass Du Dich mit den aktuellen Geschehnissen auskennst. Tägliches Lesen der Zeitung oder der Nachrichten ist absolut unerlässlich für Dich. Themen wie der Brexit, Cannabislegalisierung oder die Einführung von Schuluniformen sind beliebte und gängige Erörterungsgegenstände. Aber auch ein Rollenspiel kann zum Ablauf des Gruppenvorstellungsgesprächs gehören. Hier können Mitarbeiter-, Bewerber- oder auch Notrufgespräche simuliert werden, um Dein Verhalten in einer solchen Situation zu testen.
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Tipps zu, Einzelgespräch oder Gruppendiskussion
Du merkst, dass neben dem Inhalt Deiner Aussagen noch jede Menge weiterer Faktoren relevant für Deinen Erfolg bei dem Einstellungsgespräch sind. Daher raten wir Dir unbedingt davon ab, vermeintlich herausragende Antworten auswendig zu lernen und im Gespräch herunterzurattern. Das wird dein Gesprächspartner sofort durchschauen und schon löst sich Dein Traum von einer Karriere bei der Feuerwehr in Luft auf. Besser ist es daher, an Deiner Selbstpräsentation zu arbeiten:
- Ein freundliches Lächeln löst das Eis und wirkt sympathisch.
- Bewahre jederzeit eine gerade und aufrechte Körperhaltung.
- Achte auch stets auf Gestik und Mimik. Wildes Herumfuchteln mit den Händen wirkt nervös, ein ausdrucksloses Gesicht hingegen desinteressiert. Übe ein paar Gesprächssequenzen vor dem Spiegel oder einer Freundin/einem Freund, um Dich besser einschätzen zu können.
- Eine ruhige und normale Tonlage beim Sprechen vermittelt einen selbstsicheren Eindruck.
- Beweise, dass Du aufmerksam bist und greife genannte Themen in Deinen Antworten auf.
- Bleibe Du selbst und authentisch. Verstelle Dich nicht, denn das wird dein geschultes Gegenüber garantiert schnell bemerken.
Selbstverständlich kannst Du Dich aber auch inhaltlich auf dein Vorstellungsgespräch bei der Feuerwehr, die Fragen und Aufgaben vorbereiten.
- Frage Dich vorab: Warum will ich zur Feuerwehr? Mache Dir Stichpunkte und formuliere dabei klar und deutlich, warum Dich der Job so fasziniert. Sei dabei auch ehrlich zu Dir und halte fest, was Du von dem Beruf erwartest.
- Für Fragen zur Feuerwehr kannst Du dich ebenfalls prima wappnen. Bücher, Zeitschriften und Internetseiten bieten Dir aktuelle Informationen – den Rest hast Du für Deinen schriftlichen Test eh bereits gelernt. Sammle aber auch spezielle Infos über die Feuerwache, bei der Du Dich bewirbst.
- Absolviere ein Test-Vorstellungsgespräch. Bitte einen Freund oder eine Freundin darum, sich ein wenig zu informieren und eine Gesprächssituation mit Dir nachzustellen. Fordere auch ehrliches Feedback und gestehe Dir Deine eigenen Schwächen ein.
- Suche nicht nach den perfekten Feuerwehr Fragen und Antworten – denn diese gibt es nicht. Bei dem Einstellungstest und dem Gruppengespräch der Feuerwehr sollst Du mit Deiner individuellen Persönlichkeit punkten. Klischeehafte Standardantworten sind hier fehl am Platz.
- Übe Dich in Stresssituationen! Ob mit der klassischen Postkorbübung, in der Du zahlreiche Dokumente in einer bestimmten Zeit sichten, filtern und abarbeiten musst, oder aber durch Präsentation eines Themas vor einer großen Gruppe. Hierdurch lernst Du nicht nur mit Druck umzugehen, sondern schulst auch gleichzeitig Deine Wirkung auf andere.
- Sei ehrlich und beantworte alle Fragen wahrheitsgetreu. Versuche nicht, Lücken im Lebenslauf zu vertuschen und Dich aus Fragen herauszuwinden. Auch das Eingestehen eigener Schwächen zeugt von einer starken Persönlichkeit.
- Zuletzt jedoch noch einmal der Hinweis: Setze nicht zu viel auf Fachkenntnisse. Diese wurden bereits durch die vorangegangenen Tests überprüft und sind jetzt eher reine Formsache. Fokussiere Dich daher auf die Art und Weise, wie Du Dich präsentierst.
Viele der genannten Disziplinen kannst Du in unserem Assessment Center Training üben.
Gelingt es Dir auch hier zu überzeugen, bist Du Deinem Traumberuf ganz nah und kannst im nächsten Schritt an der ärztlichen Untersuchung teilnehmen. Hier wirst Du aus medizinischer Sicht auf Deine Tauglichkeit für den Feuerwehr- bzw. Rettungsdienst sowie für das Tragen von Atemschutzausrüstung getestet. Gibt es von ärztlicher Seite her keine Bedenken, hast Du es geschafft und darfst nun Deine Ausbildung bei der Feuerwehr beginnen.
Psychologischer Test der Feuerwehr – darauf kommt es an
An dieser Stelle fassen wir Dir nochmal zusammen, worauf es Deinem Gegenüber bei dem Gespräch ankommt, worauf Du achten solltest und worum es bei den Feuerwehr Fragen noch geht. Diese Aspekte beobachten Personalbeauftragte während des Vorstellungsgesprächs der Feuerwehr ganz genau:
- Wie geht der Bewerber mit Nervosität um?
- Wie würde sich der Bewerber in Gefahrensituationen verhalten?
- Warum will er zur Feuerwehr
- Hält der Bewerber Stress aus?
- Ist der Bewerber in der Lage Panik zu vermeiden und Menschen souverän zu retten?
- Zeigt der Bewerber Souveränität, auch wenn unbekannte Gefahren drohen?
- Kann der Bewerber entschlossen und schnell handeln, ohne übereifrig zu werden?
- Behält der Bewerber auch im Chaos einen kühlen Kopf und den Durchblick?
- Wie wird der Bewerber grausame Eindrücke von verletzten Menschen und Feuer verarbeiten können?
- Wie hoch ist die Teamfähigkeit des Bewerbers einzuschätzen?
- Was motiviert den Bewerber zur Wahl des Berufs?
- Was vermittelt der Bewerber durch seine Körpersprache?
- Hat der Bewerber seine Gefühle unter Kontrolle?
- Kann der Bewerber schnell und präzise antworten, ohne unsicher zu werden?
- Erfasst der Bewerber den Inhalt verschiedener Fragen zügig?